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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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entzog sich seinem Griff und ging dem Architekten hinterher. Nach wenigen Schritten hatte Zack sie eingeholt, und dann waren sie wieder einmal draußen, wo ein Halbdunkel herrschte und sie von Windstößen gebeutelt wurden.
    Zu Zacks Entsetzen schien der Architekt zu taumeln. Der unsichere Gang der Kreatur glich den torkelnden Schritten des Wächters, kurz bevor er zusammenbrach.
    »Fehlt ihm etwas?«
    »Ja. Komm mit. Uns läuft die Zeit davon.«

20
    »Meine Freunde, dazu kann ich euch nur sagen: Die wundersamen Gerüchte, die sich um die Vorgänge auf dem neuen Mond der Erde ranken, deuten auf große Ereignisse hin. Zeichen erfüllen sich auch jetzt noch, da wir heute Abend hier versammelt sind. Die Entrückung selbst könnte kurz bevorstehen. Lasst uns beten.«
    REVEREND DICKIE BOTTOMLEY,
GREATER KANSAS CITY ALL-SOULS CHURCH,
24. August, 2019
    »Bis hierhin fahren wir mit dem Wagen«, entschied Harley.
    »Wir kommen keinen Augenblick zu früh«, meinte Sasha Blaine. Rachel stimmte ihr zu. Sie hatten die unbefestigte Straße verlassen und waren während der letzten paar Minuten über schlammiges Gras geholpert. Und nur weil sie langsam fuhren, musste Rachel sich nicht übergeben.
    Harley hielt am Ufersaum des Clear Lake Park, der in den Lake Pasadena überging, dem brackigen Gewässer südlich des Armand Bayou. Durch den Regen sah man die flackernden Lichter von einem halben Dutzend Feuerwehrautos und Rettungsfahrzeugen, die sich auf der NASA Road One verteilten, die hundert Meter weiter südlich zu ihrer Linken lag. »Ich denke, wir befinden uns innerhalb der Zone«, sagte Sasha.
    Der Blick auf das Johnson Space Center wurde versperrt durch die glühende Plasmakuppel des Objekts, das sich in einer Entfernung von wenigen Hundert Metern, direkt am gegenüberliegenden Seeufer, langsam drehte. Die Kuppel erinnerte Harley an den New Orleans Superdome, nur dass sie von innen beleuchtet war – und voll mit eigenartigen verschnörkelten und eckigen Formen, die über die Oberfläche zu kriechen schienen.
    Oder steckten sie drinnen und versuchten, herauszukommen?
    »Du hast es geschafft«, frohlockte Rachel. »Du hast uns hierher gebracht.«
    »Bedanke dich lieber noch nicht bei mir.«
    Rachel und Sasha halfen Harley beim Aussteigen, ein Vorgang, der dadurch erschwert wurde, dass der Astronaut darauf bestand, keine Hilfe zu benötigen. »Vielleicht nicht beim Aussteigen«, sagte Sasha, »aber in dem Regen und bei dem schlammigen Boden werden Sie ohne uns nicht weit kommen, also halten Sie jetzt die Klappe!«
    In dem Augenblick, als die Räder von Harleys Rollstuhl in das regennasse Gras einsanken, hörten seine Proteste auf. Zum Glück hatte der heutige Regen den Untergrund nicht völlig in Matsch verwandelt, obwohl in diesem Teil Houstons der Boden immer von Feuchtigkeit aufgeweicht war. Sobald sie den Elektroantrieb ausgeschaltet hatten und die Räder sich frei drehen konnten, waren Sasha und Rachel imstande, Harley in Richtung der Straße zu schieben.
    Sie hielten sich dicht bei den Bäumen, teils um von der Straße aus nicht entdeckt zu werden, teils um sich vor dem stetig niederrauschenden Regen zu schützen.
    Die gemächlichen Lichtblitze, die von dem Objekt ausgingen, erinnerten Rachel daran, wie sie, Amy und noch ein paar Freundinnen sich einmal in den Harris-County-Jahrmarkt hineingeschlichen hatten. Die Lichter des Midway, der rauf und runter sausenden Achterbahnen und wirbelnden, rotierenden Karussells, hatten sie geblendet – sie übersahen einen Security-Mann und wurden erwischt. Einer Strafe entgingen sie nur, weil sie sich übertrieben albern und kokett gebärdeten.
    »Kümmert es eigentlich keinen, dass das Objekt an scheinend mit einer Art Funkfeuer ausgestattet ist?«, fragte Harley.
    Sasha dachte darüber nach. »Ein … Funkfeuer sieht doch anders aus, oder?«
    Es stimmte. Rachel, Harley und Sasha beobachteten, wie das an einen Leuchtturm erinnernde Licht in einem eher unregelmäßigen Muster pulsierte … hell, dunkel, hell hell, dunkel. »Hoffentlich ist es kein Suchscheinwerfer«, bemerkte Harley.
    »Mit einem Hitzestrahl dahinter«, ergänzte Sasha.
    »Hört auf damit!«, fauchte Rachel.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Harley. »Manchmal vergessen wir … Jedenfalls sind wir hier, so nahe, wie wir überhaupt nur herankommen können. Und was jetzt?«
    Der Regen hatte nachgelassen, doch vom Schiffskanal her wehte eine frische Brise. »Ich möchte noch näher ran«, verkündete Rachel. Sie hatte

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