Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
während du sie weitererzählst, denn dadurch dass du diese Geschichte erzählst, verstehst du sie selbst viel besser.« Ich lerne ständig etwas dazu, wir alle tun das. Die Engel lehren mich immer wieder etwas Neues, und sie werden auch Sie lehren, wenn Sie es zulassen. Und das ist für uns alle sehr, sehr wichtig.

Kapitel 16
    Edward und Marie
    Wieder kamen die Sommerferien. Dieses Mal wohnte meine Familie in einem kleinen Bungalow auf einem großen alten Bauernhof am Rande des Lough Derg, einem wunderschönen See. Mir gefiel es dort sehr. Es gab Kühe und alles, was zu einem Bauernhof dazugehört, aber der Fußweg zu meiner Großmutter war wesentlich länger als früher. Die Engel zeigten mir auch weiterhin Visionen von Marie und Edward – und immer war es so, als sähe ich sie auf einer großen Kinoleinwand. Eines Tages forderte Hosus mich im Wintergarten auf, zum See hinüberzuschauen. Als ich es tat, verschwand der See, und an seiner Stelle sah ich Hügel. Dann entdeckte ich Marie und Edward zu Pferde. Sie hatten viel Spaß miteinander, und ich konnte das Echo von Maries Lachen in den Hügeln hören. Sie folgten der Straße, die über die Hügel führte, und verschwanden außer Sichtweite. Danach wurde alles wieder normal. Hosus verabschiedete sich von mir und verschwand wieder.
    Ein anderes Mal war ich mit Michael im Wintergarten. Er hielt mich bei der Hand, und plötzlich veränderten sich Zeit und Ort vollkommen. Wieder sah ich Edward und Marie. Hand in Hand gingen sie an einem Fluss entlang, in dem viele Felsbrocken lagen. Während sie so dahinliefen, wurde das Rauschen des Flusses immer lauter. Hin und wieder konnte ich die beiden reden hören. Marie erzählte Edward, dass ihr kleiner Bruder krank war und die Schnecken das Gemüse aufgefressen hatten. Außerdem lachten sie sehr viel. Dann wurde der Fluss richtig laut, und ich konnte sehen, dass sie an einem Wasserfall waren. Sie saßen auf einem Felsen am Wasserfall, und Edward küsste Marie. Ich konnte sehen, dass sie sehr glücklich waren. In das Bild hinein hörte ich Michael sagen: »Sie sind verliebt, Lorna, und ihre Liebe wurde im Himmel beschlossen.«
    »Ich weiß, Michael«, erwiderte ich kichernd, »aber ich habe noch nicht oft gesehen, dass Mädchen und Jungen sich küssen. Ich finde, es sieht so lustig aus.« Heute muss ich lachen, wenn ich an meine Reaktion von damals denke.
    Später gingen Marie und Edward wieder am Fluss zurück. Edward küsste Marie immer wieder. Er sagte, er liebe sie und sie würden nie auseinandergehen. Marie erwiderte mit Tränen in den Augen: »Ich habe Angst, dass deine Familie uns trennt, wenn sie es herausbekommt. Sie wird nicht zulassen, dass wir zusammen sind. Für deine Familie komme ich aus zu einfachen Verhältnissen und bin nicht gut genug für dich.«
    Edward wischte ihre Tränen fort und sagte ihr, sie solle sich keine Gedanken machen, er liebe sie. Sie gingen weiter am Ufer entlang. Als sie an die Stelle kamen, an der sie sich trennen mussten, versicherte Edward Marie erneut, dass er sie liebe und dass sie sich bald wiedersehen würden. Dann war die Vision vorbei. Ich drehte mich zu Michael um. »Ich kann ihre Liebe spüren, und das ist ein sehr schönes Gefühl. Aber warum spüre ich auch einen solch großen Schmerz?«
    »Wenn du Edward und Marie noch besser kennenlernst, wirst du verstehen, dass ihre Liebe sie unzertrennlich macht, ganz gleich, welchen Schmerz sie dadurch erleiden müssen«, antwortete Michael.
    Die Engel waren ständig in meiner Nähe, 24 Stunden am Tag. Sie waren überall – überall, wo ich hinging, überall, wo ich hinsah, und ganz besonders wenn ich in Großmutters Haus war. Ich wusste, dass ich eines Tages in den kleinen Gang hineingehen musste, aber ich hatte Angst davor. Ich hatte Angst vor dem, was ich sehen und spüren würde, vor dem großen Schmerz. Ich sprach zu Gott: »Ich weiß, dass du immer bei mir bist, aber ich brauche noch ein bisschen mehr Rückhalt. Ich bin immer noch ziemlich klein.«
    Eines Nachmittags saß ich auf einem Stein vor der Scheune und malte ein Bild von einem Schwalbennest, das sich genau hinter dem Eingang befand. Da erschien Hosus und begrüßte mich. Ich freute mich darüber, dass er da war. Er bat mich, zu dem kleinen Fenster hinüberzuschauen, an dem ich Marie zum ersten Mal gesehen hatte. Ich sah hin – und da war sie. Plötzlich veränderte sich alles. Marie trug einen Korb und kam gerade aus einem Geschäft in der Stadt. Ihr Nachhauseweg war

Weitere Kostenlose Bücher