Himmelskrieg: Roman (German Edition)
fand das furchtbar komisch, aber Zack gab nur einen Grunzer von sich.
Das ist noch etwas, was es auf Keanu nicht geben wird, erkannte sie.
Spaß .
ZWEITER TEIL
1
Ich fass es nicht, dass ich das machen muss.
Hi, Rachel, ich bin’s, Amy … Amy Meyer. Hoffentlich kannst du das sehen … die Freunde deines Dads fanden, wir sollten eine Message an alle schicken, die in diesen Dingern weggeflogen sind. Sie glauben anscheinend, dass ihr die Signale empfangen könnt. Jeder glaubt, ihr seid noch am Leben, weißt du.
Gott, ist das blöd. Ich meine … Hallo, wir denken immerzu an euch und beten für euch und hoffen, dass es euch gut geht. Es ist ein bisschen seltsam hier, das kann man wohl sagen, aber nicht zu vergleichen mit dem, was mit euch passiert … was immer das sein mag.
Entschuldigung, kann ich jetzt Schluss machen?
NACHRICHT VON MISSION CONTROL
IN HOUSTON AN KEANU, VON AMY MEYER, 31. AUGUST 2019
Okay, wen kenne ich hier? Ein paar Leute aus Bangalore. Da wäre Mr. Vikram Nayar, der der Missionsleiter meines Vaters war und mit meiner Mutter – na ja, das lassen wir erst einmal aus. Mr. Nayar ist groß, brummig, und meistens unglücklich.
Dann ist da Dale Scott, dieser amerikanische Astronaut. Er arbeitete für Nayar und meinen Vater, denn die NASA , für die er früher tätig war, hat ihn rausgeschmissen, weil er sich benommen hat wie ein richtiges Arschloch. Seine Freundin ist auch hier. Sie heißt Valentina, genannt Valya. Sie ist Russin und sieht ebenfalls unglücklich aus.
Es gibt hier noch einen anderen ISRO -Ingenieur namens Jaidev. Er ist so um die 28 und ein seltsamer Typ.
Ich kenne auch Rachel Stewart, Zacks Tochter. Sie ist 14 Jahre alt und mit der Houston-Gruppe angekommen.
Hier ist keiner, den ich wirklich gut leiden kann.
Was nur logisch ist, denn es gibt absolut gar nichts auf Keanu, das mir gefällt.
KEANU-PEDIA, VON PAV –
NICHT NUMMERIERTER EINTRAG, ANKUNFTSTAG
Ankunftstag: VALYA
Den Trip in einer Riesenblase, die sie von der Erde nach Keanu entführte, würde Valya Makarova bestimmt nicht mehr vergessen. Ein paar Sachen hatten sich für immer in ihr Gedächtnis eingegraben.
Als Erstes die Angst. Kann ich atmen? (Ja, wie es sich herausstellte, bekam sie Luft.) Bin ich hier gefangen? (Als das russische U-Boot KURSK vor fünfzehn Jahren gesunken war, hatte sie Albträume gehabt, in denen sie zu ihrem Entsetzen feststellte, dass sie in einer kalten, finsteren Röhre steckte, aus der es kein Entkommen gab. Sie war in der Tat gefangen, aber die Blase war durchsichtig, und drinnen war es genauso warm wie in Bangalore.)
Ihr fiel auf, dass sie immer noch ihre Handtasche umklammerte. Es war eine große schwarze Tasche, eine Hermès- Birkin-Raubkopie, die sie in Moskau gekauft hatte. Diese enthielt notwendige Utensilien wie ihr Handy, Make-up, Süßigkeiten und Tissues. Außerdem ihre ständig wachsende Sammlung von Kartenschlüsseln und Sicherheitsausweisen. Den rechten Arm hatte sie durch den Trageriemen geschoben und die Tasche unter die Schulter geklemmt.
Nachdem sie zumindest in dieser Hinsicht beruhigt war, startete sie eine kurze, hektische Suche nach Dale Scott. Sie hatten nebeneinander auf dem verwüsteten Parkplatz des Bangalore Control Center gestanden, als die sich vor ihnen abzeichnende Blase expandiert war.
Als sie kopfüber durch die Dunkelheit wirbelte, hatte sie Dale binnen Sekunden aus den Augen verloren. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er ebenfalls mitgeschleppt oder zurückgelassen worden war, oder ob er – ein grauenhafter Gedanke – in zwei Hälften gerissen wurde.
Was geschieht hier? Sie konnte keine genaue Zählung durchführen, aber ganz offensichtlich hatte diese Blase an die hundert Menschen eingesammelt. Während sie immer höher hinaufstieg, bis sie schließlich den Weltraum erreichte, schweb ten einige Leute in der Schwerelosigkeit und schrien wie verrückt, derweil andere zu schwimmen versuchten. Ein paar Menschen prallten gegeneinander und schlugen panisch um sich wie Ertrinkende. Ein Zusammenstoß war so heftig, dass eine Wolke aus Blut durch die Luft driftete.
Hinzu kam, dass viele sich erbrechen mussten. Mindestens ein Drittel der rund hundert Leute waren entweder blass oder grün im Gesicht, weil sie an der Reisekrankheit litten.
Manche schlossen einfach die Augen und versuchten, eine Yogaposition einzunehmen oder zu schlafen. Nachdem Valya eine Weile wild gezappelt und gemerkt hatte, dass es ihr nichts nützte, im Gegenteil, sie
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