Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
sondern auch Kartograf und hinterließ einige Aufzeichnungen über Seewege und Kontinente. Unter anderem die berühmte Karte mit einem Teil der Antarktis, obwohl diese offiziell erst dreihundert Jahre später entdeckt wurde. Aber das Erstaunlichste an diesem Werk ist die Tatsache, dass diese Karte die ursprüngliche Küstenlinie zeigt, noch bevor sie vereiste. Außerdem eine Landbrücke, die bis nach Feuerland reicht, und die existierte tatsächlich bis zum Ende der letzten Eiszeit.“
Willy schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber wie kann das möglich sein, wenn das Land seit Tausenden von Jahren mit Eis und Schnee überzogen ist?“
„Darüber wird gerätselt, seit das gute Stück entdeckt wurde. Nach der überlieferten Aussage von Piri Reis handelt es sich um eine Kopie einer noch viel älteren Karte. Auch der Direktor des Weston Observatoriums vom Boston College datiert sie zurück auf mindestens fünftausend Jahre vor Christus. Es gibt zahlreiche Vermutungen, aber keine Beweise. Das Erstaunlichste an der Geschichte ist jedoch, dass die Erde aus einer Perspektive gezeigt wird, wie dies nur aus sehr großer Höhe möglich ist. Aus dem Weltraum! Und wisst ihr was? Ich habe gerade meine eigene Theorie entwickelt!“
„Lass mich raten!“, fiel ihr Jack ins Wort. „Du denkst, dass das Original von den Anunnaki stammt und den Ort des Verweilens markiert. Hab’ ich recht?“
„Bingo! Die Antarktis ist riesengroß. Weshalb wohl zeigt diese Karte ausgerechnet diesen einen Abschnitt? Weshalb ausgerechnet Marie-Byrd-Land? Zufall? Vergiss es! Leider ist sie nicht mehr vollständig erhalten. Aber trotzdem müssen wir sie genau untersuchen. Das ist momentan unsere einzige Chance, einen Hinweis zu finden.“
Jack nickte. „Du hast recht. Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert.“
„Fünftausend Jahre vor Christus?“, fragte Willy. „Dann wären wir exakt bei dem Zeitpunkt angelangt, als die Himmelssöhne bei den Asaru waren.“ Er nickte seinen Freunden zu. „Passt alles fabelhaft zusammen. Gibts Fotos davon im Internet?“
„Klar!“, meinte Grace und gab den Begriff in einer Suchmaschine ein.
„Wow“, sagte sie, „mehr als eine halbe Million Einträge. Dann wollen wir mal!“
Sie klickte nacheinander die ersten Seiten an, doch überall war die Auflösung zu gering, kleinere Details konnte man nicht erkennen. „Das ist alles nicht zu gebrauchen! Was machen wir jetzt?“
Willy zuckte mit den Schultern. Wir müssen uns ein schärferes Bild besorgen. Eine Originalablichtung wäre natürlich am besten.“
„Die hab’ ich!“
„Wie bitte?“ Willy blickte Grace überrascht an.
„Ja, die haben wir im Topkapi-Palast gemacht. Das ist ein Museum in Istanbul. Dort ist das Original ausgestellt, ein beschriftetes Pergament aus Kamelhaut. Aber leider liegt es bei mir zu Hause. Und da kommen wir momentan nicht ran, wie du ja weißt.“
Willy legte seine Hände an die Stirn, stützte die Ellbogen auf den Tisch. Hoffnungslosigkeit machte sich breit. Atemlose Stille.
Urplötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er blickte zu Grace. „Hast du einen Scanner?“
„Klar! Wieso?“ Kaum hatte sie die Frage gestellt, wurde ihr bewusst, was er vorhatte. Und sie sollte recht behalten.
„Findet sich Joe in deinem Archiv zurecht?“, fragte er weiter.
„Das nehme ich an. Wir haben schon oft zusammen darin gestöbert. Außerdem sind alle Unterlagen und Fotos im Register aufgeführt. Das dürfte also kein Problem sein. Aber wie soll er es uns schicken? Über Lukes Internetanschluss? Schafft er das?“
„Natürlich schafft er das. Ich habe nach unserem geglückten Versuch ein Programm installiert, das sämtliche Schritte für eine Verbindung zu Nicos Postfach automatisch ausführt. Für alle Fälle, falls wir schnell mit ihm Kontakt aufnehmen müssten. Er braucht einfach nur die Datei anklicken, dann wählt er sich automatisch in Nicos Postfach ein. Alle weiteren Anweisungen gebe ich ihm übers Handy durch.“
Grace strahlte. „Dann bekommen wir das Foto also frei Haus geliefert. Gut, dass wir uns dieses Domizil als Unterschlupf ausgesucht haben.“
Willy rief Joe an und wies ihn an, das besagte Foto herauszusuchen. Dann ging er die Vorgehensweise der Übermittlung Schritt für Schritt mit ihm durch. Alles lief perfekt. Nach wenigen Minuten kam die E-Mail in Nicos Postfach an. Willy öffnete sie, doch er war mit der Auflösung immer noch nicht sehr glücklich. Bei zunehmender Vergrößerung verlor
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