Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
kommt dir zwar so vor, als ginge alles sehr langsam voran, aber dem ist nicht so. Auf diese Weise hast du Zeit, um zu heilen und die Veränderungen in deinem Leben anzunehmen.«
Da rief Megan nach mir, und Hosus verschwand. Rasch lief ich in den Flur und kletterte die Leiter hinauf. Als ich oben angekommen war, standen Megan und Ruth schon ganz erwartungsvoll da. Megan nahm mich bei der Hand, und auf dem Weg zu ihrem Zimmer deutete sie auf die anderen Räume. »Das ist Ruths Zimmer.« Ruth lächelte und sagte, es gefalle ihr. Ich machte mir schon Sorgen, dass alle meine Kinder das alte Bauernhaus in Johnstown nun womöglich auch als ihr Zuhause betrachten könnten. Megan deutete nach links und fuhr fort: »Die beiden Jungs können sich dieses Zimmer teilen.« Megans Zimmer lag neben meinem am Ende des Flurs. Ruth half ihr, das Bett zu beziehen und ihre Spielsachen zu verstauen, während ich mein Bett bezog.
Etwas später rief Megan, ich solle kommen und ihr Zimmer bewundern. Es hatte noch keine Tür. Megan und Ruth lagen aneinandergekuschelt auf dem Bett. Das Licht ihrer Schutzengel bedeckte sie. Megan platzte fast vor Stolz. Ihre riesige Teddybär-Sammlung war am Fuß ihres Bettes und auf dem breiten Fenstersims aufgereiht. Das sah toll aus, und ich freute mich riesig, sie so glücklich zu sehen. Ruth fand, dass wir jetzt alle etwas zu essen brauchten. Wir hatten einen Kocher und eine provisorische Spüle. Es gab einen Tisch und Stühle, aber keine Küchenregale. Daher stand die Küche voller Kisten und Taschen mit Lebensmitteln und Geschirr. Ruth kochte uns eine Hähnchenpfanne, ich wischte die Tische und Stühle sauber, und dann aßen wir mit großem Appetit. Wir hatten alle einen Riesenhunger. In dieser Nacht schliefen wir gut. Es war toll, in einem richtigen Bett zu schlafen. Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, denn Ruth musste zurück nach Maynooth zur Arbeit. Megan weinte, als Ruth wegfuhr.
Kapitel 9
Weihnachten im Stall
Bis Weihnachten waren es noch etwa sechs Wochen. Ich wollte das Fest unbedingt mit der ganzen Familie im Bauernhaus in Johnstown feiern. Der Handwerker tat sein Bestes, das Haus etwas bewohnbarer zu machen. Er verlegte die Dielen in einigen Zimmern im Erdgeschoss, baute ein Regal in der Küche ein und versah unsere Schlafzimmer mit Türen.
Am Wochenende vor Weihnachten kamen Ruth, Christopher und Owen nach Johnstown. Ich hatte sie gar nicht erwartet und freute mich daher doppelt, dass sie da waren. Schon als die Kinder noch klein gewesen waren, hatten wir den Weihnachtsbaum zusammen besorgt, und es hatte ihnen immer sehr gefallen. Nun fanden sie, dass wir diese Tradition fortsetzen sollten. Also setzten wir uns alle ins Auto und machten uns auf die Suche nach einem Christbaum. Wir fuhren zu mehreren Verkaufsstellen – einem Gartencenter und einem Parkplatz –, aber Megan gefiel kein einziger Baum, den sie dort sah. Owen murrte: »Das kann noch den ganzen Tag dauern!« Er vereinbarte mit Megan, dass sie sich bei der nächsten Verkaufsstelle, die wir ansteuerten, einen Baum aussuchen musste.
Wir fuhren auf einen Parkplatz mit einer riesigen Ladung Christbäume. Ich konnte zig Engel sehen, die zwischen den Bäumen hin und her huschten, sie betrachteten und beschlossen, welchen Megan sich aussuchen sollte. Bei diesem Anblick lächelte ich in mich hinein. Die Engel fanden einen Christbaum, der ihnen gefiel, und ließen ihn ein wenig leuchten. So sah es aus, als hebe er sich von den anderen ab. Ich hielt mich im Hintergrund und beobachtete das Geschehen, und natürlich kam es, wie es kommen musste: Als Megan zu diesem Baum kam, drehte sie sich zu ihren Brüdern und ihrer Schwester um und sagte: »Den da will ich haben!« Alle Engel freuten sich. Wir kauften den Baum und schoben ihn in den Kofferraum des Wagens. Damit er hineinpasste, mussten wir einen Rücksitz umklappen. Ich weiß nicht mehr, wie wir es geschafft haben, uns alle ins Auto zu quetschen.
Im Stall hatten wir einen Platz für den Christbaum ausgewählt. Die Jungs trugen den Baum hinein, und Megan suchte unterdessen in einem anderen Zimmer nach dem Baumschmuck. Plötzlich hörten wir einen Schrei. Ruth und ich rannten zu Megan, die gerade versuchte, eine riesige Kiste, etwa doppelt so groß wie sie selbst, quer durchs Zimmer zu ziehen. Wir lachten herzlich. Schließlich schafften wir die Kiste mit dem Baumschmuck in den Stall, mit ein wenig Hilfe von zwei Engeln, die mitschoben. Dann schmückten wir alle zusammen
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