Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
den Baum.
Meine größeren Kinder blieben über Nacht. Als sie am nächsten Tag vor dem Haus das Auto beluden, weil sie wieder nach Dublin fahren wollten, öffnete sich einen kurzen Augenblick lang das Licht um Ruths Schutzengel. Ihr Schutzengel war wunderschön. Er zeigte sich mir als weibliche Erscheinung voller Sanftmut, Freundlichkeit und Stärke. Ihr Schutzengel war ganz blau, es war ein wunderschönes, strahlendes Blau. In einer Hand hielt sie eine Peitsche, in der anderen trug sie einen Helm. Wortlos sprach ich mit ihr und nannte sie bei ihrem Namen, den auch Ruth kennt. »Ruth ist über und über erfüllt vom weihnachtlichen Geist«, sagte mir ihr Schutzengel.
Ruth stand neben dem Wagen und sah mich befremdet an: »Weshalb strahlst du so?«, fragte sie mich.
»Ich bin einfach glücklich«, antwortete ich ihr, und Ruths Schutzengel verschwand wieder. Ich umarmte alle lange. Am längsten aber umarmte ich Owen. Ich würde ihn an Weihnachten nicht sehen. Er machte eine seit Langem geplante Australienreise. Er würde mir fehlen.
Dann fuhren die Kinder los. Ruth und Christopher versprachen, an Heiligabend so früh wie möglich zu kommen.
In der Schule hatte Megan eine Weihnachtskarte und etwas Weihnachtsschmuck gebastelt. Sie war sehr stolz auf ihr Werk und hängte alles an die Eingangstür, damit jeder es sehen konnte, der ins Haus kam. Ruth und Christopher trafen an Heiligabend etwa um 15 Uhr ein. Als Allererstes schaute Ruth in den Kühlschrank, um nachzusehen, ob ich ihre Lieblingsnachspeise für den Weihnachtstag gemacht hatte. Ich hörte, wie sie leise »Mmh lecker« vor sich hinmurmelte.
In dem kleinen gemütlichen Zimmer brannte das Kaminfeuer, und im Fenster hatten wir eine Krippe stehen. Am Abend besuchten wir den Familiengottesdienst in der Kirche in Johnstown. Er war brechend voll, und wir hätten fast keine Sitzplätze mehr bekommen. An Heiligabend gehe ich sehr gerne in den Familiengottesdienst. Es macht mir große Freude, wenn ich sehe und höre, wie die Kinder die Geburt Jesu feiern, und natürlich beobachte ich auch gerne die Engel um sie herum. Als die Kinder zur Heiligen Kommunion zum Altar gingen, durfte ich bei einigen von ihnen die Seelen sehen. Sie tanzten in ihre Körper hinein und wieder heraus. Dabei traten sie etwa zehn Zentimeter aus den Körpern der Kinder heraus und kehrten dann wieder dorthin zurück. Die Seelen leuchteten herrlich.
An Weihnachten werden mir die Seelen vieler Kinder gezeigt. Auch während des übrigen Jahres sehe ich Kinderseelen, aber nicht so viele wie an Weihnachten. Die Engel haben mir gesagt, das liege daran, dass diese Kinder so erfüllt seien vom weihnachtlichen Geist, und natürlich auch daran, dass sie erst vor relativ kurzer Zeit aus dem Himmel gekommen seien. Ich danke Gott jedes Mal, wenn ich jemandes Seele sehen darf. Die Seele ist wichtiger und schöner als jeder Engel. Es ist ein unglaublich großes Privileg, wenn man eine Seele sehen darf.
Vor der Kirche wünschten sich alle fröhliche Weihnachten. Als wir wieder ins Bauernhaus zurückkamen, war es erfüllt vom Licht der Engel. Es war warm und gemütlich. Ich verspürte eine große Vorfreude, als wir uns alle sehr geschäftig an die Vorbereitungen für den Weihnachtsmorgen machten. Und was die Engel anbelangt – wie kann ich ihre Vorfreude beschreiben? Es gibt eigentlich keine Worte für die Freude, die ich in der Weihnachtszeit bei den Engeln sehe. Sie sprudeln über vor freudiger Erregung, wie aufgeregte Kinder. Ich sehe es ihren Gesichtern und all ihren Gesten an. Auch sie bereiten sich darauf vor, Jesu Geburt zu feiern.
Alle halfen mit, das Gemüse und den Truthahn für das Weihnachtsessen am nächsten Tag vorzubereiten. Wir deckten den Tisch im Stall, und es sah alles einfach fantastisch aus. Megan konnte es kaum erwarten, dass der Weihnachtsmann kommen würde, deshalb brachte ich sie etwa um 20 Uhr ins Bett. Sie sprach ihre Gebete, ich küsste sie auf die Stirn und sagte ihr Gute Nacht. Als ich an ihrer Zimmertür war, sah ich mich noch einmal zu ihr um. Ihr Weihnachtssocken hing am Fußende ihres Bettes. Ein Engel berührte ihre Stirn, und sie schlief fast sofort ein.
Ich ging in mein Schlafzimmer, und als ich die Tür öffnete, sah ich die Engel Michael, Hosus und Elija und jede Menge andere Engel auf meinem Bett sitzen. Michael kam zu mir, nahm meine Hände und sagte: »Wir möchten nicht, dass dir Joe so sehr fehlt, Lorna. Gott hat seinen Geist geschickt, und er darf dich ein paar
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