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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Keanus abheben lassen. »Wir hätten gern Startfreigabe von der Bodenkontrolle, bevor wir das Haupttriebwerk zünden«, hatte Josh Kennedy ihr gesagt.
    »Wenn ihr das für richtig erachtet, dann schließen wir uns an«, hatte Tea geantwortet. Sie erkannte die Logik; obwohl der Schub des Haupttriebwerks die Destiny rasch von der Oberfläche hochheben würde, ließ sich nicht exakt vorhersagen, wie lange der Vorgang dauern mochte … das Schiff konnte fünfzig oder zweihundert Meter weit über den Boden schrammen, ehe es abhob, und Schäden ließen sich gar nicht vermeiden.
    »Eine Minute.«
    »Hoffentlich bleibt der Untergrund jetzt stabil«, sagte Taj.
    »Keine negativen Gedanken, okay?«, erwiderte Tea.
    Man hatte sich Sorgen gemacht, ob die RCS -Quads das Schneepflug-Manöver heil überstanden hatten; durch die abrupte Schlingerbewegung, die entweder durch schmelzenden Schnee oder irgendeinen anderen externen Faktor ausgelöst wurde, hätten sie ebenfalls beschädigt werden können. Quad Nummer eins war in diesem Moment nach unten gerichtet und lag in Keanus Schnee vergraben. Die JSC -Daten zeigten, dass er intakt war – auf gar keinen Fall gab es ein Treibstoffleck –, aber niemand konnte wissen, ob die kleinen Düsen nicht verbogen waren, und wenn ja, wie sie funktionieren würden.
    Zum Glück war Quad Nummer eins für die Pop- up-Zündung nicht erforderlich, sondern man benötigte Nummer zwei und Nummer vier.
    »Es wird schön sein, die Heimat wiederzusehen«, sagte Natalia, um Tajs finstere Stimmung auszugleichen.
    »Für einige von uns«, sagte Lucas.
    »Dreißig Sekunden«, sagte Tea. Sie wusste, dass ihre Stimme viel zu scharf klang, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ihre Ansage zwei Sekunden zu früh kam. Aber sie konnte nicht anders. Seit sie die Luke der Destiny geschlossen hatten, kreisten ihre Gedanken unablässig um die entsetzliche Gewissheit, dass sie Zack im Stich ließ. Einen Kollegen. Einen anständigen Mann. Den Mann, den sie liebte.
    Es spielte keine Rolle, dass er ihr den Befehl gegeben hatte, genau dies zu tun. Wen interessierte es schon, dass sie wirklich keine andere Wahl gehabt hatte? Er würde sterben, und sie würde bis an ihr Lebensende wissen, dass es ihre Schuld war.
    »Fünfzehn.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, dann legte sie ihre Hand auf die Steuerkontrolle.
    Es schien sogar sehr schnell zu gehen. Zweimal hallte ein Whumps! durch die Kabine, und Tea spürte, wie sie hochgehoben und, was ärgerlicher war, nach vorn geschleudert wurde. »Wir sind oben, Houston!« Mit dem Daumen betätigte sie den Abwurfschalter auf der Steuerung, aktivierte ihn und zündete eine kleinere Steuerdüse an der Nase der Destiny … Houston hatte sie gewarnt, dass die Destiny die Nase ein paar Grad nach unten senken könnte, wenn das RCS – das achtern vom Gravitationszentrum des zusammengesetzten Fluggeräts lag – zündete.
    Das war in der Tat eingetreten, und Teas unverzügliche Reaktion führte offenbar eine Korrektur herbei.
    Im diesem Moment zündete das Haupttriebwerk der Destiny , und es gab einen lauten Knall und einen Ruck. An dieser Stelle schaltete sich das RCS ab. Und sie waren unterwegs!
    Tea konnte durch ein Sichtfenster schauen, aber es zeigte nichts außer Keanus schwarzem Himmel. Anstatt hinauszublicken, beobachtete sie die Instrumente, vor allen Dingen den Höhenmesser, der die Entfernung vom Boden angab. Sie waren schon bei fünfzig Metern … fünfundsiebzig … »Wie hoch sind diese Berge?«, fragte sie.
    »Wer ist jetzt der Pessimist?«, gab Taj zurück. Er reckte den Hals, um aus einem der anderen Fenster zu peilen.
    Die Zündung hatte noch keine volle Minute gedauert, da wusste Tea, dass sie es geschafft hatten. Sie waren allerdings noch nicht außer Gefahr … ein paar knifflige Ma növer mussten noch ausgeführt werden, um die Destiny auf eine Trajektorie zu bringen, die zur Erde zurückführte, und beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre kam dann das unwesentliche Problem auf sie zu, das riesige, gummibonbonförmige Kommandomodul durch das glühendheiße, tödliche Plasma zu steuern.
    Ach ja, das alles musste passieren, bevor ihnen die Atemluft ausging.
    Aber von Keanu hatten sie sich gelöst. Waren weg von alledem, was zum Teufel da unten vorging. Weg von den vaporisierten Körpern ihrer toten Kameraden – und von den beiden Raumschiffen.
    Weg von Zack und seiner wiedergeborenen Frau.
    Es musste sein.
    Bei drei Minuten plus schaltete sich das

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