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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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der Internationalen Raumstationen dauerten üblicherweise sieben bis acht Stunden. Aber hier arbeiteten die Astronauten in Schwerkraft, die zwar gering, nichtsdestoweniger real war. Und keiner von ihnen hatte sich ausgeruht, um Kräfte für den aktuellen ausgedehnten Einsatz zu sammeln. Zack hatte sogar eine Stunde auf der Oberfläche damit verbracht, sich um die verletzte Yvonne Hall zu kümmern.
    Und es war völlig ungewiss, wann sie die nächste Verschnaufpause würden einlegen können. Im Augenblick war ein Ende des Außeneinsatzes, der sie in das Innere Keanus führte, nicht abzusehen.
    Zack vergegenwärtigte sich, wie schwierig es sein würde, den Schlitten über das »Pflaster« zu ziehen, und bot an, die Ausrüstung der Koalition auf die Gestelle des Rovers zu verfrachten. »Raffiniert«, lobte Pogo. »Wir kommen schneller voran und können gleichzeitig sehen, was sie sonst noch mitschleppen.«
    Falls Pogo mit interessanten Erkenntnissen gerechnet hatte, so wurde er enttäuscht. Das Equipment der Koalition bestand aus einem halben Dutzend unbeschrifteten Containern, allerdings förderte Natalia ein Set aus Tomografen zutage, die an ihrem Helm befestigt wurden. »Für geologische Studien«, erklärte sie ungefragt.
    Während hinter ihnen das Licht der am Ausgang aufgestellten Lampen schwand und sie ausschließlich auf Buzz’ Scheinwerfer angewiesen waren, stießen die Forscher tiefer in die Höhle vor. Zack bildete die Vorhut, wie Pogo sich ausgedrückt hätte, während sein Astronautenkamerad Buzz lenkte, flankiert von den Koalitionspartnern.
    »Die Kom verschlechtert sich«, meldete Pogo. Dieses Mal war es kein Schwindel. Die standardmäßigen UKW -Signale drangen nicht weit durch Keanus Felsen, und sogar das Kabel der Koalition wies Ausfälle auf. Am Umfang der Rolle konnte man erkennen, dass das Kabel ohnehin bald zu Ende war.
    »Wie weit geht die Höhle?«, fragte Zack.
    Lucas brachte die Radarpistole in Anschlag. »Vielleicht noch hundert Meter.«
    »Und was kommt dann?«, hakte Pogo nach, ohne sich die Mühe zu machen, seine Gereiztheit zu verbergen.
    »Tja, das ist sehr verwirrend.«
    »Wie verwirrend kann das schon sein? Da hinten ist entweder ein Loch oder eine Wand.«
    Natalia kam Lucas zu Hilfe. »Es sieht wie eine Gabelung aus. Abzweigungen.«
    Diese Möglichkeit war sowohl erschreckend als auch aufregend. »Houston, Venture , Zack. Es kann sein, dass wir in dem Moment, in dem wir das Signal verlieren, an eine Weggabelung kommen.«
    Dieses Mal reagierten Houston und die Venture mit der gleichen Resolutheit. Weldon sagte: »Zeitdauer des Außenbordeinsatzes beträgt nahezu drei Stunden. An der Gabelung legt ihr einen Stopp ein.«
    Bangalore und Taj sprangen mit den Astronauten der Koalition noch strenger um.
    An der Umgebung hatte sich nichts mehr verändert, nur hatten alle das Gefühl, dass sie schwerer wurden. Wie schwer würden sie zum Schluss sein?, fragte sich jeder. Sollten sie eine Zone erreichen, in der eine Gravitation wie auf der Erde herrschte, würden sie sich kaum noch bewegen können; die EVA -Anzüge wogen mehr als ein Mensch. Der Rover Buzz würde sich auch nicht mehr von der Stelle rühren, da seine Federung für die Schwerkraft des Mondes konzipiert war.
    Dieselben »Pflastersteine« bedeckten den Boden der Höhle. Die Wände und die Decke wiesen dieselben Kratzspuren auf. Zack fragte sich, wann man diese Kaverne in den Asteroiden – und um einen solchen handelte es sich ja trotz allem wohl letztlich – hineingetrieben hatte. Vor zehntausend Jahren? Ungefähr um die Zeit, als die Menschen lernten, Nutzpflanzen zu kultivieren?
    Vor hunderttausend Jahren? Als die Menschen gerade anfingen, Afrika zu verlassen?
    Vor einer Million Jahren? Als auf der Erde noch kein Wesen lebte, das Ähnlichkeit mit den heutigen Menschen hatte?
    Vielleicht vor zehn Millionen Jahren – oder noch früher!
    Er bekam mit, wie Lucas und Natalia ihre Situation geduldig mit Taj in der Brahma und Nayar in Bangalore besprachen. »Wie können wir hier haltmachen? Was haben wir bis jetzt erfahren?«, wandte Lucas ein. Der junge Brasilianer scherte sich keinen Deut um die Verhaltensregeln für Astronauten, sondern gestand seine Ängste ein und führte ungehemmt Debatten mit der Mission Control.
    Aber Zack war froh, dass er mit von der Partie war. Jede Gruppe brauchte jemanden, der laut aussprach, was die anderen insgeheim dachten.
    Problematischer war da schon, dass Natalias Raumanzug sich zu überhitzen

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