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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wieder hin, wenn wir nach Hause zurückgekehrt sind.«
    »Unser Zuhause existiert schon jetzt nicht mehr. Wir leben bereits in ferner Zukunft, Bella, auch wenn unser Kalender etwas anderes behauptet. Vielleicht wäre es für uns besser, wenn wir uns mit dem Ziel dieser Reise abfinden.«
    »Und was ist, wenn wir es erreicht haben?«
    Chisholm schloss die Augen und sprach sehr leise. »Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss, Bella – der eigentliche Grund, warum ich dich zu mir bestellt habe.«
    »Was?«, fragte sie neugierig.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Kein anderer wird es von mir hören – nicht einmal Ryan. Und Svieta schon gar nicht. Ich sage es dir, um dir etwas zu geben, was sie nicht hat.«
    »Warum?«, hauchte Bella.
    »Weil sie deswegen eines Tages zu dir kommen wird. Dann wirst du etwas haben, das sie braucht und womit du Einfluss nehmen kannst.«
    »Woran werden sie oder ich erkennen, dass dieser Tag gekommen ist?«
    »Ihr werdet es erkennen«, sagte Chisholm immer noch lächelnd. »Vertrau mir, ihr werdet es wissen.«
     
    Ein winziger Funke löste sich aus dem Lichtkreis von Crabtree und entfernte sich in die große Dunkelheit, die die Ansiedlung umgab. Von ihrem Aussichtspunkt in der höchsten Etage des Habitats – über der Zentrifuge, was bedeutete, dass ihr Fenster immer in die gleiche Richtung zeigte – beobachtete Svetlana, wie der Traktor in die Ferne davonhüpfte, immer kleiner wurde und schließlich hinter dem Horizont verschwand. Erst dann erlaubte sie sich, so etwas wie Beruhigung zu empfinden.
    Die letzten sechs Stunden hatte sie in nervöser Anspannung verbracht, während in ihr das Wissen brannte, dass sie in ihr kleines Imperium zurückgekommen war und sie keine andere Wahl hatte, als diese Rückkehr aus dem Exil zu dulden, mochte die Zeit noch so kurz sein. Sie hatte Parry geschickt, um sie zu holen, weil Parry ihr nahe stand und sie wusste, dass er schweigen würde. Dass Axford und die anderen Mediziner eingeweiht waren, ließ sich nicht vermeiden. Sie würde sich einfach darauf verlassen müssen, dass sie nicht redeten. Aber außer ihnen sollte niemand wissen, dass die Verbannte in Crabtree gewesen war oder dass ihr eine Audienz beim sterbenden Chisholm gewährt worden war.
    »Für sie ist es eine Art Folter«, sagte Axford, der ein Stück rechts hinter Svetlana stand, sodass sie sein Spiegelbild im Fenster sehen konnte. Er hatte sich seinen Flextop unter den Arm geklemmt. Hinter Axford zeigte der Wandschirm – den sie gedimmt hatte, damit sie nach draußen schauen konnte – eine Echtzeitaufnahme vom Schlund, die monströsen Zahnräder und Dynamos, die im hellen Schein mehrerer Flutlichter arbeiteten. Menschen standen zwischen einem Gewirr aus schenkeldicken Stromkabeln und wirkten inmitten des Uhrwerks winzig. Dort unten gab es keinen Mangel an Energie, auch wenn es weiterhin schwierig war, sie nach Crabtree zu befördern.
    »Ich habe dich um einen Bericht über ihren medizinischen Zustand gebeten, nicht um eine Beurteilung ihrer Strafe.«
    »Es sollte ein Exil und keine Strafe sein«, sagte Axford nachdrücklich. »Ich weiß es. Ich war dabei, als wir die Entscheidung trafen, wie wir mit ihr verfahren wollen.«
    Svetlana wandte sich verärgert vom Fenster ab und stemmte neben ihrem angeschwollenen Bauch die Hände in die Hüften. Wang hatte für sie schlicht geschneiderte Umstandskleidung gezüchtet. »Willst du damit sagen, sie sollte in Luxus leben, während wir hungern und frieren?«
    »Ich will damit sagen, dass du dir klarmachen solltest, was du ihr antust. Wenn du sie foltern willst, gäbe es kostengünstigere Methoden. Wir könnten sie nach Crabtree zurückholen, genauso unauffällig wie heute, und sie in eine nette kleine Zelle ohne Zugang zur Außenwelt sperren. Offen gesagt, wäre das aus meiner Sicht wesentlich sinnvoller.«
    »Halt die Klappe, Ryan!«
    »Wenn dir meine Einschätzung der Lage nicht gefällt, kannst du mich vom Dienst suspendieren.«
    Er war der einzige Mensch auf Janus, der sie offen kritisieren durfte und sich wegen möglicher Konsequenzen keine Sorgen machen musste. Dafür hasste und schätzte sie ihn gleichermaßen. Er war ihr schlechtes Gewissen.
    »Ich habe ihr Bücher gegeben. Und einen Flextop.«
    »Das können wir uns nicht leisten.«
    »Ihrer ist vor einem Jahr gestorben.«
    »Wir können jetzt keinen mehr erübrigen.«
    »Jetzt nicht mehr. Aber vielleicht noch vor einem Jahr. Doch damals hast du meine Bitte

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