Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)
Sportler! Ob dieser Erlass gerechtfertigt ist, kann und will ich nicht beurteilen, aber er existiert nun mal, wie die Familienbeihilfe oder die Möglichkeit der staatlichen Förderung von Wohneigentum. Jeder Sportler kann von dem Erlass profitieren. Ich erfülle, so der Beamte, nicht die Bedingungen des Sportlererlasses, da meine weltweit aufgestellten, auf dem Fallschirmsport basierenden Rekorde nicht als Teilnahme an Wettkämpfen oder Turnieren eingestuft werden könnten. Bei einem Fußballspieler, der das ganze Jahr auf der Ersatzbank verbringt, gilt das Sitzen auf der Ersatzbank dagegen interessanterweise schon als Spielteilnahme.
Ich habe bei der BSO , der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, zahlreiche Gutachten eingeholt, um klären zu lassen, wie genau die Definition von Sport oder Wettkampf lautet. Die Gutachten gaben mir Recht, das Finanzamt leider nicht! Wenige Wochen nach der rückwirkenden Aberkennung meines Status als Sportler wurde mir per Bescheid mein Haus weggenommen, das ich gekauft und mit viel Liebe zum Detail mit meinem Vater umgebaut habe. Ein reiner Willkürakt und ein herber Schlag ins Gesicht eines erfolgreichen Sportlers, der weit über die Grenzen Österreichs hinaus Werbung für seine Heimat gemacht hat.
Ein Finanzstaatssekretär half mir schließlich, nach Überprüfung der Sachlage, mein Haus zurückzubekommen und hob die Bescheide auf. Aber ich hatte meine Lektion gelernt. Rechtssicherheit in Österreich? – Fehlanzeige!
Auf meine Frage an den Finanzbeamten, warum ich jahrelang als Sportler veranlagen durfte, behauptete er, er habe jedes Jahr meinen Steuerberater angerufen und ihn darauf hingewiesen, allerdings ohne Erfolg. Schriftliche Beweise konnte der Beamte, wie könnte es auch anders sein, nicht liefern!
Ich hatte es satt, der Spielball des österreichischen Finanzamts zu sein und musste eine schwierige Entscheidung treffen. Meinem Land, das mir so viel gegeben hat, den Rücken zu kehren und alles hier Aufgebaute zu verlieren, oder meine finanzielle Zukunft abzusichern. Ich zog es vor, diese in der Schweiz zu suchen. Dort gibt es auch die Pauschalbesteuerung für Sportler ähnlich wie in Österreich. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Es gibt sie schriftlich! Ich glaube, meine Entscheidung war richtig und ist nachvollziehbar.
Heute lebe ich in der Schweiz und liebe und schätze sie sehr. In vielem ist das Land Österreich ähnlich. Es gibt hier viele liebenswerte und naturverbundene Menschen, die respektvoll miteinander umgehen. Ich fühle mich wohl und habe die mir aufgezwungene Entscheidung niemals bereut.
»Bei seinem heutigen Sprung hat Felix Baumgartner Millionen Menschen in seinen Bann gezogen. Seine Leistung erforderte ein Höchstmaß an Zielstrebigkeit, Ausdauer und Mut. Felix Baumgartner ist zu einem weltweiten Idol geworden. Es war ein bewegendes, international beachtetes Ereignis, das besonders uns Österreicherinnen und Österreicher mit Stolz erfüllt. Stratos war nicht nur ein wichtiges wissenschaftliches Experiment, sondern absoluter Höchstleistungssport.« Diese Worte stammen von Norbert Darabos, Österreichs Sportminister.
Es ist schön, wenn du als Sportler weltweit geehrt wirst, wie im März 2013 in Rio beim Laureus World Sports Award: Das ist die größte Auszeichnung, die einem Sportler zuteil werden kann. Die ganze Welt sieht das so – nur das österreichische Finanzamt nicht.
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Ein befreundeter Psychologe sagte mir mal, der Mensch habe ein sehr großes Empörungsbedürfnis, das gestillt werden muss. Darum besteht unsere Lieblingsbeschäftigung auch darin, dass wir uns aufregen. Wenn jeder Mensch am Abend sagen würde: Schauen wir doch mal, was gut war am heutigen Tag, und sich am nächsten Morgen das, was gut gelaufen ist, noch mal vor Augen halten würde, dann wäre vieles einfacher.
Doch der Psychologe erzählte mir auch, dass der Mensch im Schnitt fünf positive Erlebnisse braucht, um ein negatives wettzumachen. Um das Verhältnis umzukehren, braucht es natürlich eine gewisse Disziplin, aber wenn man es mal eine Zeit lang praktiziert, merkt man schnell, dass es sich so besser lebt.
Ich frage mich auch oft, wie das Leben in den Familien heutzutage aussieht? Neulich habe ich ein befreundetes Pärchen beim Skifahren getroffen. Die meinten fröhlich, ihr Nachwuchs sei die ganze Woche über im Skikurs, und sie könnten somit selbst ungestört Ski fahren. Das ist so schade! Allein das Erlebnis, wenn dein Kind zum ersten Mal
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