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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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hatte.
    Tatsächlich konnte er in den verschatteten Wänden des Schlots mehrere Spalten ausmachen. Er gierte danach, mit der Erkundung zu beginnen. Lediglich eine vorgeschriebene Ruhepause – eine Regel, die er bei den EVA s während seiner Aufenthalte in der ISS schätzen gelernt hatte – hielt ihn davon ab, loszupreschen. Lucas und Natalia waren emsig dabei, den Schlitten zu ent laden, derweil Pogo Glasfaserkabel von Buzz abspulte. Diese Leitung sollte Echtzeit-Kommunikation mit Tea und der Venture gewährleisten – außer dem Wohnmodul des Rovers, das ausgedehnte EVA s erlaubte, war das Kabel bis jetzt der einzige deutliche Vorteil, den das NASA -Team der Koalition gegenüber hatte.
    Eine konstante Echtzeit-Kommunikation zwischen der Venture und Houston hatte auch ihre Nachteile. Es gab keinen Astronauten, dem es gefiel, dass jedes von ihm gesprochene Wort in Echtzeit an Millionen Zuhörer weitergegeben wurde. Allerdings konnte Rachel auf diese Weise beobachten, was ihr Vater gerade tat – und sie hatte die Möglichkeit, ihm gelegentlich eine SMS zu schicken.
    Zack fragte sich, ob sie auch zu Tea Kontakt hielt. Die beiden hatten sich unabhängig von ihm miteinander angefreundet, seit dem heiklen Augenblick vor neun Monaten, als Zack Rachel zum ersten Mal eröffnete, dass ihn mit seiner Astronautenkollegin mehr verband als nur der Beruf, dass sie seine … nun ja, Partnerin war.
    Es fand an seinem Geburtstag statt, und er hatte gemäß der Tradition der Stewart-Familie zum Feiern in ein exklusives Restaurant eingeladen – dieses Mal wählte er ein Lokal in El Dorado, in dem Speisen à la California Cuisine serviert wurden. Selbstverständlich war Rachel mit von der Partie, und auch die Meyers … Wie vorher abgesprochen, erschien Tea mit einer Verspätung von zehn Minuten. Zack gestattete es ihr, dass sie ihn küsste, und stellte sie dann als seine Freundin vor.
    Rachel hatte dazu nur gesagt: »Na so was. Und ich hatte mich schon gefragt, für wen der freie Stuhl bestimmt war.«
    Später am Abend, als sie mit ihrem Vater allein war, wurde sie allerdings etwas schnippischer. »Ich finde sie ganz in Ordnung, okay? Aber das hättest du mir auch unter vier Augen sagen können!« Nein, hätte er eben nicht … in letzter Zeit hatten sie sich wegen so vieler Kleinigkeiten gestritten, dass Zack schlicht und ergreifend Angst gehabt hatte, dieses Thema mit seiner Tochter zu besprechen.
    Die Situation besserte sich, als Tea immer mehr Zeit im Haus der Stewarts verbrachte und sogar mit Rachel zum Einkaufen ging.
    Die einzige Krise trat auf, als Zack anstelle von Tea das Kommando über die Destiny -7-Mission erhielt und sie für ihn nur noch eine x-beliebige Astronautin wurde. Seit die Crew vor dem Start am Cape die Anzüge anlegte, tauschten sie keine Blicke mehr aus, es gab keine heimlichen Berührungen, kaum ein persönliches Wort. Doch, diese Mission hatte oberste Priorität, aber musste sie auch jede Spur von menschlicher Emotion abtöten? Sahen so die Konsequenzen des realen Raumflugs aus?
    Noch problematischer war die Möglichkeit, dass die Mission lediglich Zacks Mangel an wahren Gefühlen für Tea bloßlegte … oder zeigte, wie wenig sie im Grunde für ihn empfand.
    »Zack, das musst du dir ansehen!«
    Lucas. Der brasilianische Astronaut, der während der letzten zehn Jahre so viel Zeit in Houston verbracht hatte, dass er schon amerikanischer erschien als Zack, hatte ein tragbares Aperture-Radar-Gerät vom Schlitten der Koalition ausgepackt und schwenkte es nun wie eine Videokamera aus dem zwanzigsten Jahrhundert, um die Basis des Schlots zu scannen.
    Zack und Pogo schlurften zum Koalitionsteam. »Was soll ich mir ansehen?«
    Lucas reichte ihm die Radarpistole, aber Zack sah nur konfuse Bilder, die ihn an ein pränatales Sonogramm erinnerten – ein weiterer Beweis dafür, dass das Koalitionsteam besser ausgerüstet und trainiert war, um Keanu zu erkunden. »Da ist eine Öffnung«, erklärte Lucas. »Sogar eine ziemlich große.«
    Pogo nahm ihm die Radarpistole ab. Er schien besser zu erkennen, was sie zeigte. »Er hat recht. Das Loch ist zehn Meter breit und mindestens fünf Meter hoch. Man könnte einen Sattelzug durchfahren.« Als er Lucas die Radarpistole zurückgab, fügte er hinzu: »Irre ich mich, oder sind die Ränder gerade?«
    Keanu manövrierte. Und innerhalb des Schlots befand sich eine rampenähnliche Struktur. Und nun hatten sie etwas entdeckt, das ein Portal mit geraden Rändern zu sein schien

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