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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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der Kamin ist anders.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte Michael. »Wichtig ist, was du in deinem Herzen spürst. Du musst die Liebe und den Schmerz dieser Mutter und dieses Vaters in deinem Herzen spüren und ihren Sohn befreien. Gott setzt dich als Seelenfängerin ein, Lorna. Edward und Marie sind aus freien Stücken hiergeblieben, weil andere Menschen bestimmte Dinge getan haben. Und du musst nun ihren Schmerz spüren, um sie zu befreien.«
    Ich drehte mich wieder zu Edward und seinen Eltern um, aber sie waren verschwunden.
    »Bevor wir gehen«, sagte Michael, »sag mir, was du jetzt empfindest, Lorna.«
    »Ich höre Musik und Lachen und viele Stimmen«, antwortete ich, »aber viele dieser Stimmen stammen aus neuerer Zeit.«
    Michael sagte lächelnd: »Du hast recht. Deine Großmutter hat mit ihrer Arbeit in der Jugendherberge viel Licht und Fröhlichkeit in dieses große alte Haus gebracht. Auch sie hat eine Begabung, aber Gott hat sie auf andere Weise eingesetzt, denn sie war nicht stark genug für das, was du tust.«
    Lachend entgegnete ich: »Ach, erzähl mir nichts, meine Großmutter ist die Beste!« Und Michael stimmte mir zu. Wir verließen das Zimmer und gingen auf die große alte Treppe zu.
    Bevor ich Ihnen erzähle, was geschah, als wir nach oben gingen, möchte ich kurz noch etwas erklären. Ich war zwar mit Michael in dem Haus in Mountshannon, aber ich glaube nicht, dass es dasselbe Haus war, in dem Edwards Eltern gewohnt haben. Wenn die Engel den Vorhang heben, um mir etwas zu zeigen, kann es manchmal sein, dass ich an einem bestimmten Ort bin, mir aber ein völlig anderer gezeigt wird. Immer wenn ich Marie oder Edward sah, dann veränderte sich die Umgebung. Der Wintergarten zum Beispiel hatte eine Aussicht auf den See, aber wenn mir Marie oder Edward gezeigt wurden, sah ich nie einen See. Vielleicht existiert das Haus gar nicht mehr, in dem sich die Geschichte von Edward und Marie abgespielt hat – im Laufe der Jahre wurden in Irland sehr viele alte Häuser zerstört.
    Die Jugendherberge hatte ein sehr großes Treppenhaus, zumindest kam es mir als Kind riesig vor. Es war sehr breit und hatte eine Biegung, die nach links und schließlich auf den großen dunklen oberen Flur führte. Wir gingen weiter durch das Haus, und Michael führte mich zu einem verschlossenen Zimmer, in dem ich noch nie gewesen war. Schlösser stellten für Michael kein Hindernis dar – die Tür öffnete sich einfach vor ihm. Das Zimmer war sehr stilvoll eingerichtet, wenngleich es ein wenig muffig roch. Die Fenster waren bestimmt seit Jahren nicht mehr geöffnet worden. »Spürst du in diesem Zimmer etwas, das mit den Geistern von unten zu tun hat?«, fragte Michael mich. »Ich bin mir nicht sicher, Michael«, antwortete ich zögernd, »aber hier ist etwas … etwas, das schon sehr lange her ist, das kann ich spüren.« Ich sah mich einen Moment lang in dem Zimmer um. »Ich sehe eine Hand, die aus dem Bett dort drüben gestreckt wird. Sie gehört einem sehr, sehr alten und sehr schwachen Menschen. Michael, willst du mir etwa sagen, dass die Gefühle in diesem Zimmer etwas mit den Geistern von unten zu tun haben? Wenn ja, dann will ich das wirklich nicht wissen!«
    Michael lächelte nur und sagte: »Aber Lorna, du kennst die Antwort doch schon. Du kennst die Antwort immer, weil wir sie dir sagen.«
    Ich gab nach. »Gut, dann haben sie also damit zu tun.« Allmählich verstand ich – auch wenn Sie vielleicht bezweifeln, dass eine Zehnjährige das erfassen konnte –, dass ich berufen war, nicht nur den beiden Geistern in dem Haus, sondern auch ihren Mitmenschen und ihren Nachfahren zu helfen.
    Als wir die Treppe wieder hinuntergingen, empfand ich das als große Last und war sehr niedergeschlagen. Michael legte seinen Arm um mich und drückte mich. An diesem Tag brauchte ich seine Umarmungen sehr. Wir gingen wieder in den Wintergarten, wo ich mich geborgen fühlte, und dort muss ich wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von ein paar Herbergsgästen geweckt, die den Flur entlanggingen. Ich lächelte ihnen zu und lief durch die Küche meiner Großmutter aus dem Haus und über den Innenhof. Ich schaute mich nicht um, sondern ging geradewegs den Hügel hinauf zu dem Haus, in dem wir wohnten.
    Während ich heute hier sitze und diese Geschichte diktiere, sitzt Michael neben mir und ruft mir in Erinnerung, was vor all den Jahren geschehen ist. Dabei sagt er zu mir: »Lorna, du kannst die Geschichte ruhig näher erklären,

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