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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Tiefen durchlaufen, und es stimmte auch, dass Indien von den Amerikanern in einigen Angelegenheiten massiv unter Druck gesetzt worden war.
    Aber Brasiliens Streitigkeiten mit dem Großen Bruder im Norden beschränkten sich im Großen und Ganzen auf Probleme mit der Energie. Und selbst diese Kontroversen gingen zumeist über öffentliche verbale Attacken nicht hinaus.
    All das zusammengenommen – der Mangel an Unter stützung von Bangalore, das kleinliche Hickhack und die Tatsache, dass die überaus kompetente amerikanische Crew bereits auf dem Weg zur Oberfläche war – zerrte an Lucas’ Nerven. Vor Wut und Ungeduld hätte er am liebsten geschrien:
    Macht voran! Auf uns wartet der Ruhm!

6
    » Big Dumb Object: n., ein Terminus aus der Science- Fiction. Stammt ursprünglich von der Rezensentin Roz Kaveney, die damit in einem Artikel in Foundation, dem britischen Journal (1981), große, extraterrestrische Pla-
netoiden, Raumschiffe oder Strukturen beschrieb.
    Siehe Ringwelt, Dyson-Sphäre etc.«
    SCIFIPEDIA, ZUGRIFF AUGUST 2019
    Nun, da die Brahma sicher gelandet war, brannte Zack geradezu vor Ungeduld und konnte es gar nicht erwarten, nach draußen zu gehen. Eine Stunde später steckten er und Yvonne in ihren Raumanzügen, waren an Sauerstoff angeschlossen und warteten darauf, dass der Druck in der Luftschleuse der Venture auf null sank. Obwohl Zack mit Yvonne, Pogo, Tea, Houston und dem Rest der Welt in Verbindung stand, fühlte er sich wie in einem Kokon eingekapselt. Kein Wunder, denn der An zug, der auf der Erde fast hundert Kilogramm wog – mehr als Zack ohne Bekleidung –, war im Grunde nichts anderes als ein Ein-Personen-Raumschiff.
    Doch es lag auch an der augenblicklichen Situation. Seine adrenalingetränkte Erschöpfung sorgte dafür, dass er sich emotional von allem losgelöst hatte. Und warum auch nicht? Er befand sich nicht mehr auf der Erde, er hatte seine Frau verloren und sich so weit von seiner Tochter entfernt, dass es ihm schwerfiel, sich ihr Gesicht und ihre Stimme vorzustellen …
    Er war wie dieses vorzeitliche aquatische Tier, das sich häufiger in den seichten Tümpeln der Uferzone aufhielt als in den Tiefen des Meeres. Er hatte sich auf ein Abenteuer eingelassen, als er seine vertraute, behagliche Welt weit hinter sich ließ, um dieses »Big Dumb Object« zu erforschen, das größte, empfindungsloseste Objekt in der Geschichte der Menschheit …
    » Go für Ausstieg«, meldete Tea.
    Yvonne öffnete die Luke. Das Licht des Keanu-Morgens war gleißend hell, nicht nur wegen der ungefilterten Sonne, sondern auch wegen der schneebedeckten Landschaft. Wäre der Himmel nicht tiefschwarz gewesen, hätte Zack glauben können, er sei daheim auf der Upper Peninsula und würde im Winter einen Spaziergang unternehmen.
    Yvonne betrat als Erste die einem Rost gleichende Plattform, die von der Luftschleusenluke vorkragte. Sie drehte sich um und packte die Handläufe der Leiter. »Wie mache ich das?«
    Zack stand einen Schritt hinter ihr und peilte hinunter auf die Landeteller der Venture , die auf der Oberfläche Halt gefunden hatten. Der Boden sah aus, als seien kürzlich geschmolzener Schnee und Eis über Felsen wieder gefroren. Vielleicht tückischer als das problematische lunare Terrain am Shackleton-Krater, aber nicht gefährlich. In einer plumpen Geste reckte er den Daumen hoch. »Ist ein schöner Tag heute. Lass uns spazierengehen.«
    Vorsichtig stieg Yvonne die sechs Stufen zur Oberfläche hinunter. Die Leiter hörte einen Meter über dem Boden auf – ein leichter Schritt auf dem Mond und in Keanus minimaler Schwerkraft noch viel leichter zu bewältigen. Zack stellte sich Yvonne im freien Fall vor und warnte sie: »Lass es langsam angehen, Kleine. Es ist mehr Schwimmen als Laufen.«
    »Kapiert.« Sie atmete jetzt schon schwer. Und wann hatte er angefangen, den Ausdruck Kleine zu benutzen?
    Sich mit den Händen am Geländer festhaltend stieß Yvonne sich ab und glitt unglaublich langsam nach unten. »Okay!« Sie freute sich. »Hallo, Keanu! Hoffentlich bist du über diesen Besuch genauso glücklich wie wir!«
    Nicht schlecht , dachte Zack. Yvonne schob sich von dem Lander weg. »Wie ist die Haftung am Boden?«, fragte er.
    »Nicht so toll«, erwiderte sie, um sich gleich darauf hastig zu korrigieren. »Aber man kommt damit zurecht. Rutschen geht besser, als sich mit einzelnen Schritten fortzubewegen.«
    »Wie beim Skilanglauf.« Nun kletterte Zack hinunter auf den Landeteller. Sie hatten sogar

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