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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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als wollte sie sagen: Bringt mich jetzt um . Sie war nervlich und körperlich völlig am Ende.
    Lucas verhielt sich anders, er schwankte zwischen Fassungslosigkeit und Hysterie. »Wovon redest du da? Was ist mit Dennis? Hast du wenigstens versucht, ihn zu kontaktieren? Wo steckt Taj?« Er schien die Situation nicht begreifen zu können – obwohl er immer noch Englisch sprach, war es, als litte er an einer spontanen Aphasie.
    Das war verständlich, aber Teas Ansicht nach hätte der »Größte Astronaut der Welt« mehr Haltung bewahren müssen. Jeder Astronaut hätte sich besser beherrschen müssen.
    Dann erzählte Zack ihr, wie es Megan und Camilla ergangen war, dass zwei Wächter sie in ihre Kugeln eingerollt und verschleppt hatten. Am liebsten hätte sie sich wie Natalia in einer Gebärde der Hilflosigkeit zusammengekauert oder angefangen, wirres Zeug zu stammeln, so wie Lucas.
    Zack merkte, wie ihr zumute war. Er legte seinen Arm um sie und bot ihr Trost – den er wahrscheinlich auch bei ihr suchte –, während er sie gleichzeitig stützte.
    Danach analysierte er ruhig und rational die Situation – und welche Optionen ihnen noch blieben. »Lasst uns mal das Schlimmste annehmen: Beide Raumschiffe sind zerstört. Was würdest du unternehmen, Natalia?«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Zack fragte Lucas. »Hast du einen Plan?«
    Lucas rang immer noch um Fassung. »Ist es denn sicher , dass wir die Schiffe verloren haben?«
    Dann wandte Zack sich an Tea; seine Miene, seine Haltung, alles an ihm verriet ihr, dass er sich von ihr irgendwelche Anhaltspunkte erhoffte. »Ich denke, wir sollten zur Membran zurückgehen«, sagte sie.
    Er lächelte tatsächlich. Großer Gott, der Mann liebte Diskussionen. »Das gebietet zwar die Logik, aber welchen Sinn hätte es, wenn beide Schiffe zerstört sind?«
    »Irgendwann kommt Rettung, und wir werden zur Erde zurückgebracht.« Tea sprach Natalia und Lucas direkt an. »Es gibt eine zweite Brahma , die startbereit gemacht werden könnte, oder?«
    Natalia nickte. Lucas reagierte langsamer, und selbst dann hätte Tea es nicht als ernst zu nehmende Erwiderung gedeutet.
    »Komm schon, Tea, das ist doch Blödsinn«, sagte Zack. »Die NASA kann frühestens in sechs Monaten eine neue Destiny-Venture starten. Und bis die zweite Brahma so weit ist, vergeht mindestens ein Jahr.«
    Aber Tea liebte ebenfalls ein Streitgespräch. Seit sie in das Innere von Keanu eingedrungen waren, hatte sie auf eine Gelegenheit gewartet, sich mit Zack zu streiten, und dieses Thema war so gut wie jedes andere. »Die NASA könnte die Bereitstellung der Destiny-8 so forcieren, dass sie in vielleicht hundert Tagen einsatzbereit ist, Liebling.«
    »Und wenn das Schiff hier eintrifft, sind wir nur fünfundneunzig Tage lang tot anstatt hundertachtzig?«
    »Diese Umwelt könnte uns am Leben erhalten. Hier gibt es Atemluft, hier gibt es Wasser.«
    »Deshalb habe ich uns ja noch fünf weitere Tage zum Überleben gewährt. A – wir haben keine Nahrungsmittel gefunden. B – wie lange wird die Umgebung noch so menschenfreundlich bleiben?«
    »Sei nicht so pessimistisch!«
    Tea sah den Ausdruck in Zacks Gesicht – wie ein Vorbeben, das dem eigentlichen Erdbeben vorangeht. Aber er unterdrückte seinen Zornesausbruch und lächelte, obwohl es ihn viel Überwindung kosten musste. »Du hast recht. Man muss immer positiv denken.«
    Er deutete auf Natalia und Lucas. »Ihr zwei geht mit Tea. Schnappt euch eure Anzüge und bleibt bei Taj und dem Rover an der Membran.«
    »Wo wirst du sein?«, erkundigte sich Tea.
    »Ich suche Megan und Camilla.«
    Das war es dann. Tea kannte Zack gut genug, um zu wissen, dass er seine Meinung vermutlich nicht ändern würde. »Du glaubst also, es handelt sich bei diesem Wesen tatsächlich um Megan.«
    »Ja, das denke ich.«
    Tea wusste nicht, ob sie Zack schlagen oder ihn küssen sollte. Es imponierte ihr, wie sehr er seine Frau noch liebte – und gleichzeitig war sie stocksauer auf ihn. »Du hast keine Möglichkeit zur Kommunikation, und du hast keine Waffen. Selbst wenn du es schaffst, sie zu befreien – falls du das vorhast: Was dann? Du könntest zur Membran kommen, und wir sind weg!«
    Ihr war klar, dass er ihr in Gedanken bereits einen Schritt voraus war. »Wenn das stimmen sollte, was du sagst, machen ein paar Stunden oder Tage keinen Unterschied.«
    »Du hast niemanden, der dich unterstützen kann.«
    »Irgendeine Form von Beistand würde mir auch nichts nützen.«
    Sie packte ihn bei

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