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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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zwei Sätze Skistöcke dabei, die in der Ausrüstungsbucht lagerten. War sicher nicht verkehrt, sie frühzeitig rauszuholen. »Ich wünschte mir, ihr anderen könntet jetzt auch hier sein«, sagte er und trat von dem Landeteller herunter. Yvonne hatte die Situation verharmlost … Trotz der Gewichte an den Knöcheln und den mit Stollen bestückten EVA -Stiefeln wäre er fast auf den Rücken gefallen. Zum Glück fand er noch rechtzeitig die Balance wieder und ersparte sich und der NASA , als Tollpatsch auf YouTube verewigt zu werden.
    Laut Flugplan sollten sie einen zwanzig Minuten dauernden »Rundgang« absolvieren, um ein Gefühl für die Oberfläche zu bekommen und zu lernen, wie man sich »richtig« bewegte. Angesichts des krustigen Bodens war Zack froh, dass er nur rund fünf Kilogramm wog.
    Anscheinend war Yvonne entschlossen, das Klischee des wortkargen Weltraumforschers zu durchbrechen, und schnatterte pausenlos über das Licht, die Oberfläche, die Aussicht …
    Nur zu gern überließ Zack das lästige Kommentieren Yvonne und schlurfte so dicht an den Rand des Vesuvs heran, wie er sich traute. Er stellte fest, dass der Schlot nur etwa siebzig Meter entfernt war – vom Fenster der Venture aus war ihm die Distanz viel größer vorgekom men. Es erinnerte ihn wieder einmal daran, wie klein Keanu war.
    »Yvonne«, sagte Zack, »lass uns jetzt gleich Schritt zwei beginnen.« Im Flugplan bedeutete Schritt zwei, das Experiment-Package herauszuholen, das in einer kleinen Bucht in der Seite der Venture verstaut war, neben einem größeren Paket, das den zusammmengeklappten Rover enthielt.
    »Gib mir noch eine Minute, Boss«, bat Yvonne.
    Zack drehte sich um und sah, dass sie immer noch auf den Rand des Vesuvs zusteuerte. Nun, dafür musste man wohl Verständnis haben.
    Plötzlich fühlte er einen Stoß und verlor das Gleichgewicht wie eine Cartoon-Figur. Als er sich wieder gefangen hatte, konnte er immer noch das unheimliche, in Wellen erfolgende Rumpeln eines Erdbebens spüren. » Venture , merkt ihr das auch?«
    »Ja!«, rief Tea. »Ich glaube, das ist der Vesuv!«
    Das war schlecht. »Yvonne«, funkte er, »komm sofort hierher zurück!«
    Zu spät. Er sah sie direkt vor sich – keine zehn Meter entfernt –, aber hinter ihr blähte sich eine weiße Wolke auf, die sich immer weiter ausbreitete.
    »O Gott!«, kreischte Yvonne.
    Die Wucht des überhitzten Dampfs fegte die Destiny -Astronautin von den Füßen und katapultierte sie in den Himmel, in die ungefähre Richtung des Brahma -Landeplatzes.
    Radschlagend segelte sie über Zacks Kopf hinweg.

7
    »Hier meldet sich die Destiny , Mission Control. Die Zeitdauer der Mission beträgt achtzig Stunden und zwanzig Minuten. Unser Kommunikationsteam ist gerade dabei, ein Problem zu beheben, das offenbar bei der Ku-Band-Antenne des Venture -Landers aufgetreten ist und einen vorübergehenden Verlust der Video-Übertragung des historischen Außenbordeinsatzes der Astronauten Hall und Stewart zur Folge hatte. Wir stehen in Sprechkontakt mit der Crew, und alles verläuft gemäß Flugplan. Wir erwarten, dass die Video-Übertragung in Kürze fortgesetzt wird.«
    SCOTT SHAWLER, SPRECHER DES BÜROS
FÜR ÖFFENTLICHE ANGELEGENHEITEN DER NASA,
SEKUNDEN NACH YVONNE HALLS UNFALL
    »Okay, er hat sich wieder beruhigt …« Shane Weldons Stimme klang angespannt in Harleys Kopfhörer. »Was sagt dein Team dazu?«
    »Wir kriegen nur Makro-Daten.« In dem Moment, als Yvonne Hall von Keanus Oberfläche geschleudert wurde, hatte Harley Drake sich mit seinem Rollstuhl aus dem Arbeitsbereich des Home-Teams entfernt und nach nebenan in das Zimmer für Familienangehörige begeben, in dem die Audio- und Video-Übertragungen eingeschränkt waren. Aber anscheinend nicht eingeschränkt genug. Patrick Downeys Frau Linda und zwei Kinder im Teenageralter hockten zusammengesunken in einer Ecke, flankiert von einem Priester und ihrem CACO .
    Rachel Stewart saß da wie betäubt, neben sich ihre Freundin Amy Meyer. Als Harley näher kam, stand Rachel auf. »Zack hatte das Package-Set noch nicht rausgeholt«, meldete er Weldon über sein Kopfmikro.
    »Dann weißt du also rein gar nichts, Scheiße aber auch!«
    »Ich bleib dran«, erwiderte er und vollführte beruhigende Gesten in Rachels Richtung. »Was ist mit Hall?« Familienangehörige von Yvonne Hall hielten sich nicht in dem Raum auf, aber ihr Vater war Gabriel Jones, der Leiter des Johnson Space Center. Das Verwandtschaftsverhältnis war kein Geheimnis

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