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Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition)

Titel: Himmelsstürmer: Mein Leben im freien Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Baumgartner
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für welchen Weg du dich entscheidest. Der Mensch wird aus dem Weg, den er gewählt hat, das Richtige machen. Wenn ich nach links gehe, mache ich das Beste daraus, und somit ist es richtig. Und wenn ich nach rechts gegangen wäre, hätte ich auch das Beste daraus gemacht, und deshalb ist auch das der richtige Weg gewesen. Solange ich meine ganze Energie dort hineingebe.
    Früher wollte ich mal Polizist werden, bin aber bei dem Auswahlverfahren nur Elfter geworden. Zehn haben sie genommen. Dann bin ich zum Militär gegangen, und plötzlich hieß es: »Herr Baumgartner, wir würden Sie doch nehmen.« Ich hatte aber schon beim Militär unterschrieben. Vielleicht wäre ich heute ein guter Polizist oder Oberbefehlshaber des österreichischen Militärs – so bin ich ein erfolgreicher Fallschirmspringer geworden.
    Nach und nach ging es nun ans Abschiednehmen. Nicole musste nach Hause, weil sie keinen Urlaub mehr hatte, und auch von den Eltern verabschiedete ich mich: »Bis in ein paar Tagen zur Welcome-Party in Salzburg!« Für mittags um zwölf war noch ein großes Medien-Meeting mit 80 Journalisten aus aller Welt angesetzt worden, Live-Satelliten-Ausstrahlung, das ganze Programm. Ich saß mit meiner Familie und Freunden im Hotel beim Frühstück und dachte: Jetzt ist es halb elf. Um zwölf stehe ich wieder vor der ganzen Welt, und dabei ist nichts anders als gestern. Es hat sich nichts geändert. Und dann kam auch schon mein letzter Tag: Abschlussinterview mit der BBC , danach ab nach Hause. Ich hatte allerdings nie wirklich Zeit gehabt, einmal einfach nur Mensch zu sein, ohne Kamera, ohne über den Sprung zu reden. Einfach nur abzuhängen mit meinem engsten Kreis. Ich hatte eine Idee und schickte meiner Assistentin Lisa Fürst eine SMS : »Treffpunkt vor unserem Hotel um elf. Wir schmeißen uns alle in deinen Mini-Van, fahren nach Albuquerque und machen uns einen gemütlichen Nachmittag!« Die nächste SMS ging an Helmut: »Bitte Media-Meeting absagen. Das ist mein letzter Tag, und meine Leute sind noch da. Dieser Moment kommt nie wieder.«
    Es dauerte keine zwei Minuten, da schrieb Helmut zurück: »Das kannst du nicht bringen! Vier Satelliten sind gebucht! Was das kostet! 80 Journalisten: Was soll ich denen erzählen?« Ich rief ihn an: »Das ist ganz einfach: Wir haben da draußen jede Menge Leute, die alle was zu erzählen haben, von Art über Joe bis zum Wetter-Mann Don. Da gibt es tausend Dinge, die man besprechen kann. Es wäre schön, wenn man mal das Team sprechen lässt.« Da waren ein paar Journalisten richtig sauer. Es war mir egal. Ich hatte eine verdammt gute Zeit mit meinen Liebsten. Das ist mein Leben, meine Geschichte.
    *
    Zwei Monate nach dem geglückten Stratos-Sprung gab es draußen in der Wüste ein Fotoshooting mit mir im Druckanzug für das 125-jährige Jubiläum von National Geographic. Mike Todd, der mich immer in dieses verhasste Ding gepackt hatte, war auch mit von der Partie. Seit dem Sprung hatten wir uns nicht mehr gesehen. Am Vortag hatten wir telefoniert, und er sagte: »Ich habe schon gedacht, ich sehe dich nie wieder.« Als wir uns mitten in der Wüste zum Fotoshooting trafen, traute ich meinen Augen nicht. Nicht nur, dass er eine Rauchpatrone gezündet hatte, damit wir ihn und den riesigen Trailer mitten in der menschenleeren Pampa bloß nicht übersehen, nein, er hatte auch schon drei Trinkflaschen mit Strohhalm für den Helm fix und fertig aufgefüllt – und er hatte jedes Unterwäscheteil dabei, das wir jemals bei diesem Projekt ausprobiert haben. Die eine war zu eng, die andere zu weit, in der einen schwitzte ich mehr, in der anderen weniger. Alle Varianten hatte er dabei, natürlich frisch gewaschen. Mike war im Mission-Modus, als müssten wir den Sprung noch mal machen.
    Zwei Monate nachdem ich das letzte Mal in den Anzug gestiegen bin, sitzen wir wieder in der Wüste, und er zieht mir schon wieder dieses verdammte Ding an. Er kniet vor mir, ich frage ihn grinsend: »Kannst du es noch?« Er lacht. Jeder Griff sitzt, natürlich. Und es ist tatsächlich schön, wieder diesen Anzuggeruch zu riechen, den Helm aufzusetzen und zu wissen: »Hey, ich habe es geschafft. Ich muss nicht mehr rauf.« Nur noch einmal die Rüstung tragen, mit der ich die Schlacht gewonnen habe, und ich denke mir: War doch eine schöne Zeit. Jetzt stecke ich zwar wieder in dieser Rüstung drin, aber heute muss ich nicht mehr raus in den Kampf. Ein schöner Moment, wohl der einzige, bei dem ich so etwas wie

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