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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Körper.«
    »Der Begriff Fliegen gefällt mir besser. Wie dem auch sei. Ich wurde bombardiert mit Bildern, Erinnerungen … allem Möglichen.«
    »Bist du vielleicht verstorbenen Verwandten begegnet? Onkel Marty oder Oma Becky?«
    »Ja und nein.« Sie wollte nicht ausgefragt werden – sie wollte etwas essen und ihre Blase entleeren, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Doch wie bei einer Therapie halfen ihr diese Fragen, sich zu erinnern. »Ich wusste, dass sie da draußen waren. Dass alle da draußen waren. Ich hätte nur versuchen müssen, mit ihnen in Kontakt zu treten.«
    »Waren da nur die Toten?«
    »Nein! Da waren alle , auch die Lebenden. Und das bezog sich nicht nur auf Menschen. Tiere, Flüsse, sogar Planeten gab es in dieser Sphäre! Die Sonne! Ich war mit jedem und mit allem … verbunden. Deshalb kommt mir das Wort Abtrennung ja so verkehrt vor …« Sie unterbrach sich und deutete auf das kleine Häufchen verkohlter Überreste. »Dein Feuer ist ausgegangen, Zack. Und jetzt muss ich mal dringend …«
    Zack zeigte in die entgegengesetzte Richtung, in der der Rover stand. »Da hinten gibt es ein paar hohe Bäume.«
    »Was bist du doch für ein pfiffiger Pfadfinder!«
    Wie wohl jeder Mensch, so hatte sich auch Megan von Zeit zu Zeit Gedanken über ihren eigenen Tod gemacht. Würde sie langsam dahinsiechen, an Krebs oder Lungenentzündung erkrankt – oder, schlimmstenfalls, an einer Demenz leidend? Oder würde sie gewaltsam mit einem Ruck von dieser Welt in die nächste gerissen werden?
    Die eigentliche Frage lautete jedoch: Möchte ich wissen, was auf mich zukommt? In diesem Punkt war sie sich nicht sicher gewesen. Ein allmähliches Schwinden der Kräfte, wenn sie hochbetagt in ihrem eigenen Bett starb, um sich herum die Urenkel versammelt … wissend, dass sie bald sterben würde, den nahen Tod fühlend, das Unvermeidliche zwar nicht herbeisehnend, aber letzten Endes doch akzeptierend … das alles hatte seine Vorzüge.
    Nun, jetzt war sie im Besitz von ein paar harten Fakten. Sie wusste, dass ein Mensch nicht einfach »ausgeknipst« wurde. Diese abgedroschene Phrase, jemand wüsste nicht, wie ihm geschah, war kompletter Unsinn. Sie hatte gespürt, wie ihr Gesicht gegen die Scheibe des Wagenfensters knallte. Diese Geräusche! Metall. Das Brechen von Knochen – ihr Hals? Gott! Ihr wurde schlecht, wenn sie nur daran dachte.
    Camilla war mittlerweile auch wach und plapperte auf Portugiesisch. Lucas und Natalia mussten sie gehört haben, denn auf einmal tauchten sie aus dem Rover auf und brachten Wasser und Verpflegung mit.
    Während sich die beiden Brahma -Astronauten um ihren Schützling kümmerten, fragte Megan Zack noch einmal nach Rachel. »Du musst mir alles erzählen, Schatz. Das heißt, wenn du etwas über die Architekten erfahren willst.«
    Als sie ihre Mahlzeit einnahmen, sie aßen etwas, das Hafermehl zu sein schien und in Tüten abgepackt war, dazu nippten sie Orangensaft aus Trinkboxen, sprach Zack über Rachel. Er schilderte, wie schwer Megans Tod sie getroffen hatte … beschrieb ihr Lächeln, wie glücklich es ihn machte, wenn er zusammen mit ihr seine alten Lieb lingsfilme anschaute … erzählte auch von ihrer Launenhaftigkeit und dass sie sich weigerte, Klavier zu spielen. Das alles sprudelte nur so aus ihm heraus, unzensiert und wie es ihm gerade in den Sinn kam.
    »Ich fasse es nicht!«
    »Was?«
    »Dass du es ihr erlaubt hast, das Klavierspielen auf zugeben! Ich hätte mit ihr geschimpft, damit sie dabeibleibt.«
    »Du meinst, du hättest noch mehr geschimpft als vorher.« Zack lächelte. Megan gefiel das. Es bedeutete, dass er sich entspannte. »Und was ist mit meinem Video passiert?«
    »Oh, das wurde in GoogleSpace ausgestrahlt, und man verlieh dir posthum einen Peabody Award. Jetzt muss jeder Ehepartner eines Teilnehmers am Raumfahrtpro gramm sich diesen Film ansehen.«
    »Gut!« Sie nahm die Kamera, die auf Zacks abgelegtem Raumanzug lag, und reichte sie ihm. »Was jetzt kommt, musst du aufnehmen.«
    Zack richtete die Kamera auf sie. »Von mir aus kannst du loslegen … warum erzählst du nicht der ganzen Welt etwas von den Architekten?«
    Sie vergegenwärtigte sich, dass sie einiges über sie wusste – als hätte sie dieses Wissen im Schlaf gelernt. »Nun ja, sie sind Millionen von Jahren älter als wir … die menschliche Rasse, meine ich. Sogar ihr Zeitbegriff unterscheidet sich völlig von dem unseren. Für sie ist ein Tag wie für uns eine volle

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