Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
die existieren, könnte man das Leben auf der Erde tausendmal komplett auslöschen. Kann man das wirklich als Intelligenz bezeichnen? Außerdem wissen die noch nicht einmal, was der Erde für ein Schicksal bevorsteht, machen aber trotzdem mit einem Kriegsschiff Jagd auf uns! Und nur aus dem Grund, weil sich dieses außerirdische Artefakt in unserem Besitz befindet. Das wollen die haben … um jeden Preis. Den Schlüssel für die Basis. Der Schlüssel für eine Technologie, von der man bisher nur träumen konnte. Technologie für den Bau völlig neuartiger Waffen!“
Ethan überlegte einen Moment, presste kurz seine Lippen zusammen und nickte dann. „Na gut, da ist tatsächlich was dran. Aber was willst du alleine ausrichten? Sei mir bitte nicht böse, aber eine zierliche Person wie du ohne Begleitung in der Eiswüste? Ich glaube nicht, dass du das schaffst.“
Grace senkte ihren Kopf, sah dann Ethan verzweifelt an.
„Sie müssen mir helfen!“, kam es zaghaft, fast flüsternd aus ihr heraus.
Ethan fuhr zusammen, schüttelte den Kopf. „Nein, mein Mädchen, darüber brauchen wir uns gar nicht erst unterhalten! Ich bin siebzig Jahre alt, meine Knochen machen das nicht mehr mit. Das würde nicht gut gehen, schlag dir die Sache aus dem Kopf!“
Doch sie sah in Ethan den letzten Halt, der ihr noch blieb. Der einzige Mensch, dem sie vertrauen konnte auf diesem entlegenen Fleckchen Erde. Sie flehte ihn an.
„Bitte! Wir haben doch diese Motorschlitten, die beste Ausrüstung, und außerdem kennen Sie sich als Seemann mit Navigation aus.“
„Das ist nicht das Problem. Ich bin einfach einem solchen Unternehmen körperlich nicht mehr gewachsen. Wenn etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, wären wir mit Sicherheit aufgeschmissen. Das würden wir beide nicht überleben.“
„Unsere Chance zu überleben ist aber noch weitaus geringer, wenn wir gar nichts unternehmen. Ich schwöre Ihnen, dieser Brocken rast geradewegs auf uns zu. Er wird uns vernichten. Und nur wir können es verhindern. Sie müssen mir helfen!“
Ohne ein einziges weiteres Wort zu verlieren, sah er sie immer wieder kurz an, bis sie am Hafen eintrafen. Der Gedanke daran, sich auf dieses gefährliche Abenteuer einlassen zu müssen, machte ihm schwer zu schaffen.
Sie parkten direkt am Pier, um schnell auf das Boot zu kommen. Der Raketenkreuzer lag bedrohlich nahe vor der Küste. Die beiden beobachteten peinlich genau das Geschehen um sich herum, bevor sie das Auto verließen. Ethan löste die Taue, mit denen das Boot bug- und heckseits an zwei Stahlpollern befestigt war, bevor die beiden an Bord gingen. Er zog das Brett an Deck und eilte in die Steuerkabine. „Komm herein!“, befahl er Grace. „Duck dich!“
Er startete den Diesel, der nach einigen ächzenden Umdrehungen ansprang. Die beiden dicken Auspuffrohre stießen abwechselnd schwarze Rußwolken aus, die vom leichten Südwind wie eine dunkle Fahne über den Pier gezogen wurden. Mit laut knatterndem Geräusch des Motors ließen sie den Hafen hinter sich.
Grace saß zusammengekauert in einer Ecke der Kabine. Langsam realisierte sie das Ausmaß der neuen Situation. Man sah ihr deutlich an, dass unaufhaltsam aller Mut aus ihrem Körper entwich. Ihr Blick ging ins Leere.
„Steh auf, mein Mädchen!“, sagte Ethan, nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie nicht verfolgt wurden.
Langsam sah sie zu ihm auf, umklammerte seine Hand, die er ihr entgegenhielt, und erhob sich. „Was ist, haben Sie sichs überlegt? Begleiten Sie mich?“
„Darüber unterhalten wir uns später“, antwortete er, während er aus den Augenwinkeln zu ihr hinüberschielte.
„Jetzt müssen wir zusehen, dass wir aufs offene Meer kommen, da erwischt man uns nicht so leicht.“
Grace sah sich um. „Sie glauben, dass wir schon gesucht werden?“
„Keine Ahnung! Du sagtest doch, dass diese Leute hinter euch her sind. Zwei von euch haben sie inzwischen geschnappt, dann werden sie jetzt wohl Jagd auf dich machen.“
Sie senkte den Kopf. „Ja … ja, das werden sie wohl!“
„Aber das wird nicht so leicht für die. Hier fahren Hunderte von Booten herum. Wäre eine Heidenarbeit, die alle zu kontrollieren. Außerdem weiß ja keiner, ob du überhaupt auf einem Boot bist. Du könntest dich genauso gut auf der Insel versteckt haben.“
Grace nickte. „Dann sollten wir schleunigst von hier verschwinden.“
Ethan nahm volle Fahrt auf und hielt in nordöstlicher Richtung auf eine Bucht zu, die den Weg aufs offene Meer
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