Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
gegenüberliegenden Ufer. Der kleine Zierteich hatte eigentlich nur einen Durchmesser von circa eineinhalb Metern. Aber nun, da Elija da war, veränderte sich alles. Der Teich verwandelte sich in einen großen See, und Elija ging darüber. Obwohl er kraftvoll ausschritt und schnell ging, dauerte es eine ganze Weile, bis er bei mir war. Ich begrüßte ihn. »Komm, Lorna, lass uns spazieren gehen«, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
Wir gingen einen Feldweg entlang und stiegen dann ein paar Stufen hinauf zu einem Platz, an dem viele große Bäume standen. Ich fragte Elija, wohin wir gingen, aber er gab mir keine Antwort. Schließlich erreichten wir einen großen, schönen Baum. Ich lehnte mich gegen ihn, und Elija ergriff meine Hände. Ich wusste, dass die Engel nun meine Seele mitnahmen, und mir stockte der Atem. Ich wusste, dass ich im Himmel war. Alles um mich herum war so hell und strahlend. Da erschien Gott neben mir. Es war, als säßen wir mitten im Sonnenlicht, so hell und strahlend war alles, aber das Licht blendete mich nicht. Gottes Gesicht leuchtete und war voller Liebe. Ich kann es nicht in Worte fassen. Als Gott mir erlaubte, Seine Augen zu sehen, wusste ich, dass Er alles sehen kann. Als ich eine kurze Sekunde lang in Seine Augen schaute, war mir, als sähe ich darin das ganze Leben und die gesamte Schöpfung, alle Liebe und alle Hoffnung. So wunderschön und strahlend die Augen der Engel auch sind, Gottes Augen sind noch viel mehr als das. Es liegt weit jenseits unseres Fassungsvermögens. Gott war in Gewänder gekleidet, die weißer leuchteten als alles, was ich bisher gesehen hatte, und von Seinen Fingerspitzen und Füßen strahlte ein helles Licht aus. Als ich mich umschaute, sah ich, dass wir von unglaublich vielen Engeln umgeben waren. Ich konnte sie nicht zählen.
»Warum bist du so aufgebracht, mein kleines Liebesvögelchen?«, fragte mich Gott in einem sehr zärtlichen und sanften Ton.
»Ich fühle mich so allein und hilflos, wenn jemand sich das Leben nehmen will«, antwortete ich.
»Du bist nie allein«, sagte Gott. »Ich bin immer bei dir, Lorna.« Er lächelte mich an. »Wie ich sehe, versteckst du dich jetzt nicht mehr ganz so sehr vor mir.«
Nervös und ganz aufgeregt vor lauter Freude darüber, in der Gegenwart Gottes zu sein, erwiderte ich: »Ich verstecke mich, weil du so mächtig bist und mich deine Gegenwart so überwältigt. Sogar jetzt würde ich am liebsten davonlaufen und mich verstecken.«
Mit großer Liebe und tiefem Mitgefühl lächelte Gott mich an und sagte: »Ein Freitod wühlt dich sehr auf, weil du alle Emotionen und die Seele des betroffenen Menschen spürst. Du bist mein kleiner Liebesvogel, Lorna. Die Seelen brauchen deine Liebe und ich auch. Deine Gebete sind so voller Liebe und Mitgefühl«, fuhr Gott fort. »Ich liebe alle meine Kinder. Ich möchte, dass keines von ihnen sich das Leben nimmt. Ich bin immer bei ihnen, und es gibt immer Hoffnung. Ich und meine Engel tun unser Bestes, damit die Menschen diese Hoffnung sehen können. Ich habe meinen Kindern den freien Willen gegeben, daher kann ich sie nicht davon abhalten, sich das Leben zu nehmen, aber wenn eines meiner Kinder das tut, dann hülle ich es in meine Decke der Liebe und führe es in den Himmel.«
Ich spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen. Dann breitete Gott mit einer einladenden Geste Seine Arme aus. In diesem Moment waren wir von wunderschönen Seelen umgeben. Sie waren überall um uns herum und erschienen als Männer, Frauen und Kinder unterschiedlichen Alters. Ohne dass Gott auch nur ein Wort gesagt hätte, wusste ich, dass diese Seelen sich das Leben genommen hatten, weil es für sie unerträglich geworden war. Sie waren sich vorgekommen wie in einem finsteren Loch. In ihrem Innersten hatten sie sich ungeliebt gefühlt und geglaubt, sie würden niemandem etwas bedeuten. Außerdem hatten sie wenig Selbstvertrauen oder ein geringes Selbstwertgefühl. Das Licht und die Liebe in ihrem Inneren hatten sie nicht sehen können. Möglicherweise hatten sie eine Familie und Freunde, die sie liebten und denen sie viel bedeuteten, aber da sie sich innerlich in einem finsteren Loch befanden, konnten sie das nicht spüren. Sie konnten das Licht dieser Liebe nicht sehen. Aber jetzt strahlten alle diese Seelen und waren erfüllt von unbeschreiblicher Freude und höchstem Glück.
Ich lächelte, als ich sie sah, und Gott lächelte mich ebenfalls an. Dann löste sich alles auf. Gott,
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