Himmelsschatten
ähnlich wie CapCom Jasmine Trieu. Gescheit, selbstsicher, hübsch, aber im Umgang mit Menschen nicht besonders geschickt. Zu naiv. »Verstanden. Hallo, Sasha. Dann bring mich mal auf den neuesten Stand.«
»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, entgegnete Blaine. Gleich darauf widersprach sie sich selbst, Tea schnell die jüngsten Erkenntnisse über Keanus künstlichen Ursprung und die im Inneren gefundenen Markierungen mitzuteilen. »Wir haben keinen blassen Schimmer, welche Botschaft – oder gar mehrere Botschaften – sie übermitteln.«
»Vielleicht geben sie nur triviale Hinweise. Wie sie auf manchen Streichholzpäckchen stehen – Vor dem Anzünden Schachtel schließen. Oder so was in der Art.«
»Kann sein. Außerdem scheinen sie eine Reihe von Piep- und Klicktönen auszusenden.«
»Welcher Frequenzbereich?«
»Gleich mehrere, von hoch bis niedrig. Bereiche, die wir aufspüren konnten, aber das liegt ja wohl auf der Hand.«
Es gab weitere Informationen, aber keine besonders ergiebigen. Sasha Blaine versorgte Tea eher mit den neuesten Vermutungen und Gerüchten, ein Umstand, der für die NASA völlig untypisch war, wenn sich Crews auf einer Mission befanden.
Sie fragte sich nach dem Grund für das belanglose Geplapper. Was verbarg Houston vor ihr?
Sowie Sasha Blaine sich verabschiedet hatte, war Flugleiter Josh Kennedy in der Leitung. »Tea, Josh. Du solltest ein bisschen schlafen.«
»Das ist einfacher gesagt als getan.«
»Nimm eine Schlaftablette.«
»Dann kann ich aber schlecht die Krankenschwester spielen.«
»Wir überwachen Yvonne. Und Dennis bereitet sich darauf vor, zurückzukommen, wenn du aufwachst.«
Jetzt kam der Augenblick der Wahrheit: »Was habt ihr vor, Josh?«
»Die Brahma hat einem weiteren Außenbordeinsatz mit einem Wechselteam zugestimmt. Du wirst mit Taj losziehen. Rettung und Bergung.«
Ihr wurde übel. O Gott, bloß das nicht! Aber sie zwang sich zur Ruhe, jedenfalls hoffte sie, dass ihre Stimme gelassen klang. »Normalerweise ist es das eine oder das andere.«
»Die Mission beinhaltet, Zack und Natalia zu retten und Pogos Leichnam zu bergen. Während du ein paar Stunden schläfst, laden wir eine TimeLine, also eine Zeitlinie, mit der ihr was anfangen könnt, und eine Karte hoch.«
Tea merkte, dass sie eine Kauerstellung eingenommen hatte. Sie drückte das Kreuz durch und sah sich in der Kabine um. Hier drin war es wirklich unbequem. Zeit, nach draußen zu gehen und einen Spaziergang zu machen.
Ihre Gedanken konzentrierten sich jedoch lediglich auf die Rettungsoperation. Pogo konnte man nicht mehr helfen.
Ihre Priorität galt folglich Zack.
4
»Dass diese Mission sich zu einem Horrortrip entwickelt hat, ist ein weiterer Beweis dafür, dass die NASA nichts organisieren kann, das komplizierter ist als ein Wochen end-Barbecue, und vielleicht nicht einmal das. Ein Crew- mitglied ist tot , zu anderen hat man den Kontakt verloren, sporadische Kommunikation, ausufernde Gerüchte. Man hätte die Operation einem der kommerziellen Teams überlassen sollen. FLIEGT MIT SPACEX !«
GEPOSTET von ALMAZ auf NEOMISSION.COM
Das Megan-Ding schlug immer noch wild um sich. Zack Stewart hielt es eine Weile fest, und diese Zeit kam ihm wie Minuten vor, obwohl es sich nur um wenige Sekunden gehandelt haben konnte. »Natalia!«, rief er, seine Stimme kaum lauter als ein Krächzen.
Natalia riss sich von ihrer eigenen persönlichen Horror-Show los und eilte zu Zack. »Was gibt’s?«
»Ich weiß nicht …« Zack konnte nicht antworten; er hatte keine Ahnung, worum es sich bei diesem Ding handelte, und er musste all seine Kraft aufbieten, um es – oder sie? – daran zu hindern, sie beide in Stücke zu reißen. »Hilf mir nur, es festzuhalten.«
Natalia zögerte kurz. Dann packte sie die Beine des Dings, das aussah wie Megan. Doch ein Bein rutschte ihr aus der Hand, und sie bekam einen Fußtritt ins Gesicht. »Scheiße!« Natalias Nase blutete, aber sie konnte das zappelnde Bein schließlich doch fixieren.
Zack hielt den Oberkörper der Kreatur in einem Todesgriff umklammert, klemmte die Arme an den Torso und versuchte, dem Kopf auszuweichen, der so heftig ruckte, dass er halb befürchtete, er könnte vom Hals abreißen.
So plötzlich wie die Zuckungen begonnen hatten, erschlaffte das Megan-Ding wieder. Auch Natalia spürte das. Das Gesicht mit Blut beschmiert, sodass sie aussah wie ein Flesh-Eater aus einem Horrorfilm, fragte sie: »Kann ich jetzt wieder loslassen?«
Zack
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