Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
Erfolg, aber irgendwann könnte es klappen. Wir müssen nur lange genug überleben, bis es so weit ist.«
    »Deshalb diese Besprechung«, sagte Svetlana. »Vor zwei Wochen haben wir eine wichtige Erkenntnis über eine der Strukturen in der Schlundkammer gewonnen. Sie rotiert. Sehr langsam, sodass man es kaum bemerkt, aber die Bewegung ist konstant, und das Drehmoment scheint unmessbar groß zu sein. Wenn wir diese Bewegung nutzen können, besteht die Möglichkeit, dass wir den Fusionsreaktor abschalten und den noch übrigen Treibstoff erst dann benutzen, wenn wir ihn wirklich brauchen.«
    Svetlana wartete, bis die Gruppe diesen Schimmer einer guten Nachricht verarbeitet hatte. Mehr würden sie von ihr nicht bekommen. »Gut«, sagte sie nach einer Weile, »und jetzt kommt der schwierige Teil. Wir müssen es tun, und vor allem müssen wir es tun, bevor wir alle tot sind. Es wird nicht einfach werden, aber wir haben einen Plan.«
    »Es gibt zwei große Schwierigkeiten bei diesem Vorhaben«, sagte Parry. »Die erste besteht darin, die Drehbewegung anzuzapfen und in elektrischen Strom umzuwandeln. Die zweite besteht darin, die Energie vom Schlund bis nach Crabtree zu leiten. Der erste Teil wird uns am meisten Kopfzerbrechen bereiten. Problem Nummer eins: Der Spitzkegel – die rotierende Struktur – dreht sich sehr, sehr langsam. Aber wir glauben, dass wir damit zurechtkommen.«
    Svetlana rief ein Diagramm auf ihren Flextop und projizierte es an die Wand hinter ihr. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und reckte den Hals, um es sehen zu können. Es war eine grobe Skizze des Kegels in der Schlundkammer, mit so etwas wie einem Zahnrad rund um die Basis.
    »Wir werden damit beginnen, Noppen am Kegel anzubringen«, sagte sie. »Es sind im Prinzip nur Metallklötze. Wir wissen, dass Kleber hält, und wir wissen, welche Kräfte die Haftungen aushalten, bevor sie reißen. Ramos und die anderen sagen, dass es sich machen lässt. Damit haben wir eine Grundlage, die wir mit einem kleineren Zahnrad verbinden können. Dieses Zahnrad dreht sich schon wesentlich schneller.«
    »Aber immer noch nicht schnell genug«, sagte Parry. »Wir werden jede Menge von solchen Dingern zusammenbauen müssen, ein Uhrwerk, wie es seit dem sechzehnten Jahrhundert nicht mehr konstruiert wurde. Wir brauchen eine Umsetzung im millionenfachen Bereich.« Es war entsetztes Keuchen zu hören, aber Parry sprach unbeirrt weiter. »Wir werden einen Zentrifugenring der Rockhopper und das dazugehörige Antriebssystem ausbauen. Damit dürfte uns genügend Grundmaterial zur Verfügung stehen. Ganz gleich, wie wir es letztlich machen, es muss tadellos funktionieren. Und am Ende brauchen wir eine Achse, die sich mit einhundert Hertz dreht.«
    »Woran wir dann so viele Dynamos anschließen werden, wie wir auftreiben können«, sagte Svetlana.
    »Ich glaube, hier liegen überall welche rum«, bemerkte Nick Thale sarkastisch.
    »Stimmt«, sagte Parry unbeeindruckt. »Wir haben sie jedes Mal benutzt, wenn wir Eis geschoben haben.«
    Thale kniff die Augen zusammen. »Die Massentreiber? Ich wüsste nicht, wie man lineare …«
    »Die Folienspulen«, sagte Nadis und nickte beeindruckt. Für Thale und Regis erklärte sie: »Die Elektromotoren, mit denen wir die Sonnenschutzfolien abwickeln, damit der Komet während des Fluges ins innere System abgeschirmt ist.«
    »Genau«, sagte Svetlana und nickte anerkennend. »Wir drehen sie um, sodass sie nicht als Motoren, sondern als Dynamos funktionieren. Wir brauchen ein paar zusätzliche Bauteile, aber man sagte mir, dass es machbar ist. Wenn wir das Umsetzungsproblem lösen können, lassen sich fünfzehn bis zwanzig Megawatt gewinnen. Damit wären wir nicht mehr auf den Treibstoff der Rockhopper angewiesen – aber nur, wenn wir die Energie nach Crabtree leiten können. Dazu brauchen wir etwa die vierfache Länge unserer vorhandenen supraleitenden Kabel.«
    »Dann ist es hoffnungslos«, sagte Nadis verzweifelt. »Wir können nicht einmal die existierenden Kabel flicken, von der Herstellung neuer ganz zu schweigen.«
    »Noch nicht«, sagte Svetlana, »aber wenn der Schmiedekessel läuft, können wir mehr Kabel spinnen, als wir je brauchen werden.«
    »Hast du in letzter Zeit mal mit Wang gesprochen?«
    Svetlana ging nicht auf ihren vorwurfsvollen Tonfall ein. »Seit ein paar Wochen nicht mehr«, erwiderte sie. »Das Letzte, was ich hörte, war, dass er gute Fortschritte macht.«
    »Vielleicht solltest du ihn in den nächsten

Weitere Kostenlose Bücher