Himmelsschatten
bereits entschieden, dass das Objekt keine Waffe war – denn dann wäre sie längst aktiviert worden. Das Ding saß da, als ob es auf etwas wartete …
»Selbst wenn das eine gute Idee wäre«, entgegnete Sasha Blaine, »was ich für meinen Teil nicht finde … wie willst du überhaupt dahin kommen? Man müsste den See überqueren!«
Rachel streckte den Arm in eine bestimmte Richtung aus. »Wir können über die Brücke gehen. Sämtliche Cops und alle anderen sind unten an der Straße.«
»Das stimmt«, pflichtete Harley ihr bei. »Aber was kommt danach? Wir sind hier … wir können das Objekt genauso gut sehen wie jeder andere. Du wirst es auf gar keinen Fall berühren.«
»Ich weiß nicht, was ich tun werde, okay? Aber ich finde, wir sollten näher herangehen. Ich glaube, es soll uns etwas geben oder uns etwas mitteilen.«
»Das ist ein komplexes Stück fremdartiger Hardware, von Aliens konstruiert! Wieso schickt es uns nicht einfach ein Signal?«
»Das werde ich herausfinden«, beharrte Rachel. »Ihr könnt mitkommen oder hier warten.«
Sie drehte sich um und sprintete in Richtung des Fahrdamms. Aber in der Dunkelheit achtete sie nicht auf den Schlamm und das Geröll. Bei dem Versuch, zur Straße hochzuklettern, verlor sie den Halt und rutschte wieder nach unten.
Während sie sich hochrappelte – und Harley und Sasha sich ihr verärgert näherten –, fiel ein neuer Lichtstrahl auf das Trio. »Hey, Leute – stehen bleiben!«
Rachel hatte das Gefühl, sie würde in Ohnmacht fallen. Fünf Männer marschierten auf sie zu, und einer davon entpuppte sich als Shane Weldon.
»Wir sind euch gefolgt«, sagte Bynum zu Harley. Weldon, Bynum und die anderen halfen alle mit, Harley auf den Fahrdamm zu hieven.
»Aber in reichlichem Abstand.«
»Wir mussten zwischendurch anhalten, um ein paar Instrumente mitzunehmen«, erklärte Weldon. Er deutete auf ein Mitglied seines Teams, einen jungen Mann, der ein kastenförmiges Objekt an einem Riemen über der Schulter trug.
»Ist das ein Geigerzähler?«, erkundigte sich Sasha Blaine.
»Ja. Der beste, den wir in aller Eile auftreiben konnten«, bestätigte Weldon. »Wir haben auch eine Kamera dabei« – er hob einen Fotoapparat der Marke Nikon hoch, wie Astronauten sie bei Missionen zu benutzen pflegten – »und ein Spektrometer.« Jemand anders aus dem Trupp kämpfte sich mit einer Box ab, die doppelt so groß war wie der Geigerzähler. »Dieses Schätzchen wurde vor rund zehn Jahren für Einsätze auf der Mondoberfläche gebaut. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das Ding überhaupt funktioniert.«
»Die Planung der NASA muss man einfach lieben.«
»Keine Sorge«, sagte Weldon. »Mein Team wird einen Instrumentensatz zusammenbauen, der einem verraten kann, was dieses Ding heute Morgen zum Frühstück verspeist hat.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf das Objekt, das nun über ihnen dräute wie ein kuppelförmiges Gebäude.
»Da wir gerade vom Frühstück sprechen«, warf Sasha Blaine ein, »weiß man schon mehr darüber, was das Ding sich alles einzuverleiben scheint? Sieht so aus, als würde es Wasser, Schlamm und sogar ein bisschen Vegetation aufsaugen.«
»Es mag eine geringe Absorption stattfinden, nicht wahr, Brent?«, fragte Weldon und blickte den triefnassen, mürrischen Vertreter des Weißen Hauses an. »Aber es ist nichts Größeres, nichts von Belang. Wir befürchten nicht, die Erde könnte in so was wie ein Schwarzes Loch in Miniaturformat hineingesogen werden …«
»… Jedenfalls nicht in diesem speziellen Moment«, ergänzte Bynum.
»Können wir nicht endlich gehen?«, fragte Rachel. Die gesamte Gruppe stand nun auf dem Fahrdamm, ohne dass man sich auch nur um einen einzigen Schritt weiterbewegt hätte. Rachel war froh, dass man sie nicht festgenommen hatte, und dankbar für die Hilfe … aber sie spürte, dass sie sich schnellstmöglich zu dem Objekt begeben musste. Andernfalls würde sie die Nerven verlieren.
Harley nahm Rachels Hand. »Okay. Gehen wir also los …«
»Nein.« Brent Bynum stellte sich ihnen in den Weg, in der Hand eine Pistole. »Bei diesem Objekt handelt es sich um eine feindliche Entität. Keiner von uns hätte sich dem Ding so weit nähern dürfen, wie wir es bereits getan haben. Ich habe diese Aktion autorisiert, damit wir Daten sammeln können.«
»Brent!« Weldon trat vor.
»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, schrie Bynum. Harley fand, der Repräsentant des Weißen Hauses sah ziemlich verstört aus. Er konnte es ihm
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