Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
wieder auf. »Na, Lorna, wie ist es, wieder hier im Haus zu sein?«
Es war mein erster Abend im Cottage seit meinem Umzug nach Johnstown etwa ein Jahr zuvor. Seufzend sagte ich: »Es ist seltsam, ohne Joe wieder hier zu sein, besonders jetzt zu Megans Erstkommunion.«
Hosus ergriff meine Hand, und ich fuhr fort: »Weißt du, ich sitze in Joes Sessel. Es war sein Lieblingssessel, aber manchmal hat er darauf bestanden, dass ich hier sitze. Dann saß er auf der Couch, wo du jetzt bist. Wenn ich dich da sitzen sehe, Hosus, dann muss ich einfach an Joe denken. Es fühlt sich sehr seltsam an, dass er nicht hier ist. Du sitzt genau da, wo er an dem Abend saß, bevor er starb.«
»Ich weiß, wie seltsam es für dich ist, dass Joe nicht mehr bei dir ist, Lorna. Gott hat mich gebeten, dir zu sagen, dass Joes Geist bei Megans Kommunion dabei sein wird.«
»Danke, Hosus«, sagte ich lächelnd. »Und danke Gott bitte von mir.«
»Gott hat seinen Dank schon erhalten«, erwiderte Hosus. »Und jetzt solltest du zu Bett gehen.« Damit verschwand Hosus. Etwas benommen stand ich aus dem Sessel auf. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ich ins Schlafzimmer gekommen, ins Bett gegangen und eingeschlafen bin, aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich erfrischt, und es ging mir sehr viel besser. Beim Aufstehen fiel mir wieder ein, was Hosus gesagt hatte, und ich dankte Gott dafür.
An diesem Tag probierte Megan in Dublin unglaublich viele weiße Kommunionkleider an. Aber wie es schien, wollte ihr keines so richtig stehen. Nach dem Mittagessen entdeckten wir in einer kleinen Gasse ein Fachgeschäft für Kommunionkleider. Hier fand Megan ein Kleid, das ihr gefiel. Und hier bekamen wir auch die passenden Handschuhe, Schuhe, ein Täschchen und eine kleine Krone. Als sie alles angezogen hatte, sah sie wie eine Prinzessin aus.
Sie konnte es kaum erwarten, wieder in Maynooth zu sein, um ihren Brüdern ihr Kleid mit allem Zubehör vorzuführen. Und diese bewunderten sie sehr. Owen schlug vor, am Tag ihrer Kommunion eine Grillparty zu veranstalten. Christopher und er kümmerten sich um das Organisatorische, wobei sie einplanen mussten, dass das Wetter in Irland im Mai sowohl sonnig als auch nasskalt sein kann. Megan war begeistert. Ruth kam bereits am Vorabend zu uns nach Johnstown, um Megan zu frisieren.
Als auch ihre Brüder und Kiera, Owens Freundin, sowie Brendan, Ruths Freund, ankamen, dankte ich Gott und den Engeln. Im Stall waren mittlerweile alle Dielen verlegt, und es regnete nicht. Es war zwar kalt, aber die Engel versicherten mir, dass die Sonne später herauskommen würde.
Eine Freundin hatte mir ein Geschenk für Megan gegeben: ein schönes Gebetbuch und einen Rosenkranz. Beides überreichte ich ihr nun unmittelbar bevor es an der Zeit war, in die Kirche zu gehen. In der Kirche angekommen, führte Megan uns zu der Bank, die für unsere Familie reserviert war. Ich saß in der Kirche und sah zu, wie sie sich allmählich mit den kleinen Jungen und Mädchen füllte, die ihre Erstkommunion erhalten sollten. Das Licht der Schutzengel aller Kinder strahlte heller als sonst. Ein Engel nahm das Gebetbuch eines Kindes in seine Hände, blätterte darin und sprach Gebete. Ich sah, wie die Seiten umgeblättert wurden, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Kind selbst oder sonst jemand es auch bemerkte. Die Kirche war voller Menschen und außerdem zum Bersten voll mit Engeln.
Gefolgt von den Ministranten, schritt der Priester nach vorne zum Altar. Zwei riesige Engel standen neben ihm, als er alle Leute und ganz besonders die Kinder begrüßte, die heute ihre erste Heilige Kommunion erhalten sollten. Zahllose Engel kamen zum Altarbereich mit dem Tabernakel und dem Altartisch herab. Ganz in Weiß schritten die Kommunionkinder paarweise den Mittelgang entlang zu ihren Familien. Jedes Mädchen und jeder Junge war in das Licht seines Schutzengels getaucht. Außerdem waren die Kinder umgeben von einer großen Gruppe weiterer Engel, die alle Lobpreislieder sangen. Ihr Gesang war sehr hoch und stieg in Wellen zum Himmel auf. Ich hätte den ganzen Tag lang so dasitzen und dem Gesang mit geschlossenen Augen lauschen können. Wenn ein Engel singt, versetzt mich das sofort in einen wunderschönen Gebetszustand.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich ihn. Joes Geist stand neben dem Altar und lächelte mir zu. Er war bei Megans Heiliger Erstkommunion dabei. Wortlos bedankte ich mich, und wenige Augenblicke später
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