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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Massenträgheit ist dieselbe geblieben. Wenn es dir auf den Fuß fällt, wirst du es spüren.«
    »Sammelt mehr von dem Zeug ein«, ordnete sie an. »Wir verladen so viel wie möglich in die Crusader. Und behaltet eure Sheng-Würfel im Auge.«
    Zuerst waren sie nervös, wie Kinder, die Äpfel aus einem fremden Garten stahlen. Doch nach drei oder vier Touren zum Beiboot – wobei sie jedes Mal einem anderen Weg folgten, um den Wiederholungsalarm nicht auszulösen, mit dem ihre Anzüge ausgerüstet waren – wurde ihnen klar, dass es Janus offenbar völlig gleichgültig war, was sie mit der verlorenen Fracht taten. Nur eine gewisse Furcht, dem Suspensionsfeld zu nahe zu kommen, hielt sie davon ab, den gesamten Fund zu bergen. Diese Aufgabe würden sie den Robotern überlassen, falls welche zu diesem Zweck abgestellt werden konnten.
    Als sie mit ihrer tonnenschweren Fracht wieder im Beiboot saßen, stellte sich zum ersten Mal das Gefühl ein, einen bedeutenden Durchbruch erzielt zu haben. Svetlana rief im Kinderhort an, um ihre Tochter zu begrüßen. Emily und Danny Mair waren gerade damit beschäftigt, mit Fingerfarben zu malen. Die beiden Kinder waren etwa im gleichen Alter und schienen sich auf einer Kommunikationsebene zu verständigen, die Erwachsenen nicht zugänglich war, vor allem, wenn sie neue Parameter der Unordnung erkundeten. Emily hielt ihr neuestes Kunstwerk in die Kamera: gelbe und rote Kleckse, die vielleicht Blumen darstellen mochten, und darüber etwas verwischtes Blau, das vielleicht ein Himmel war.
    In ihrem Leben hatte sie nie Blumen oder den Himmel gesehen.
    Svetlana wären beinahe die Tränen gekommen, aber sie konnte sich zusammenreißen. Dann rief sie Denise Nadis an und sagte ihr, dass sie alles für ihre Ankunft vorbereiten sollte.
    »Sobald wir gelandet sind, soll sich Wang mit dem Fall beschäftigen«, sagte sie. »Wir haben jetzt genug Energie und jede Menge Eis. Und nun haben wir vielleicht endlich auch genug Material.«
    »Das ist gut«, sagte Parry, als sie den Anruf beendet hatte, »aber wir sollten nicht zu euphorisch werden. Diesmal haben wir Glück gehabt – vielleicht. Aber wir können nicht erwarten, dass uns so etwas jede Woche in den Schoß fällt.«
    »Das liegt nur an uns«, sagte sie. »Janus hat uns eine Möglichkeit gezeigt. Jetzt müssen wir sie nur kopieren. Wenn die Natur Einfluss auf eine Lavastraße nehmen kann, können wir es auch.«
    Thale schien den Mund öffnen zu wollen, aber er sagte nichts.
    »Was gibt es, Nick?«, fragte sie. Ihr war es nicht entgangen. »Meinst du nicht, dass wir uns holen sollten, was zu holen ist?«
    »Ich bin keiner von diesen dummen Sektierern«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass dieser Mond irgendetwas Heiliges hat. Er ist nur eine verdammte Maschine. Andererseits bin ich genug Rationalist, um zu erkennen, dass wir darauf achten sollten, keine Reaktion zu provozieren.«
    »Ich habe vorhin keine Reaktion bemerkt.«
    »Vielleicht haben wir nicht heftig genug geruckelt. Wenn wir Bomben auf die Lavastraßen werfen, überschreiten wir vielleicht die Schwelle und bekommen eine Reaktion.«
    Sie schüttelte den Kopf, verständnislos über seine Ängstlichkeit. »Vielleicht liegt es an mir, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich Janus erlaubt habe, mich von zu Hause wegzubringen. Wir sind hier schon viel zu lange auf Zehenspitzen herumgeschlichen. Es wird Zeit, diese Maschinen dazu zu bewegen, etwas für uns tun.«
    »Du hast schon immer wie ein Ingenieur gedacht, Svieta.«
    Sie nickte. Erst Stunden später wurde ihr klar, dass er diese Bemerkung nicht zwangsläufig als Kompliment gemeint haben musste.
     
    Eines Tages, irgendwann während des siebten Jahres, wurde Svetlana von Ryan Axford in die Klinik gerufen. Der Arzt hatte ihr keine Erklärung gegeben, aber er hätte sie nie ohne guten Grund belästigt. Seit Emilys Geburt hatte sie nur noch sporadischen Kontakt zu ihm und erst recht seit dem Tod von Jim Chisholm, aber sie setzte immer noch ihr volles Vertrauen in seine Professionalität. Die medizinische Abteilung hatte sich verändert, seit Chisholm nicht mehr da war. Einerseits war es lebhafter geworden – nicht zuletzt wegen der Kinder –, aber Svetlana spürte gleichzeitig Chisholms Abwesenheit. Er hatte so viel Zeit in dieser Umgebung verbracht, dass er so etwas wie seinen psychischen Abdruck hinterlassen hatte.
    »Was gibt es?«, fragte sie, als Axford die Tür hinter ihr geschlossen hatte.
    »Du hast darum gebeten, informiert

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