Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Keanu immer weiter von der Erde.
Es war schwierig gewesen … nicht nur die Ausrottung der Reivers gestaltete sich als Problem. Der durch Gabriel Jones gelieferte Informationsvirus, der sogenannte Käfer-Killer, hatte das meiste bewirkt. Er sorgte dafür, dass die maschinen ähnlichen Kreaturen sich zu instabilen und nicht lebensfähigen Formen entwickelten, deren inneres Programm abstürzte. Dann kollabierten sie und starben, ausnahmslos, angefangen von den winzigen Käfern bis hin zu Long Legs und anderen Formen.
Aber es dauerte Jahre, bis die Menschen sich sicher waren, dass es irgendwo im Innern oder an der Oberfläche Keanus keine Reiver-Kolonien mehr gab.
Rachel war Anfang zwanzig, als die HB s, die zu dem Zeitpunkt auf über dreihundert Personen angewachsen waren und in zwei Habitaten lebten, imstande waren, Keanus Antriebe neu zu zünden, die Trajektorie zu verändern – dieser Vorgang nahm fünf Jahre in Anspruch – und das Schiff auf einen Kurs in Richtung Erde zu bringen.
Doch mit den begrenzten Treibstoffvorräten konnte Keanu nie mehr dieselbe Geschwindigkeit erreichen. Der Flug »nach Hause« dauerte drei Mal so lange wie der Flug von der Erde weg. Erst seit Kurzem gab es wieder eine Kommunikation mit der Erde. Man musste jahrelang mit Keanus Systemen experimentieren, um ein solches System zu entwickeln – und danach dauerte es noch Jahre, bis das Schiff in Kommunikationsreichweite war.
Dann hatte man ausführlich darüber diskutiert, was man überhaupt noch von der Erde wusste. Wenn die Reivers sie erreicht hatten, konnte der gesamte Planet infiziert, sich in feindliches Gebiet verwandelt haben.
Wir müssen abwarten, hatte Rachel gedacht. Bis heute.
Pav Radhakrishnan, der seit Langem ihr Liebhaber und ihr Vertrauter war, näherte sich ihr und schob sich vor den Wächter. »Madame Bürgermeisterin«, begann Pav. Er ließ den Titel auf der Zunge zergehen, weil er wusste, dass Rachel sich ärgerte, wenn er sie so anredete. »Wie lauten deine Befehle? Antworten wir der Erde, behalten wir Funkstille bei und fliegen einfach weiter, oder was …?«
Sie erhob sich. Dabei wanderte ihr Blick durch das Habitat und fiel auf den ursprünglichen Tempel, der jetzt von Apartments und Fabrikationsstätten umgeben war, alle auf Keanu hergestellt. Es gab Äcker, Straßen, Passagen, die zu anderen Habitaten führten. Mittlerweile war die HB -Population auf fast eintausend Personen angewachsen.
Seit ihrer Ankunft auf Keanu hatte sich sehr viel verändert.
Rachel wandte sich an Pav und an DSA , den Cognatus von DSZ , ihr bester Freund unter den Wächtern und ihr amtierender Erster Offizier. »Wir werden nicht an der Erde vorbeifliegen«, sagte sie.
»Ich weiß«, erwiderte Pav. »Aber du hörst dir ja immer gern sämtliche Optionen an.«
»Und wir können auch nicht länger schweigen«, sagte DSA durch seinen Translator. »Es gibt keinen Beweis dafür, dass man unsere Flugbahn verfolgt hat, aber wir können durch Teleskope gesichtet werden, die es bereits vor hundert Jahren auf der Erde gab.«
Es würde nicht einfach werden. Denn wenn die Reivers tatsächlich die Erde erreicht hatten, stand Rachel, Pav und allen HB s eine Fortsetzung des hässlichen kleinen Kriegs bevor, den ihr Vater vor einundzwanzig Jahren gekämpft und gewonnen hatte.
Was würde Zack Stewart wohl jetzt sagen? Oder Megan?
Wahrscheinlich das: »Ran an den Feind!«
Ω
RUNDSPRUCH, DER MÖGLICHERWEISE
AUF KEANU EMPFANGEN WURDE
Seid gegrüßt!
Hier spricht Colin Edgely … der Mann, der 2016 Keanu entdeckte. Ich sende von einem geheimen Ort aus.
Auf den Tag genau vor einundzwanzig Jahren landeten die Crews der VENTURE und der BRAHMA auf Keanu. In derselben Woche vor einundzwanzig Jahren wurden 187 Menschen auf eine nicht bekannte Art und Weise nach Keanu transportiert. Ein paar von uns haben beobachtet, wie ihr euch von der Erde und unserem Sonnensystem entfernt habt.
Sehr wenige haben eure Rückkehr beobachtet.
Wir hoffen, ihr könnt diese Nachricht empfangen und verstehen:
KOMMT NICHT ZURÜ…
[NACHRICHT UNVERSTÄNDLICH. TEXTTEILE FEHLEN?]
Danksagung
Das Schreiben einer SF -Trilogie, vor allem einer episch angelegten SF -Trilogie, deren Mittelteil Himmelskrieg ist, erfordert Zeit. Wir haben seit Januar 2007 daran gearbeitet, und vor uns liegt noch ein langer Weg.
Deshalb gilt unser Dank in erster Linie unseren Ehefrauen, Marina Black und Cindy Cassutt, sowie den Kindern Milo, Sayle, Ryan und Alexandra.
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