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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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offenbar lang und öde, und die Straße war in einem sehr schlechten Zustand. Dann bog Marie von der Straße ab und ging in den Wald. Ich sah, wie sie dort stand, umgeben von Bäumen und Büschen. Sie wirkte ängstlich.
    »Was geschieht da gerade?«, fragte ich Hosus.
    »Marie trifft sich heimlich mit Edward«, antwortete er.
    »Ist das eins ihrer Verstecke?«, fragte ich Hosus weiter. Doch er antwortete nicht, denn in diesem Moment trat Edward zwischen den Bäumen hervor, und ich sah, wie sie sich leidenschaftlich umarmten, als hätten sie einander sehr lange nicht gesehen. Sie setzten sich auf den Boden unter einen Baum und küssten sich immer weiter. Edward hatte seinen Arm um Marie gelegt, und ich hörte, wie er zu ihr sagte, er werde mit seinem Vater über sie beide sprechen. Dann zog Edward einen kleinen Gegenstand aus seiner Brusttasche, nahm Maries Hand und fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle. Marie sah glücklich aus, als sie sich den Ring an den Finger steckte und Ja sagte. Dann sah ich, wie Marie den Ring wieder vom Finger nahm und sagte, sie könne ihn noch nicht in der Öffentlichkeit tragen. Sie kramte tief in ihrer Tasche, fand ein Stückchen Faden, und Edward band ihr den Ring um den Hals. Dann küssten und verabschiedeten sie sich. Anschließend wurde mir Marie zu Hause in ihrem Garten gezeigt. Als sie die Haustür erreichte, berührte sie mit der linken Hand ihre Brust, um den Ring unter ihrer Kleidung zu spüren. Dann wurde alles wieder normal.
    »Sie haben sich verlobt, Hosus«, rief ich glücklich. »Das bedeutet, dass sie jetzt heiraten können.«
    Hosus sah mich traurig an und sagte: »Sie werden niemals heiraten, Lorna.«
    Er wies mich an, wieder zum Fenster zu schauen. Das tat ich, und für einen Sekundenbruchteil schien die Zeit stillzustehen. Es war ein schöner, sonniger Tag. Marie und Edward waren an einem ruhigen Ort wieder zusammen. Sie umarmten, küssten und liebten sich. Ich verstand nicht richtig, was sie da machten, aber ich konnte nichts Falsches daran erkennen. Die Vision verschwand, und ich stand da, ein wenig peinlich berührt und schüchtern – ich hatte noch niemals ein Paar bei der Liebe gesehen. Ich wandte mich an Hosus: »Bekommt Marie jetzt ein Baby, obwohl sie noch nicht verheiratet sind?«
    »Ja, Lorna, die beiden werden ein Baby haben«, antwortete er und verschwand.
    In diesem Sommer ging ich in den kleinen Gang hinein – es war am Nachmittag unseres letzten Ferientags. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass es überhaupt mein letzter Nachmittag in diesem Haus sein sollte. Kurz danach gab meine Großmutter ihre Stelle aus gesundheitlichen Gründen auf, und wir machten nie wieder Ferien in Mountshannon.
    Voller Angst und umgeben von Engeln stand ich am Anfang des Ganges. Sofort nahm ich den Schmerz der beiden Geister wahr. Ich begann, in den kleinen Gang hineinzugehen, in den ich mich noch nie vorgewagt hatte. Es war, als ob die Engel einen großen Tempel um mich herum bildeten. Ihre Körper waren die Säulen, und mit ihren Armen formten sie einen großen Bogen. Die beiden Geister, diese beiden schönen Seelen, standen in diesem Tempel. Es war, als befände ich mich in einer anderen Welt. Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern, aber ich merkte, dass die beiden Geister mich anfassten und sich an mir festhielten. Ich verspürte einen unglaublich großen emotionalen Schmerz. Ich habe keine Ahnung, wie lange das alles gedauert hat. Danach ging ich den Gang wieder zurück, auf das Licht zu, und die beiden kamen mit mir. Und mit einem Mal war alles vorbei. Ich war wieder im Hauptflur und schaute zu Edward und Marie, die Arm in Arm am Ende des kleinen Gangs standen. Ich konnte sie sehen, aber dieses Mal war es anders. Ich wusste, dass sie eigentlich nicht da waren, nicht so wie sonst. Ich verstand nicht richtig, warum es so war, aber ich wusste, dass sie nun frei waren und das Haus meiner Großmutter verlassen konnten.
    Als ich mit meiner Familie am nächsten Tag mit dem Auto aus Mountshannon wegfuhr, hatte ich das Gefühl, dass die beiden Geister, diese schönen Seelen, mir folgten. Ich wusste, dass sie befreit worden waren und nun geradewegs in den Himmel konnten. Aber sie waren noch nicht dorthin gegangen. Ich verstand nicht ganz, was vor sich ging. Warum kamen sie mit mir mit, anstatt direkt zu Gott zu gehen? Wenn Sie weiterlesen, werden Sie erfahren, warum es so war. Deshalb will ich jetzt nur sagen, dass die beiden nicht direkt in den Himmel gehen

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