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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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stehen.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete ich. »Ich kann die Autos auf der Straße neben diesem Kanalabschnitt hören. Ich wünsche mir einfach nur, dass sie bald hier sind. Wie lange dauert es noch?« Ich konnte in zwei Stunden von Leixlip nach Maynooth laufen, und dabei ließ ich mir noch Zeit, und ihre Reise dauerte nun schon über eine Woche.
    »Noch ein paar Tage«, erklärte mir der Engel, »vielleicht auch ein bisschen länger, aber wir wollen, dass du stark bleibst. Wir wollen, dass du jetzt ständig an sie denkst. Sei dir stets bewusst, dass dies zu ihrer Lebensreise gehört und auch zu deiner.«
    »Nun gut, dann dürft ihr mir aber nicht mehr von der Seite weichen«, erwiderte ich. »Ihr müsst alle ständig bei mir bleiben. Ich weiß, dass ich es schaffen kann, auch wenn ich manchmal glaube, dass mein Körper es nicht aushält, und ich verärgert bin und auf euch schimpfe. Ich weiß, dass wir das zu Ende bringen müssen, und ich weiß auch, dass die Geister bald kommen werden, und freue mich darauf.«
    Ein paar weitere Tage vergingen. Ich spürte, dass sie die ganze Zeit am Kanal unterwegs waren. Als sie die Brücke in Maynooth erreicht hatten, wusste ich genau, dass sie da waren. Ich spürte es so intensiv! »Weißt du, wie nah sie schon sind?«, fragte ich Joe. »Sie sind an der Brücke in Maynooth. Ich kann alles sehen.« Sie sahen wunderschön aus. Je näher sie an Maynooth herankamen, desto strahlender wurden sie. Doch sogar nachdem sie bereits die Brücke in Maynooth erreicht hatten – von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zu mir nach Hause –, brauchten sie noch ein paar Tage, bis sie tatsächlich bei mir ankamen. Nie werde ich das Gefühl des Asphalts unter ihren bloßen Füßen vergessen. Auf einem anderen Abschnitt der kleinen Straße lag Kies, und ich konnte auch ihn unter ihren Füßen spüren. »Autsch, das tut weh!«, murmelte ich vor mich hin. »Könnt ihr bitte ein bisschen sachter auftreten?« Inzwischen waren sie schon sehr, sehr nahe, es war wunderbar. Ich freute mich auf ihre Ankunft – und fühlte mich ihrer gleichzeitig nicht würdig. Ich fand, dass ich ihnen nicht genug geholfen hatte, und doch freute ich mich unbändig auf sie.
    In diesen Tagen sah Joe mich hin und wieder sehr besorgt an. Einmal fragte er mich: »Lorna, bist du überhaupt richtig da?« Ich drehte mich zu ihm um und erwiderte: »Wie könnte ich denn ganz da sein, wo doch die Geister auf dem Weg hierher sind?« Ich hatte ihm von ihrer Reise erzählt, aber es fiel ihm natürlich sehr schwer, das zu verstehen. Eines Tages sagte er zu mir: »Manchmal verstehe ich einfach nicht, wovon du sprichst, Lorna, aber ich liebe dich, und ich will versuchen, dich zu verstehen.« Ich lächelte ihn an und erwiderte: »Ich weiß. Für mich ist es auch schwer zu verstehen. Ich muss oft selbst erst versuchen, mir einen Reim darauf zu machen.«
    Joe machte sich Sorgen um mich und sagte, ich sehe nicht gut aus. Ich erklärte ihm, dass es nun nicht mehr lange dauern werde und dass sich die Engel um mich kümmerten. Ich glaube, damit war die Sache für ihn wieder in Ordnung, aber innerlich sagte ich zu mir: »Ach Joe, du ahnst ja nicht, wie anstrengend das alles für mich ist, wie schwer es ist, am Leben zu bleiben.« Ich spürte, dass meine Energie absolut erschöpft war. Nie werde ich den Tag vergessen, an dem die Geister endlich ankamen, auch wenn ich mich an nichts anderes an diesem Tag mehr erinnern kann. Ich weiß weder, was für ein Tag noch wie spät es war oder ob Joe und die Kinder im Haus waren. Alles, woran ich mich erinnern kann und was ich, bis ich sterbe, nicht mehr vergessen werde, ist meine Begegnung mit den beiden Geistern. Ich war unglaublich aufgeregt. Ich wollte hinausrennen, um sie abzuholen, aber das konnte ich nicht. Ich durfte es nicht. Ich sah in einer Vision, dass sie ein paar Häuser weiter an der Hecke vorbeigingen und schließlich bei unserem Gartentor ankamen. Ich hatte keinerlei Zeitempfinden mehr. Ich wartete und wartete einfach nur. Ich konnte alles spüren – das Atmen fiel mir nun mit jedem Atemzug leichter, als flösse das Leben mehr und mehr in meinen Körper zurück, je näher sie kamen. Allmählich fühlte ich mich wieder lebendig.
    »Lorna, Lorna, Lorna. Wir sind hier, Lorna!«, hörte ich die Geister nun rufen und machte vor lauter Freude einen Satz. Die Tränen liefen mir übers Gesicht. Sie waren da, sie standen am Tor. Sie sahen so menschlich und doch so strahlend aus. Sie winkten

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