Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
gut gelaunt zu ihr.
„Wirklich toll, gemütlich mit dir zu frühstücken“, sagte er, „haben wir lange nicht gemacht.“
„Könntest du ja öfter haben, aber wer nicht will …“, erwiderte Grace achselzuckend.
Während sie sich den duftenden Toast schmecken ließen, sah Grace die Post durch und sortierte die unwichtigen Sachen gleich aus. „Werbung, Werbung, Rechnung, Werbung, ein Brief von meiner Krankenversicherung … und das neue National Geographic.“
„Gibst du mir das bitte mal?“, bat Joe von Neugier erfüllt. „Vielleicht gibt es schon einen Artikel über die Vorfälle im Tierreich.“
Grace reichte ihm das Journal und schmunzelte dabei, während sie genüsslich aus ihrer Tasse schlürfte.
„Weshalb so fröhlich?“, fragte Joe arglos.
„Merkst du das nicht? Wir sitzen hier wie ein altes Ehepaar. Ich schenke dir Kaffee ein und du liest Zeitung.
Echt amüsant, findest du nicht?“
„Ja, da hast du wohl recht, sieht wirklich so aus“, antwortete Joe, wobei er das Magazin nervös aus der Verpackung fummelte. Dann blätterte er sich durch die Seiten und nahm ab und zu einen Schluck Kaffee, während Grace ärgerlich das Schreiben zur Begründung der bevorstehenden Erhöhung ihrer Krankenversicherung überflog.
Plötzlich riss er die Augen auf, wurde kreidebleich und verschluckte sich dabei auch noch. Grace versuchte, den Hustenanfall mit Klopfen auf seinen Rücken zu lindern, was ihr nach mehreren Versuchen auch gelang. „Nicht so gierig“, sagte sie spöttisch, „keiner nimmt dir etwas weg!“
„Ich glaube, ich werde verrückt!“, stammelte er mit röchelnder Stimme.
„Was ist denn los?“
„Hier!“, antwortete Joe und deutete auf ein Foto im National Geographic. Er wirkte völlig aufgelöst, konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen. „Kommt dir das nicht bekannt vor? Schau mal genau hin!“
Grace beugte sich über das Magazin und musterte das Bild von oben bis unten. „Da stehen Eingeborene vor ihren Hütten“, sagte sie achselzuckend, „was soll daran so besonders sein?“
„Diese Runen!“, sagte er und zeigte dabei auf die seltsamen Schriftzeichen an der Pforte einer Hütte. Jetzt erst bemerkte Grace, was Joe aus der Fassung gebracht hatte. Der Schreck beim Anblick dieser charakteristischen Symbole fuhr durch ihren Körper wie ein Blitz. „Ach du heilige Scheiße!“, kam es aus ihr herausgeschossen. „Die sehen ja genauso aus wie …“
„… die Zeichen, die ich auf dem Foto von Vesta entdeckt habe, ganz genau!“, fuhr Joe fort und sah Grace dabei mit großen Augen an. „Was hat das zu bedeuten?“
„Das werden wir wohl nur herausfinden, wenn wir den ganzen Bericht gelesen haben“, antwortete Grace, kniete sich neben Joe und zusammen ackerten sie sich durch den Beitrag.
Beschrieben wurde der Besuch bei einem relativ unbekannten Indianerstamm im östlichen Teil des argentinischen Regenwaldes, der aus heiterem Himmel ein seltsames Ritual an den Tag legte. Nach Angaben von Dr. Hopkins, dem Entdecker dieses Volkes, der die scheuen Bewohner über viele Jahre hinweg mehrmals besucht hatte, feierten sie seit einigen Wochen das „Fest der Schwarzen Sonne“ und warteten mit Euphorie auf die Wiederkehr ihrer Lehrmeister. Den genauen Hintergrund dieser plötzlichen Begeisterung konnte er allerdings auch nach eindringlichen Recherchen nicht ergründen und musste sich mit den spärlichen Informationen auf den Nachhauseweg machen.
„Das Foto!“, sagte Joe und wandte seinen Blick zu Grace.
„Hast du das Foto noch? Du weißt schon, das mit diesen Zeichen auf Vesta.“
„Was für eine Frage!“, antwortete sie, sprang auf und wetzte los in ihr Arbeitszimmer. „Komm mit!“ Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen und fuhr ihr mit kräftigen Schüben nach, das National Geographic zwischen seinen Zähnen.
Als er an ihren Schreibtisch kam, saß Grace bereits am Computer und ließ diesen hochfahren. „Mach schon, du lahme Kiste!“, wetterte sie und klopfte dabei an eine Seite des Bildschirms. Nach einem Moment war es so weit. Sie öffnete die Datei mit den Fotos seltsamer Phänomene im Sonnensystem und fand das gesuchte Bild. „Hier ist es!“ Sie drehte den Monitor etwas zur Seite, um ihrem Freund eine bessere Ansicht zu ermöglichen.
Joes Blick zeigte Skepsis. „Verdammt!“, raunte er. „Ich wusste gar nicht mehr, dass die Auflösung so schlecht ist. Die Zeichen sind nur schemenhaft zu erkennen. Siehst du?“
Dabei hielt er das Foto aus dem Beitrag
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