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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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wurden, die bei der Annäherung an die Erde auf das NEO einwirkten. Vielleicht erklärte das sogar die Veränderung der Rotation.
    Aber an diese Theorie konnte er sich nicht mehr klammern. Harley prüfte die Zahlen bezüglich Keanus Trajektorie und knurrte: »Das Ding befindet sich jetzt im Orbit, was?«
    »Korrekt«, bestätigte Williams. »Die heutigen Eruptionen waren viel heftiger als alle, die früher stattfanden … stark genug, um wie eine Raketenzündung zu wirken.«
    Während Harley diese Infobombe in seinem Kopf platzen ließ, hörte er Weldon drängeln: »Wir warten immer noch, Home-Team. Haben Sie etwas? Irgendwas?«
    Harley blickte in die Gesichter der Anwesenden. Besonders lange in das von Sasha Blaine, die gestikuliere, als wollte sie sagen: Worauf warten Sie noch ?
    »Okay, Flug. Neue Daten zeigen, dass Keanu kein erdnahes Objekt ist. Es ist soeben in den Orbit gegangen, Perigäum vierhundertsiebzigtausend Klicks, Apogäum fünfhundert, Inklination achtundsiebzig Grad, neue Rotationsperiode circa zwanzig Stunden.«
    »Was soll das heißen, Harley?«
    »Das heißt, dass Keanu ein autonomes, mit einem Antrieb versehenes, wie auch immer geartetes Vehikel ist. Bis wir einen besseren Begriff dafür finden, würde ich es als ein Raumschiff bezeichnen.«

8
    »Gibt es außer mir noch jemanden, der es verdächtig findet, dass die Destiny ausgerechnet in dem Moment, in dem der EVA begann, Probleme mit dem Ku-Band kriegt? Zufall? Kann ich mir nicht vorstellen.«
    GE POSTET von CESSNA MAN C / O NASA.
JSC.GOV @ 83:42 MET
DELETED @ 83:44 MET
    »Wo ist sie?«, fragte Zack. »Jemand soll sich melden!«
    Er hatte eine ungefähre Vorstellung, wo sie sein konn te, denn er hatte gesehen, wie Yvonne von ihm und dem Vesuv-Schlot wegflog, in Richtung der Brahma . Aber der kurze Horizont, die Reste von Dampfschwaden, der gewellte Boden und die durch den Helm eingeschränkte Sicht machten es ihm unmöglich zu erkennen, wo sie wieder gelandet war.
    Falls sie sich überhaupt noch auf Keanu befand. Die hier herrschende Gravitation war so niedrig, dass ein Mensch allein durch Rennen Fluchtgeschwindigkeit erreichen konnte. Vielleicht war die Eruption, die Yvonne erwischt hatte, stark genug gewesen, um sie in den Orbit zu schleudern.
    Davon ausgehend – oder hoffend , dass das nicht passiert war –, kehrte Zack dem Vesuv den Rücken zu und bewegte sich hüpfend, rutschend und schlurfend in die Richtung, in die Yvonne geflogen war. Dabei ließ er den Venture -Lander links hinter sich zurück.
    In der Kontrollschleife waren Stimmen – Tea und Pogo sowie der CapCom –, aber er bekam keine Informationen.
    »Seid mal alle still!«, schnauzte Zack mit seiner »Erwachsenenstimme«, wie Rachel sich ausgedrückt hätte. »Yvonne, kannst du mich hören?«
    Dann wartete er. Er hatte Angst, er würde noch mehr Schreie hören, aber er hatte auch Angst, er würde überhaupt nichts hören. »Yvonne …«
    Dann vernahm er scharfe Atemzüge; so klang es, wenn ein Mund direkt ein Mikrofon berührte. Und ein Stöhnen. »Verstanden. Zack?« Yvonne lebte!
    »Kannst du mir beschreiben, wo du bist?« Und sag jetzt bitte nicht, auf der anderen Seite von Keanu .
    »Ah …« Sie musste starke Schmerzen haben. »Am Boden, irgendwo.« Wieder ein Stöhnen. Wahrscheinlich veränderte sie ihre Position, um einen Blick auf die Umgebung zu werfen. »Hinter der Brahma . Ich kann ihre Spitze sehen.«
    »In ein paar Minuten bin ich bei dir.« Er versuchte, sein Tempo zu beschleunigen – und fiel der Länge nach hin.
    An Bord der Venture hörte Tea ihn. »Zack, was ist passiert?«
    Es gelang ihm, sich wieder in die Höhe zu stemmen. Zum Glück war sein Anzug so robust, dass er sich kaum Sorgen zu machen brauchte, er könnte beschädigt sein. »Ich bin’s wieder. Yvonne«, rief er. »Bist du verletzt?«
    »Ich fühle mich, als wäre ich von einem Haus runtergestürzt.« Sie bemühte sich, den kaltschnäuzigen Ton der Astronauten anzuschlagen, aber sie klang ganz einfach schrecklich. Tatsächlich hörte sie sich an, als stünde sie kurz davor, in einen Schockzustand zu verfallen.
    »Bin schon fast da«, sagte Jack und hoffte, dass das stimmte; der silberfarbene Stumpf der Brahma war nun zur Hälfte über dem Horizont zu sehen. »Tea, ich brauche Pogo.«
    »Ist bereits in der Schleuse und beginnt gleich, die Luft rauszulassen.«
    »Ist Houston in der Schleife?«
    »Sie hören mit«, sagte Tea. »Auf B sprechen sie mit mir und Pogo.«
    »Okay.« Schlurfen, gleiten.

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