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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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er den Arm danach aus, bis seine Fingerspitzen in den Handschuhen darin verschwanden. Die Handschuhe verhinderten, dass er eine Struktur oder Temperatur fühlte … aber es gab so etwas wie einen Widerstand, als würde er die Finger gegen ein Kissen drücken oder, was wahrscheinlicher war, gegen ein Energiefeld.
    »Zack, wir sollten eine Sicherheitsleine an dir befestigen.« Pogo stand unmittelbar hinter ihm.
    »Ihr habt keine Sicherheitsleine. Komm schon«, sagte er ungeduldig, »wo bleibt deine Abenteuerlust?«
    »Patrick hat recht«, mischte sich Natalia ein. »Du darfst nicht leichtsinnig sein!«
    »Ich sehe nur mal nach, ob das Ding durchlässig ist. Dabei werde ich die ganze Zeit reden. Wenn die Kom abbricht, wartet ihr eine Minute ab, dann folgt ihr mir und holt mich zurück.«
    Er trat vor, direkt in den Vorhang hinein … und war sofort mit Licht übergossen und in Blasen eingetaucht, die buchstäblich über seinen Anzug und den Helm flossen. »Es ist, als würde ich ein Schaumbad nehmen, aber die Dinger haben Substanz. Sie gleichen in etwa transparenten Kugellagern.«
    Keine Antwort. Er fing an zu zählen. »Schritt drei, Schritt vier.« Die Blasen leisteten ihm keinen Widerstand. Er konnte sich genauso ungehindert bewegen wie in der äußeren Passage.
    »Sechs, sieben …« Beim achten Schritt hatte er den Vorhang aus Blasen durchquert …
    … und gelangte in einen anderen Gang, der dem glich, aus dem er gekommen war, genauso breit, hoch und düster!
    Der Strahl von Zacks Helmlampe verschwand einfach, als würde er in einem riesigen, offenen Raum erlöschen. Er wandte sich nach rechts und links. An der Wand zu seiner Rechten entdeckte er eine weitere Markierung. Im Gegensatz zu der Markierung auf der anderen Seite des Vorhanges schien diese unversehrt zu sein.
    Vielleicht war sie neu.
    Er tat noch einen Schritt und spürte, wie er ausrutschte. Zum Glück fiel er nicht hin, aber was er sah, raubte ihm beinahe die Fassung.
    Er stand in einer Wasserpfütze. Der Schnee, der von der Exkursion über Keanus Oberfläche an seinen Stiefeln und Beinen haftete, schmolz .
    Auf dieser Seite des Vorhangs gab es Luftdruck. Die Temperatur lag über dem Schmelzpunkt von Wasser.
    Das hieß, dass der Vorhang aus Blasen tatsächlich eine Art Luftschleuse war.

17
    »Meine Mutter starb, als sie zu einem Raketenstart
unterwegs war. Jetzt versucht die NASA , meinen Vater umzubringen. Die NASA versaut mein ganzes Leben.«
    RACHEL STEWART,
AUF IHREM TABLET-COMPUTER,
IMMER UND IMMER WIEDER
    »Können wir reingehen?«
    Amy Meyer blickte von ihrem Handy hoch und linste an Rachel vorbei ins Auditorium, wo ein paar Dutzend Reporter mit Computern und Kameraleute Gabriel Jones, Shane Weldon und Harley mit laut gebrüllten Fragen bombardierten. Es schien nicht gut zu laufen.
    »Warum willst du das?«
    »Schon gut«, wiegelte Amy ab, die sich vermutlich erinnerte, dass Rachels Mutter unterwegs zu einer Pressekonferenz tödlich verunglückt war. »Hey«, fuhr sie fort, »nur für alle Fälle.« Sie zog etwas aus einer Tasche ihrer Shorts … öffnete die Hand und zeigte eine bräunliche Zigarette.
    »Ich kann es nicht fassen, dass du einen Joint hierher mitgebracht hast!«
    »Also gut, dann geh ich jetzt und spül ihn die Toilette runter.«
    »Nein!« Rachel umklammerte Amys Handgelenk. »Viel leicht brauchen wir ihn ja noch.«
    Rachel stand mit dem Rücken zur Tür, die sich alle paar Sekunden öffnete und schloss. Weil sie sich etwas zu essen besorgen wollten, waren sie aus dem Aufenthaltsraum für Familienangehörige geschlüpft und von der Menge hierhergeschoben worden.
    Aber sie brauchten ja nicht zu bleiben und hatten auch nichts dergleichen vor. Rachel hatte Kopfschmerzen, außerdem war ihr übel.
    Trotzdem hatte es sich gelohnt, so weit zu kommen. Nach allem, was sie durch die offene Tür gehört hatte und worüber man sich im Korridor unterhielt, wusste Rachel, dass ihr Vater lebte, sich im Augenblick jedoch im Inneren des NEO s befand und der Kontakt zu ihm völlig abgerissen war. Er und Patrick Downey steckten nun seit ungefähr fünf Stunden in ihren Anzügen, ohne dass ein Ende der Exkursion in Sicht gewesen wäre; die Ärzte schienen das nicht problematisch zu finden, obwohl Rachel sich erinnerte, in welcher Verfassung ihr Vater nach einem fünfstündigen EVA -Training in dem großen Wassertank nach Hause gekommen war. Mit so schlimmen Blutergüssen an den Händen, dass die Fingernägel schwarz waren, und gewaltigen

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