Himmelsschatten
Erde ausgeben sollen?«
GEPOSTET von TRACE E 34
auf HUFFPOST.COM
Ihr PKK immer noch gegen die Brust gepresst hörte Yvonne Teas Beitrag zu den zwei, mitunter drei Gesprächen, die über Funk geführt wurden. Ein Dialog fand über den offenen Kanal mit Houston statt, der andere lief über den verschlüsselten. Und dann war da noch der Link zur Brahma und dem Kosmonauten Dennis Chertok, ihr Retter, der mittlerweile in das Raumschiff der Koalition zurückgekehrt war.
Es gab sogar noch eine vierte Verbindung; ungefähr einmal pro Minute fragte Tea: »Zack, Pogo, hier Venture , könnt ihr mich hören?« Dieser Kontakt verlief einseitig und wurde zunehmend sinnlos. Yvonne fragte sich, ob Zack, Patrick, Lucas und Natalia überhaupt noch am Leben waren, denn soweit sie es beurteilen konnte, war Keanu eine extrem gefährliche Umgebung.
Sie wollte weg von hier.
Durch die verschlüsselte Kom wusste sie, dass die Planer in Houston die Venture für einen Start vorbereiteten … »R plus zehn Stunden«, wobei R den Zeitpunkt markierte, an dem die Entdecker zurückkehrten.
Sie vergegenwärtigte sich, dass dies nur ein Szenario von mehreren möglichen war, unter der Voraussetzung, dass sich ihr Zustand nicht verschlechterte. Es gestattete der Crew eine Ruhephase vor dem schwierigen Lift-Off von einem anderen Planeten und einem riskanten Rendezvous mit dem Destiny -Mutterschiff.
Es gab auch eine R-plus-sechs- und sogar eine R-plus-zwei-Option. Yvonne wusste, wie kompliziert ein Ren dezvousmanöver war und dass man den Zeitrahmen umso knapper bemessen würde, je schlimmer es um sie stand, deshalb hoffte sie, die Entscheidung würde R plus zehn lauten.
Dann wäre die Destiny - Venture -Crew in drei Tagen wieder auf der Erde … mit Proben von diesem NEO -Sternenschiff oder was zum Teufel dieses Ding war. Vielleicht würde man sie als Helden feiern.
Und Yvonne konnte vergessen, was sich in ihrem PPK befand.
Unter dem Einfluss des Beruhigungsmittels, das Dennis ihr verabreicht hatte, war sie sich ohnehin nicht mehr sicher, ob sie das Ganze nicht nur träumte. Eine Bombe – eine echte Koffer-Atombombe von der Art, wie sie sie aus Agentenfilmen kannte.
Es passierte acht Tage vor dem Start, an dem Tag, als die Crew in den Trailer am Johnson Space Center einziehen sollte; dort wären sie in einer medizinischen Isolation und würden anfangen, ihren Schlafrhythmus zu ändern, um ihre biologische Uhr dem unorthodoxen Zeitpunkt des Starts anzupassen.
Yvonne hatte gerade ihren Wagen geparkt und holte ihre Reisetasche aus dem Kofferraum, als ihr Handy klingelte. In einer SMS wurde sie aufgefordert, auf dem Weg zum Trailer im Gebäude 30 vorbeizuschauen.
Sie betrat einen Korridor, wo ihr Vater schon auf sie wartete.
Gabriel Jones hatte sich von seiner Frau Camille scheiden lassen, als ihre Tochter Yvonne dreizehn Jahre alt war. Der junge Raumfahrtwissenschaftler hatte nicht nur eine, sondern gleich zwei Affären, eine mit einer Kollegin aus der Forschung, die andere mit der Produzentin einer Serie für den Discovery-Kanal, in der er kürzlich als Star aufgetreten war. »Er hat halt ein aufregenderes Leben entdeckt.«
Mit ungefähr dieser Formulierung hatte die ehemalige Camille Hall ihrer Tochter die Situation erklärt. Als Yvonne ihren Vater aus der Ferne beobachtete – er zahlte Alimente, aber im Laufe der Jahre gab es verdammt wenig persönlichen Kontakt –, gelangte sie zu dem Schluss, dass ihre Mutter zu Recht verbittert war.
Gabriel Jones waren Ruhm und Macht zu Kopf gestiegen. Noch schlimmer, er besaß keine echten menschlichen Gefühle. »Oh, er kann Tränen vergießen, als würde man einen Wasserhahn aufdrehen«, pflegte Mom zu sagen. »Aber das ist alles nur Show, es steckt nichts dahinter.«
Was er bei dieser Gelegenheit endgültig bewiesen hatte. In fassungslosem Schweigen starrte Yvonne ihren Vater, den Direktor des Johnson Space Center, an, als der ihr einen Koffer zeigte und ihr sagte, er enthielte eine kleine nukleare Vorrichtung mit der Bezeichnung W-5 4 C. Die Bombe habe einen Detonationswert von zwei Kilotonnen, und der Sprengradius betrage einen Kilometer. Sie solle gezündet werden, falls sich die Landung der Venture auf Keanu für die Erde als gefährlich erweisen sollte. »Wir sprechen hier von einer Art Kontamination.«
»Freut mich zu hören, dass du alles gründlich durchdacht hast. ›Eine Art Kontamination‹. Großer Gott!«
»Du sollst nicht fluchen.« Das war auch wieder typisch für Gabriel
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