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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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eins. Als ich zum Abschluss des Segens »Amen« sagte, waren sie verschwunden.
    Robert sah mich an. »Ich fühle mich schon viel besser. Wäre es in Ordnung, wenn ich noch einmal zu Ihnen käme?« Ich antwortete, das wäre es, aber nur unter der Bedingung, dass er zu einem Arzt ginge und sein Blut untersuchen ließe. Ich gab ihm meine Handynummer, damit er nächstes Mal vorher anrufen konnte. Nach etwa vier Wochen kam Robert wieder. Die Ärzte hatten ein bestimmtes Leiden bei ihm diagnostiziert, und er war bereits in Behandlung. Schon bald würde er wieder gesund sein. Ein paar Jahre lang kam er noch recht oft zu mir. In dieser Zeit beobachtete ich, wie er sich zu einem wesentlich fröhlicheren und fürsorglicheren jungen Mann wandelte, der sein Leben selbst in die Hand nahm. Außerdem lernte er, entspannter und weniger formell zu sein, und er warf sich nicht mehr so in Schale, wenn er zu mir kam.

    Im September 2002 begann Megans Schule in Johnstown. Ich hoffte sehr, dass sie dort neue Freunde finden würde. Am ersten Schultag wollte sie nicht hingehen. Ich überredete sie, die neue Schuluniform anzuprobieren, und schließlich war sie einverstanden, aber nur unter einer Bedingung: »Mam, du musst mit mir in die Klasse kommen, damit du meine neue Lehrerin siehst!«
    Ich lächelte sie an. »Hast du etwa geglaubt, ich lasse dich einfach an der Tür stehen?« Sie schlang ihre Arme um mich, und wir umarmten uns lange.
    Es dauerte ein Weilchen, bis sie sich an die Schule und den neuen Tagesablauf gewöhnt und neue Freunde gefunden hatte. Ruth kam, so oft sie nur konnte, nach Johnstown, weil sie und Megan so sehr aneinander hängen.

    Im November 2002 schließlich, sechs Monate nachdem wir eingezogen waren, wurde das Haus richtig bewohnbar, und wir konnten endlich das Zelt abbauen und richtig umziehen. Oben war ein neuer Boden eingezogen worden, und wir waren sehr froh, dass wir nun nicht mehr über die Bretter gehen mussten. Außerdem hatten wir nun richtige Fenster und Außentüren. Allerdings gab es immer noch keine Treppe, sondern nur die Leiter, aber das störte uns nicht sonderlich.
    Am Abend vor dem »großen Umzug« war Ruth gekommen, und Megan hatte sich wie immer riesig darüber gefreut. Am nächsten Tag brachte ein Lastwagen den großen Container, den wir schon vor Monaten beladen hatten. Auch Christopher und Owen kamen. Als Erstes gingen wir in das Zimmer, das mein Schlafzimmer werden sollte, und bauten das Zelt ab, in dem wir sechs Monate lang geschlafen hatten. Ich freute mich sehr, dass ich endlich ein normales Bett und ein normales Schlafzimmer bekam. Wir lachten über das zischende Geräusch, das die Luftmatratze von sich gab, als wir die Luft aus ihr herausdrückten. Dann trugen wir den kleinen Gaskocher sowie die Töpfe und Pfannen in unsere zukünftige Küche.
    Die Möbel von dem Laster abzuladen und in die unteren Räume zu tragen, war nicht besonders schwierig. Etwas ganz anderes war es hingegen, die Bettgestelle, Matratzen und übrigen Möbel die Leiter hinaufzuwuchten. Schließlich standen aber doch alle Möbel an ihrem Platz, und nach einer Tasse Tee fuhren die Jungs und der Lastwagen wieder zurück nach Dublin.
    Ich schaute mich im Stall um. Jetzt hatten wir zwar Möbel – aber trotzdem herrschte immer noch Chaos. Überall stand Baumaterial herum. Weil der Holzboden unten noch nicht verlegt war, hatten wir Estrichböden, daher war alles staubig. Es war immer noch schrecklich viel zu tun. Ruth schlug vor, mit meinem Schlafzimmer anzufangen, aber mir war es wichtiger, dass Megans Zimmer zuerst fertig wurde. Sie hatte nun schon so lange kein eigenes Zimmer mehr gehabt. Hand in Hand gingen Ruth und Megan vom Stall in den Flur und stiegen die Leiter hinauf.
    Ein paar Augenblicke später erschien der Engel Hosus. Er saß auf einem Stapel Holzdielen im Stall. Heute war sein Gewand lilafarben und damit ein wenig anders als alle Lehrermäntel, die ich bisher gesehen hatte. Als ich zu ihm hinüberging, setzte sich Hosus auf einen anderen Dielenstapel und bedeutete mir, dort Platz zu nehmen, wo er eben noch gesessen hatte. Er nahm meine Hand und sorgte so dafür, dass ich mich geborgen fühlte.
    »Siehst du, wie glücklich Megan jetzt ist, Lorna?«, fragte er. »Und deine anderen Kinder auch!«
    »Ja«, antwortete ich. »Das sehe ich, und auch ich werde allmählich glücklicher.«
    »Die Engel flüstern dem Handwerker ununterbrochen zu, dass er alles so schnell wie möglich fertig machen soll, Lorna. Es

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