Himmelssturz
was. Wir haben schon immer gewusst, dass sie hier irgendwo sein müssen und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir ihnen begegnen. Und nun ist dieser Moment gekommen. Hier und jetzt, und von all den Milliarden Menschen, die jemals gelebt haben, passiert es ausgerechnet uns.«
»Amen, Kumpel«, sagte Parry langsam, »aber wir wollen nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, dass das Ganze hier zunächst einmal ein Job ist. Es ist nicht mehr oder weniger gefährlich, als einen Massentreiber einzusetzen oder einen kalten Tokamak hochzufahren.«
Nach weiteren zehn Minuten hatten sie sich dem Ende der Rampe bis auf zwanzig Meter genähert. Sie schwenkten die Kameras und warteten auf eine Meldung von unten.
»Haben wir immer noch grünes Licht?«, fragte Svetlana.
Ein Knistern, dann Parrys Stimme. »Wenn Craig immer noch guten Mutes ist, sehen wir keinen Grund, warum ihr nicht weitermachen solltet.«
»Ich bin bereit«, sagte Schrope.
»Ash sagt, dass mit deinen Anzugsystemen alles okay ist. Zieh es durch, Kumpel.«
»Ich gehe jetzt los. Ich schlage vor, dass sich Svetlana auf einen Punkt zwischen hier und dem Loch zurückzieht. Es dürfte keine nennenswerte Auswirkung auf die Funkverbindung haben.«
»Ich werde hier am Fuß der Rampe stehen bleiben«, sagte Svetlana.
»Ich weiß dieses Angebot zu schätzen«, sagte Schrope, »aber ich möchte, dass du dich beim leisesten Anzeichen von Gefahr zurückziehst. Denk daran, was Parry gesagt hat: Keine Heldentaten.«
Sie nickte. »Wie lange hast du vor, dich drinnen aufzuhalten?«
»Ich werde meine Uhr auf dreißig Minuten einstellen. Wenn der Wecker klingelt, trinke ich aus und bitte um Hut und Mantel.«
Svetlana stellte ihre Uhr auf die gleiche Zeitdauer ein. »Klingt gut. Wenn du nach dreißig Minuten nicht wieder draußen bist …«
»Dann hakt ihr mich einfach ab. Oder glaubst du ernsthaft, es hätte Sinn, mich mit der Kavallerie herauszuholen?«
»Eigentlich nicht«, gab sie sich geschlagen. »Viel Glück, Craig. Du weißt, dass wir beide nicht immer einer Meinung waren …«
»Vergiss es. Seitdem ist eine Menge Wasser unter den Brücken hindurchgeflossen.« Schrope griff nach ihrer Hand. »Wir schieben Eis, okay?«
Sie schloss ihren Handschuh um seinen. »Wir schieben Eis. Bis nach Hause.«
Schrope ließ los, drehte sich um und ging langsam die restliche Strecke bis zum Ende der Rampe. Svetlana wich nicht von der Stelle und richtete unbeirrt ihre Kamera auf seine Gestalt. Am Fuß der Rampe hielt er kurz inne und schaute zurück, dann stellte er einen Fuß auf die fast horizontale Oberfläche.
»Sprich mit uns, Craig«, sagte Svetlana.
»Die Bodenhaftung ist gut. Ich habe keine Schwierigkeiten, das Geckoflex zu lösen und aufzusetzen. Ich werde jetzt mit dem anderen Fuß auf die Rampe treten.«
»Schön ruhig bleiben.«
»Ich habe es getan. Ich stehe immer noch. Ich befinde mich auf dem Schiff.«
»Beschreibe das Zeug, auf dem du stehst«, sagte Parry.
»Es ist wie Glas, in einer Art rötlichem Grau gefärbt. Ich kann hindurchsehen und den Boden darunter erkennen. Fühlt sich absolut fest an. Kein Widerstand, keine Vibration.« Er löste die Kamera und schwenkte sie über den Boden. »Seht ihr das?«
»Schau mal nach der Fokussierung, Kumpel.«
Schrope stieß die Kamera gegen seine Kniescheibe. »Besser?«
»Besser. Halt sie einen Moment lang still. Gut. Jetzt nach links und dann nach rechts schwenken.« Svetlana hörte, wie Parry sich vom Mikro abwandte, um etwas mit den anderen Beobachtern zu diskutieren. »Okay, du kannst die Kamera wieder verstauen.«
Schrope steckte sich die Kamera zurück an den Helm. »Ich wäre jetzt bereit, den nächsten Schritt zu tun.«
»Lass dir Zeit«, sagte Parry.
Svetlana beobachtete, wie er einen weiteren Schritt die Rampe hinaufging. »Hier sieht es immer noch gut aus«, sagte Schrope. »Ich werde jetzt weitergehen. Ich möchte nicht, dass der Wecker klingelt, bevor ich drinnen gewesen bin.«
»Einen Schritt nach dem anderen«, sagte Parry. »Wir haben es nicht eilig.«
Schrope machte fünf Schritte, dann zehn, dann zwanzig. Inzwischen neigte sich die Rampe unter ihm nach oben und entfernte sich immer weiter vom Boden. »Die Haftung ist nach wie vor gut.«
»Immer schön langsam«, sagte Parry.
Nach einiger Zeit legte Schrope wieder eine Pause ein. Svetlana hörte ihn atmen, schneller und keuchender, als ihr lieb war, aber unter den gegebenen Umständen hatte sie alles Verständnis für seine
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