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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Zustand dazu bei, dass sie sich erquickt fühlte. Irgendwie kam sie sich urtümlich vor, ein bisschen wie Eva im Garten Eden.
    Nur das Zeiss -Gerät, das im Rhythmus mit ihren Schritten gegen ihren Rücken klatschte, erinnerte noch an die mitgebrachte Technologie. Den Trageriemen hatte sie wie ein Bandolier über die Brust geschoben.
    Zu ihrer Hochstimmung trug bei, dass sie über ein Gelände mit glatter Oberfläche lief. Nichts konnte ein Läuferhoch, das noch durch Gefahr und Unbekanntes gesteigert wurde, schneller abtöten als blutige Füße.
    Das Wissen um das große Risiko, dem sie sich aussetzte, und das Gefühl der Fremdartigkeit verstärkten sich durch die offensichtliche Veränderung der Umgebung. Es schien dunkler zu werden – Tea hatte Mühe, durch die überhängende Vegetation die Glühwürmchen zu sehen, aber das Licht, das sie abstrahlten, nahm eine rötliche Färbung an. Sie hatte sogar den Eindruck, als sei es für eine kurze Zeit völlig erloschen, wie in einer Art Keanu-Eklipse, aber sie konnte sich getäuscht haben.
    Es wurde auch kälter, aber vielleicht fröstelte sie, weil sie den größten Teil ihrer Bekleidung abgelegt hatte. Und der Sauerstoffgehalt der Luft veränderte sich, sank ab; oder bildete sie sich das nur ein, weil sie so schnell rannte, obwohl sie übermüdet, dehydriert und nicht in Form war?
    Wie auch immer, auch wenn Tea in Anbetracht der derzeitigen unschönen Optionen nicht gerade in Keanus Umwelt verliebt war, so wünschte sie sich jedoch, sie möge den Menschen freundlich gesonnen bleiben.
    Nachdem sie aus dem Bienenstock aufgetaucht war, suchte sie flüchtig den Lagerplatz auf; sie blieb nur so lange stehen, um sich zu orientieren. Nirgendwo gab es eine Bodenerhöhung, von der aus sie sich einen besseren Überblick hätte verschaffen können … ihr blieb keine bessere Wahl, als auf demselben Pfad, den sie und Taj bei ihrer Rückkehr vom Tempel benutzt hatten, wieder in den Dschungel einzudringen.
    Beim Rennen spürte sie hin und wieder, dass etwas Flatterndes ihre Haut streifte … Insekten in Keanu? Oder nur Fragmente von Vegetation, die von dem nun stetig wehenden Wind mitgerissen wurden? Nichts blieb jedoch lange genug auf ihrer Haut haften, um feststellen zu können, worum es sich handelte, und sie hatte wirklich nicht vor, einen Halt einzulegen, um biotische Studien zu betreiben. Abgesehen von dem Zeiss -Gerät war der einzige andere technische Gegenstand, den sie bei sich trug, ihre Uhr, und seit sie sich von der Membran entfernt hatte, waren bereits zwanzig Minuten vergangen.
    Dann entdeckte sie die Steinspitze des Tempels, in einer Distanz von immerhin einer Meile, möglicherweise war die Entfernung sogar noch größer …
    … Und im nächsten Moment sah sie auch schon Zack Stewart, der keine zwanzig Meter weit von ihr zusammen mit Lucas und Natalia auf einer Lichtung stand.
    »Zack!« Sie konnte es nicht fassen, wie schwach ihre Stimme klang und wie ausgepowert sie sich fühlte! Sie musste innehalten und nach Luft schnappen; als sie merkte, wie verstört die drei auf ihr Erscheinen reagierten, übermannte sie ein Gefühl der Hilflosigkeit.
    Zack erreichte sie als Erster. »Was ist passiert? Wo ist dein Anzug?«
    »Ist das die einzige Frage, die dir einfällt? ›Wo ist dein Anzug?‹«
    Während der gesamten Zeit ihrer Partnerschaft hatte Zack Stewart Tea bewiesen, dass er einen unverwüstlichen Humor hatte, der ihn nie verließ.
    Bis jetzt. »Nein!«, schnauzte er. »Ich will wissen, warum du auf einmal hier bist, und was zum Teufel hier vorgeht!«
    Sie erzählte ihm von dem merkwürdigen Ereignis. »Wir haben auch etwas gespürt.« Unterdessen hatten sich Natalia und Lucas zu ihnen gesellt. Alle drei wirkten niedergeschlagen und irgendwie ratlos … Am liebsten hätte sich Tea nach den Revenants erkundigt, aber sie wusste, dass sie nicht vom eigentlichen Thema abweichen durfte.
    Nachdem sie die Zustände auf der anderen Seite der Membran eingehend beschrieben hatte – und dass der Kontakt sowohl mit der Venture als auch mit der Brahma abgerissen war –, wünschte sie sich, die Überbringerin dieser Hiobsbotschaften zu sein wäre ihr erspart geblieben. Zack nahm die Nachricht, dass keine Rückkehr zur Erde mehr möglich war, mit stoischer Gelassenheit auf – so wie er auf die anderen, ohnehin meistens schlechten Neuigkeiten reagierte. Nun ja, im Empfangen von Katastrophenmeldungen hatte er schließlich Übung.
    Natalia hingegen sackte auf dem Boden zusammen,

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