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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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Überraschung lag wenige Schritte hinter dichtem Gestrüpp ein breiter Pfad, der geradewegs durch den Dschungel führte. Offenbar wurde dieser Weg fast täglich benutzt, wie Pablo anhand des Alters der abgeschlagenen Pflanzenteile erkennen konnte. Dieser Umstand erleichterte ihnen das Vorankommen erheblich. Von schallendem Vogelgezwitscher und Schreien verschiedenster Kreaturen begleitet, marschierten sie in westliche Richtung. Während sich die Männer über technische Sachen, wie Pablos Navigationsgerät und Jacks Kameras unterhielten, bewunderte Grace die reichhaltige Flora in diesem Gebiet. An manchen Stellen durchdrang die gleißende Mittagssonne das dichte Blätterdach und ließ die zahlreichen Blüten der exotischen Pflanzen in prächtigen Farben erstrahlen. Trotz des ausgetrampelten Pfades machte den Abenteurern das Laufen über den ungewohnten Boden sehr zu schaffen.
    Die drückende Hitze, in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit, erzeugte ein schwer zu atmendes Gemisch. Nur Pablo zeigte, trotz seines fortgeschrittenen Alters, keinerlei Anzeichen von Schwäche. Die Bewunderung der anderen nahm er als Kompliment zur Kenntnis und gönnte ihnen, etwa bei der Hälfte des Weges angekommen, eine kurze Pause. Bisher hatten sie nichts mehr von den Eingeborenen gesehen. Sie nahmen ihre Rucksäcke ab und ließen sich, etwas abseits des Weges, auf einem morschen Baumstamm nieder. Erleichtert entspannten sie sich von den Strapazen der ersten Etappe.
    „Hab’ ich einen Durst!“, jammerte Jack, der durch seine Film- und Fotoausrüstung wohl am meisten zu schleppen hatte. Völlig erschöpft saß er leicht nach vorne gebeugt, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Schweiß perlte über sein Gesicht und plätscherte in dicken Tropfen auf seine Trekkingschuhe.
    Er wischte mit einem Tuch über seine Stirn, nahm eine Flasche Wasser aus seinem Rucksack und trank sie in einem Zug leer. Auch die anderen stillten ihren Durst und genossen die Phase der Erholung, als Pablo plötzlich aufstand, sich einige Schritte entfernte und einen Moment bewegungslos verharrte. Er blickte zurück und hielt seinen Zeigefinger vor den Mund. Alle Unterhaltung verstummte und Pablo gab Grace einen Wink, zu ihm zu kommen. Eines Großteils ihrer Kräfte beraubt stand sie auf, legte die Hände an ihre Hüften und beugte ihren Oberkörper nach hinten. Der schwere Rucksack hatte ihrem Rücken mehr zugesetzt, als sie zu Beginn ihres Abenteuers zu vermuten gewagt hatte. Langsamen Schrittes begab sie sich zu Pablo.
    Er zeigte in Richtung ihres Zieles.
    „Hören Sie das?“
    „Dieses seltsame Brummen?“
    „Genau! Derselbe monotone Gesang, den die Indios von sich gaben. Aber diesmal singen wesentlich mehr von denen. Und sie sind noch ein ganzes Stück entfernt.“

    Auch Willy und Jack bekamen mit, dass sich in ihrer Nähe etwas Merkwürdiges abspielte.
    „Ob die den anderen Stammesangehörigen von uns berichtet haben?“, fragte Willy.
    Jack sah ihn ungläubig an. „Unmöglich, wir haben schließlich erst knapp die Hälfte der Strecke hinter uns. Die können noch nicht im Dorf angelangt und schon wieder auf dem Weg hierher sein! Das würden die nicht schaffen, oder?“ Jack richtete seinen Blick auf Pablo.
    „Unterschätzt mal diese Eingeborenen nicht! Man glaubt kaum, welche Entfernungen die in kürzester Zeit im Urwald zurücklegen können. Die sind hier zu Hause und kennen jeden Ast. Was mich aber verwirrt, ist dieses ungewöhnliche Verhalten. Wies aussieht, möchte uns auch der Rest des Stammes sehen.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Wie ich hörte, haben Sie bei einem Indianerstamm gelebt“, sagte Grace.
    „Ja, viele Jahre sogar. Da kamen auch ab und zu Besucher. Aber die wurden einfach nur begrüßt und manchmal auch beherbergt.“
    Pablo richtete seinen Kopf seitlich in Richtung des Dorfes. Der Gesang war immer deutlicher zu hören. „Diese überschwängliche Freude ist mir schon fast unheimlich. Ob dieses Verhalten mit dem Fest zu tun hat, von dem Sie mir berichtet haben?“
    „Wird wohl so sein. Ich habe keine Ahnung von Sitten und Gebräuchen dieser Menschen. Und wenn Sie keine Erklärung dafür haben, wer dann?“
    Pablo ging zurück zum Pfad und lauschte einen Moment.
    „Sie kommen tatsächlich hierher, macht euch bereit!“
    „Können Sie sie schon sehen?“, fragte Willy.
    „Nein, die sind noch ein ganzes Stück entfernt. Aber keine Angst, die tun uns nichts! Sie haben die Waffen niedergelegt. Das ist ein untrügliches

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