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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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gehört er zur Ewigkeit.«
    Und Patrick Downey gehörte nun den Websites.
    Jeder wusste, dass Weltraumflüge riskant waren – im Grunde standen die Chancen eins zu fünfzig, dass man während einer Mission getötet wurde. Man war weniger gefährdet, wenn man fünfundzwanzig Jahre lang in einem Kohlebergwerk arbeitete oder als Soldat ständig an Kampf einsätzen teilnahm.
    Aber dieses Wissen machte es einem nicht leichter; man hatte plötzlich einen Freund verloren. Und was noch schlimmer war – irgendein unbekanntes Wesen hatte ihn umgebracht.
    Darin bestand das eigentliche Grauen … Was in Gottes Namen lief frei in Keanu herum, das imstande war, einen Menschen zu ermorden?
    Und warum hatte dieses Etwas getötet?
    Angeblich war diese Kreatur, der sogenannte Wächter, ebenfalls gestorben. Was auch ein Problem darstellte. Es wäre besser gewesen, man hätte dieses Wesen gefangen genommen, nach Möglichkeit verhört oder zumindest studiert.
    Harley bangte um das Leben seiner Freunde, die an der Mission beteiligt waren. »Entschuldigung«, sagte er, »was zum Teufel bedeutet das?«
    » Revenant ist ein französisches Wort«, erwiderte Wade Williams und rüstete sich, weiteren Infomüll abzulassen. »Darunter versteht man einen sichtbaren Geist oder einen lebendigen Leichnam!«
    Noch ehe er Luft holen und einen neuen Anlauf nehmen konnte, nach dem er nicht mehr zu bremsen gewesen wäre, es sei denn, man hätte zu brutaler Gewalt gegriffen, schlug Steven Matulka, einer der angenehmeren Mitstreiter im Home-Team und eine ganze Generation jünger als Williams, mit der Hand auf den Tisch. »Um Gottes willen, Wade!«
    Jählings trat Stille ein, und Harley bemerkte Wades schockierten Gesichtsausdruck – Matulka galt als Protegé des Schriftstellers; vielleicht war es das erste Mal in einer zwanzig Jahre dauernden Beziehung, dass der jüngere Mann seinem Gönner über den Mund gefahren war. Mehrere der im Raum Anwesenden quittierten diesen Ausbruch mit einem Kopfschütteln oder senkten betroffen den Blick. Sasha Blaine hielt sich eine Hand vor die Augen.
    »Im Haus des Gehenkten redet man nicht vom Strick?« Harley nickte Matulka dankbar zu. »Keine Sorge, so sensibel bin ich nicht.«
    »Außerdem trifft diese Bezeichnung nicht zu«, warf Matulka mit einer »Darf-ich-weitersprechen«-Geste in Harleys Richtung ein. »Megan Stewarts sterbliche Überreste liegen hier in Texas begraben, deshalb wäre Leichnam das falsche Wort.
    Geist ist ebenfalls nicht korrekt. Laut der Informationen, die wir erhalten haben, besitzen diese Wesen einen leiblichen Körper. Sie bestehen aus Fleisch und Blut.«
    »Aus Fleisch ganz bestimmt«, warf Williams ein, nicht bereit, für längere Zeit die Bühne zu verlassen. »Was das Blut angeht, bin ich mir nicht so sicher!« Er war nicht so witzig, wie er gehofft hatte. Abermals herrschte im Raum Schweigen.
    »Jetzt sage ich, wie ich darüber denke«, erklärte Harley. » Revenant klingt auf jeden Fall besser als Zombie . Also solltet ihr den Begriff ruhig benutzen. Doch mir scheint, als würdet ihr die Sache vom verkehrten Ende angehen. Es ist euch gelungen, für all diese neuen Phänomene brauchbare Namen zu finde…«
    »Eine alte Gewohnheit, die sich nur schwer ablegen lässt«, fiel Blaine ihm ins Wort. »Wenn man einen Namen für etwas hat, besitzt man es.«
    »Schön. Dann wollen wir Keanu, die Membran, den Wächter und die Revenants als unser Eigentum betrachten. Veröffentlicht eure Referate und beansprucht Besitzerrechte. Aber wann fangt ihr endlich damit an, mir, den Leuten da drüben« – mit dem Daumen deutete er in Richtung Mission Control – »dem Weißen Haus und der ganzen Welt ein paar konkrete Daten zu liefern? Alles, wofür ihr Namen gefunden habt, könnte eine potenzielle Bedrohung für unsere Existenz sein! Keanu führt Steuermanöver aus und scheint bewohnt zu sein. So weit, so gut, aber wer befindet sich da drin? Ist unser Wächter eine Maschine oder eine Lebensform? Was immer es auch sein mag, wie können wir damit kommunizieren – oder mit ähnlichen Kreatu ren –, ohne dass jemand getötet wird? Was ist mit der Um welt in Keanus Innerem? Wieso verändert sie sich so schnell? Wie lange geht das noch weiter? Und jetzt komme ich zu der Frage schlechthin: Wie zum Teufel ist es möglich, dass sich Leute in diesem Ding aufhalten? Verstorbene Personen, die die Crew kannte? Das ist vielleicht die kniffligste Frage in der Geschichte der Menschheit. Einige Fakten liegen euch vor.

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