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Himmelsmechanik (German Edition)

Himmelsmechanik (German Edition)

Titel: Himmelsmechanik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurizio Maggiani
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geöltes Papier gewickelte Wurst in den hintersten Winkel der Tasche, wobei sie gut darauf achtete, ihre Sachen nicht zu verseuchen, gerade als hätten sie ihr ein totes Kaninchen angeboten. Mir ist das aufgefallen, aber vielleicht nur mir. Ich weiß, wie widerlich sie Blutwurst findet; Nita kam hierher mit lobenswertem Anpassungsgeist und natürlicher Neugier, aber sie ist nicht bei uns geboren, wurde nicht mit Maisbrei entwöhnt, wurde nicht im Kommunionskleid zum Jahrmarkt von San Remigio geführt, um mit einem Streicheln ihres Händchens die junge Sau auszuwählen, die dem Schweinestall der Familie unsterbliche Nachkommen verschaffen würde. Sie trägt in ihrem Blut nicht die schnelle, aufgeregte Antwort auf den unverwechselbaren Wohlgeruch der Blutwurst; sie lebt hier bei uns, doch ihr Genom wurde anderswo zusammengestellt. An Orten müder Zeitgenossenschaft, wo der Geschmack der leckeren Materie nicht einmal mehr eine Sehnsucht ist.
    Als wäre die Blutwurst der Fetisch eines Gottesurteils, ein Erbe widerlichen tierischen Appetits; sie ist nur eine Wurst, ein Stückchen von Schweinskopf und Hirn mit lauwarmem Blut vermischt, mit Nelken und Zucker gesüßt, mit Knoblauch und Pfeffer desinfiziert und gut in einen Magenzipfel gepresst. Sie ist gut, sie ist gewürzt, sie ist nahrhaft, so nahrhaft, dass man nichts Besseres auf eine Reise mitnehmen, ab und zu ein Stück abschneiden und es unterwegs kauen kann. Mit einer gut gemachten Blutwurst in der Tasche kannst du gehen, wohin du willst, ohne jemanden um etwas bitten zu müssen; die Menschen im Revier sind mit einer Blutwurst im Beutel gesund und wohlbehalten nach Schottland, nach Südafrika, nach Patagonien und sogar nach Australien gekommen. Man bekommt Durst; aber Wasser gibt es noch genug an den Straßen der Welt, und auf jeden Fall ist es einfacher, an fremden Orten um Wasser zu bitten als um Essen. Und ehrenhafter.
    Und es tut uns leid, dass nur wir sie mögen, es ärgert uns, dass unsere Gäste mit den Zähnen knirschen, wenn sie versuchen, etwas davon in ihren Mund zu stecken, weil sie mit unserer Freundlichkeit Schritt halten möchten; als wären wir Tiere, die man bei Laune halten muss. Es macht uns traurig festzustellen, dass das, was uns das Beste zu sein scheint, was wir mit unseren Schweinen machen können, uns keine Genugtuung außerhalb unseres engen Herrschaftsbereichs verschafft. Zu denken, dass unsere Metzger sich ins Zeug legen, damit das Rezept ihrer Blutwürste den Gipfel der absoluten Perfektion erreicht und fest und unerschütterlich wie eine Sonne dort bleibt. Doch bei all ihrer Neugier, ihren kräftigen Zähnen, ihrem entgegenkommenden Gaumen hat auch Nita nicht gelernt, sich davon zu ernähren, wie sie es verdienen; und es ist ein Schicksal der Fremdheit, die kein menschlicher oder göttlicher Wille ausgleichen kann. Wir sind anders; du siehst genauer hin und irgendwo bleiben wir immer so.
    Ermidio hat mit ihr über seine Blutwürste und seine Schweine gesprochen, aus denen sie gemacht werden, hat ihr Beschaffenheit und Wesen der Tiere erklärt, und was dank der Fertigkeit seiner Hände aus ihnen geworden ist. Sie hat sie sogar kennengelernt, weil ich selbst sie ihr gezeigt habe: Sie sind das größte Monument von Vitoio. Glückliche Schweine, aufgewachsen in einem sauberen und behaglichen Schweinestall, im Sommer schattig und im Winter warm; sie bekamen ausreichend fließend Wasser, reichhaltiges Futter und, wenn sie reif waren, Berge roter Äpfel; schon einen Monat, bevor aus ihnen Presssack und Blutwurst wird, bekamen sie Eimer mit süßen Kastanien zu knabbern, damit die Zeit verging. Sie bekamen einen Gummiball zum Spielen und einen LKW-Reifen, der an einem Balken hing, zum Schaukeln, ein Bild des heiligen Antonius über dem Futtertrog, um sie vor Krankheiten zu schützen. Sie und die Generationen vor ihnen in Ermidios fröhlichem Schweinestall. Kein Mitglied dieser alten und blühenden Schweinedynastie wurde jemals gezwungen, in die Frucht des Baums der Erkenntnis zu beißen, jedes von ihnen war mit einer absoluten Sorglosigkeit darüber gesegnet, wie die Geschicke seines Lebens enden würden. Sie genossen ein Leben ohne Störungen und unnötige Mühen, bestehend aus einfachen, frohen Gedanken und einer achtzehn Monate langen Reihe aus satten, heiteren Tagen. Das Hirn, das Ermidio in seinen Blutwürsten zerkleinert hat, ist ein sauberes, weiches, unbeschwertes Hirn; das Fleisch ist zart, schön, üppig. Das sagte er ihr und bat sie,

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