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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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ermahnt, sondern es war die Stimme, die Rachel als Kind wahrgenommen hatte, wenn sie in den Schlaf gewiegt oder nach einem bösen Traum getröstet wurde. »Alles ist gut, mein kleines Mädchen.«
    Zack nahm sie in die Arme, und sie standen da … zwei schluchzende Nervenbündel.
    »Ich werde ein paar Worte sprechen.« Das war Harley Drake. »›Asche zu Asche, Staub zu Staub‹ … das sind nicht bloß Worte, das ist ein Gebot. Ruhe in Frieden, Megan Stewart. Du hast es verdient.«
    Fast wie auf Kommando drehten sich die fünf Personen um und schickten sich an, die Begräbnisstelle zu verlassen. Nur Camilla trödelte ein bisschen, starrte auf das Grab und vollführte eine traurige kleine Geste mit den Händen.
    Rachel schüttelte den Kopf und bemühte sich, ihren Tränenfluss zu stoppen. Plötzlich fing sie an zu lachen.
    »Was hast du?«, fragte Zack, dessen Augen vom Weinen gerötet waren.
    »Findest du das nicht auch komisch, Daddy?«
    »Komisch?«
    »Jetzt hast du Mom zweimal begraben, auf zwei verschiedenen Planeten.«
    Ihr Vater glotzte sie an. Seine Augen waren weit aufgerissen, ein Ausdruck, den Rachel nur selten an ihm gesehen und immer gefürchtet hatte. Doch im nächsten Moment war diese einschüchternde Miene wie weggewischt und machte einem freundlicheren Zug Platz. Ohne etwas zu sagen zog er sie an sich und drückte sie.
    Plötzlich hörten sie ein schauerliches Geräusch – ein heiseres Kreischen, wie der Schrei eines verrückten Adlers. Aber hier konnte es keine Adler geben, jedenfalls war kein fliegendes Lebewesen zu sehen. »Gütiger Himmel!«, platzte Harley heraus. »Was war das?«
    Sasha streckte den Arm in eine bestimmte Richtung, als eine Kreatur aus den Bäumen schoss, schneller, als ein Mensch sich bewegen konnte, und eine der roten Melonen aus Camillas Händen riss. Dann flitzte das Wesen zum Bienenstock.
    »Kommt mit«, bestimmte Zack. Er wollte der Kreatur folgen.
    »Was kümmert uns das?«, schnappte Harley. »Soll das … Ding die Melone doch fressen!«
    »Ich will wissen, was für ein Tier das ist«, entgegnete Zack. »Und bei der Gelegenheit kann man vielleicht erfahren, ob die Melone giftig ist.« Er setzte sich in Marsch und zeigte mehr Energie, als Rachel seit Langem an ihm gesehen hatte. Sie und die anderen eilten ihm hinterher, wobei der Abstand zu Zack sich zunehmend vergrößerte.
    »Ich will mich nicht streiten«, verlautbarte Sasha, »aber dieses Tier könnte alles mögliche an Nahrung vertragen, das uns Menschen vielleicht umbringen würde.«
    »Nicht, wenn es ein Affe ist«, wandte Rachel ein. Sie hatte die Kreatur wieder entdeckt … sie hockte auf einem großen Felsbrocken unweit des Bienenstocks und schlug die Melone auf den Stein, bis sie zerplatzte.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Affe ist«, zweifelte Zack. »Dafür ist die Haut zu glatt … oh!«
    Nun konnten sie alle das Wesen auf dem Felsen sehen, das sich gierig Fruchtfleisch in sein Maul stopfte.
    »Es ist eine Grüne Meerkatze«, sagte Sasha. Sie wandte sich an Rachel. »Du hast gute Augen.«
    Rachel hätte die konkrete Bezeichnung für das Tier nicht gewusst, aber die Form des Kopfes, die an Hände erinnernden Pfoten, der Schwanz und die Körperhaltung beim Laufen hatten ihr verraten, dass es sich um einen Affen handeln musste.
    »Haben die kein Fell?«, wunderte sich Harley.
    »Wahrscheinlich wird es nur von dieser harten zweiten Haut verdeckt«, mutmaßte Zack. »Alles, was aus dem Bienenstock kommt, ist von dieser Haut umhüllt. Sie besteht aus mehrere Schichten, ähnlich wie ein Taucheranzug.«
    »Woher willst du wissen, dass das Tier aus dem Bienenstock kommt?«, fragte Harley.
    Sasha deutete auf relativ frische Spuren im Boden, die man bis zum Bienenstock zurückverfolgen konnte. »Schau dir das mal an.«
    »Heißt das, dass dieser kleine Bursche tot war und wiederauferstanden ist?« Harley staunte.
    »Möglich wär’s«, bestätigte Zack. Er wandte sich an Rachel. »In welchem Teil der Erde leben diese Grünen Meerkatzen?«
    Er brachte sie in Verlegenheit, weil sie es nicht wusste. Sasha half aus. »Sie sind in Fernost heimisch, hauptsächlich in Indien.«
    Harley und Zack tauschten Blicke. »Das passt ja«, meinte Zack. Mit einem Kopfnicken deutete er auf Camilla. »Bis jetzt haben wir nur wiederbelebte Menschen gesehen, und jeder von ihnen stand in einer direkten persönlichen Verbindung zu den hier anwesenden Leuten.«
    Harley schnaubte durch die Nase. »Wenn ich das richtig verstehe,

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