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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Weltraum. Den Anzug behielten sie zurück. Sie konnten es sich nicht mehr erlauben, achtlos Dinge wegzuwerfen.

 
Zwölf
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    Die nächsten drei Tage waren nicht einfach, auch nicht für die siegreiche Partei. Schließlich hatte man Bella auch noch des letzten Restes von Befehlsgewalt beraubt. Sie wurde in eine Schlafkapsel für die normale Besatzung gebracht und eingeschlossen, ohne Nahrung, Wasser oder Zugang zum Schiffsnetz. Erst einen Tag später kam jemand vorbei, um nachzusehen, ob sie noch lebte, und erst am übernächsten Tag durfte sie Fragen stellen. Trotzdem drangen Lärm und Erschütterungen durch die dünne Kunststofftür und versorgten sie mit elementaren Nachrichten aus dem Schiff. Sie war der Sporthalle nahe genug, um Geräusche mitzubekommen, und sie horchte wie eine Spitzmaus in ihrem Loch nach draußen.
    Sie hörte Jim Chisholms angestrengte Stimme, wie er verzweifelt versuchte, die zwei Fraktionen an Bord miteinander zu versöhnen. Da alle ihm vertrauten, waren die Menschen bereit, ihn anzuhören, wenn er zum Frieden aufrief. Was geschehen war, war geschehen, sagte Chisholm. Ein Mensch hatte das Leben verloren. War damit nicht genug Blut in diesem Schiff geflossen?
    Thom Crabtree sollte das letzte Opfer sein. Mit ihm sollten die Feindseligkeiten enden.
    Sie hörte, wie Ryan Axford ähnliche Appelle vorbrachte. Er sagte, er würde sich weigern, jemanden zu behandeln, von dem er glaubte, dass er gegen ein anderes Besatzungsmitglied gewalttätig geworden war. Die Leute mochten und respektierten auch ihn, aber als Arzt war Axford zur Hilfe verpflichtet. Also fragten sie sich, wie ernst er es wirklich meinte.
    Außerdem war er nicht der einzige Mediziner an Bord.
    Es herrschten weiterhin große Zweifel, wie es tatsächlich um die Rockhopper stand. Die große Frage – ob man nach Hause fliegen oder Janus hinaus in die Sternennacht folgen sollte – konnte nicht befriedigend beantwortet werden. Einige aus Svetlanas Gruppe freundeten sich bereits mit der Idee an, dass Janus vielleicht doch ihre einzige langfristige Überlebenschance darstellte, dass es Selbstmord wäre, jetzt noch das Kielwasser zu verlassen.
    Aber es gab immer noch andere, die dafür waren, den Rückflug zu wagen, ganz gleich, wie die Chancen standen. Sie glaubten, dass die Erde eine Möglichkeit zu ihrer Rettung finden würde, auch wenn sie sich immer weiter von der Sonne entfernten, wie ein Stein, der in einen Brunnen fiel. Mit jeder verstreichenden Stunde wurden ihre Argumente unhaltbarer, aber sie ließen sich dadurch nicht beirren, weiter für ihre Interessen zu streiten. Und es war ein heftiger Streit. Bella hörte immer wieder die gleichen wütenden Argumente, während sie stundenlang in ihrem Gefängnis ausharren musste. Die Stimmung kochte zwar nie über, aber es gab Momente, wo bestimmte Leute davon abgehalten werden mussten, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Und die ganze Zeit beschleunigte Janus weiter und zog die Rockhopper mit sich.
    Dann hielt Svetlana ihre Ansprache.
    Sie wurde über die Schiffslautsprecher übertragen, damit jeder sie hören konnte. Pumpen und Generatoren wurden heruntergefahren. Die Menschen lauschten schweigend, niemand wagte es zu husten, um kein Wort zu verpassen.
    »An alle Besatzungsmitglieder der Rockhopper«, begann sie. »Wir stehen vor einem Problem. Wir haben es nicht bewusst herbeigeführt, und niemand von uns hat gewollt, dass es so kommt. Das bedeutet nicht, dass keiner von uns es vorausgeahnt hätte, dass keiner von uns versucht hätte, etwas dagegen zu unternehmen. Ich habe versucht, Bella zu überzeugen, mit dem Schiff umzukehren, bevor wir Janus erreichen würden, und ich habe versucht, den Rückflug einzuleiten, nachdem wir Janus erreicht hatten.
    Beide Male ist es mir nicht gelungen, und ihr müsst mir glauben, dass es mich am meisten von uns allen bestürzt. Ich weiß, dass manche von euch der Ansicht sind, wir sollten einen weiteren Versuch unternehmen umzukehren, das Kielwasser zu verlassen und unsere Geschwindigkeit so weit wie möglich zu verringern. Glaubt mir, ein Teil von mir sieht es genauso, dass wir es einfach nur versuchen sollten, um zu sehen, wie weit wir kommen.
    Aber es wird uns nichts nützen.
    DeepShaft hat uns betrogen. Die Firma wusste, dass wir nicht genug Treibstoff an Bord hatten, um den Flug zu Janus und zurück zu schaffen. Aber dadurch hat sich Powell Cagan nicht irritieren lassen. Sie haben sich in unsere Systeme gehackt und unsere Daten

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