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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Aufregung.
    »Es fällt mir schwer, meinen Neigungswinkel im Verhältnis zum Boden einzuschätzen«, sagte er. »Der Horizont scheint gekippt zu sein. Es könnte sein, dass es hier einen Feldeffekt gibt, ähnlich wie in Neustadt.«
    »Bestätigung«, sagte Svetlana. »Für mich sieht es aus, als wärst du leicht nach hinten geneigt. Ich sehe dich ein bisschen von schräg oben.«
    »Für mich fühlt sich alles normal an.«
    »Das ist zu erwarten. Wir wissen bereits, dass die Spicaner die Schwerkraft lokal beeinflussen können. Wäre schon komisch, wenn sie sich bei dieser Rampe keine Mühe gegeben hätten.«
    »Ich gehe weiter.«
    Sie beobachtete, wie er den Aufstieg zum oberen Ende der Rampe fortsetzte, bis sein Anzug nur noch ein orangefarbener Klecks vor der gläsernen Komplexität des Schiffes war. Er war jetzt um etwa zwanzig Grad aus der Senkrechten geneigt. Svetlana konnte gerade noch die Bewegung erkennen, mit der er die Kamera wieder abnahm und auf das Schiff und die Umgebung richtete. Ein Fenster in ihrem Helmdisplay zeigte ihr die Bilder. Die Übertragung war die meiste Zeit gut, aber immer wieder ließen verlorene Pakete das Bild in Blöcke aus statischen Hexeln zerfallen.
    »Zeig uns die Tür«, sagte Parry.
    Schrope drehte die Kamera, um die große Öffnung am Ende der Rampe aufzunehmen. »Ich bin mir nicht sicher, wie viel ihr auf den Bildern erkennen könnt«, sagte er, »also werde ich was dazu erzählen. Die Rampe geht hier wieder in die Horizontale und führt etwa zehn Meter weit ins Schiff, in einen Korridor – zumindest würde ich es so bezeichnen. Es gibt einen Boden, zwei Wände und eine Decke. Alles ist leicht gekrümmt. Ich sehe nirgendwo eine Lichtquelle, aber hier scheint alles sanft zu schimmern. In den Wänden kann ich nicht allzu viele Einzelheiten ausmachen. Auch sie sind durchscheinend, und es sieht so aus, als wäre etwas dahinter, aber das ist auch schon alles, was ich mit bloßem Auge erkennen kann.«
    »Was befindet sich am Ende der Rampe?«, fragte Parry.
    »Das kann ich nicht sagen. Sie taucht in ziemlich steilem Winkel ins Schiff ab. Ich vermute, dazu muss ich hineingehen und es mir ansehen.«
    »Also beweg dich schön langsam zum Ende des ebenen Bereichs«, sagte Parry. »Und zeichne alles mit der Kamera auf.«
    Das Bild in Svetlanas Helmdisplay ruckte mit jedem Schritt, den Schrope machte. Das Glas warf matte, verwaschene Reflexe zurück, wie ein abgewetzter Spiegel. Schrope regelte die Helligkeit seiner Helmlampe herunter und begnügte sich mit der Schiffsbeleuchtung.
    »Könnt ihr mich noch empfangen?«
    »Wir kriegen alles mit«, sagte sie. »Die Übertragung stockt gelegentlich, aber es müsste noch eine Weile gut gehen. Könnte sein, dass das Schiff einen Teil der Signale verschluckt.«
    »Ich habe jetzt das Ende des horizontalen Korridors erreicht. Jetzt schaue ich nach unten und … okay.«
    Das Bild brach zusammen und setzte sich Hexel für Hexel wieder zusammen. Schrope hatte die Kamera in den anschließenden, nach unten führenden Teil des Korridors gerichtet. Ohne ihn als Bezugspunkt ließ sich nicht sagen, wo oben und wo unten war. Es sah aus, als würde sich der Korridor im Bogen nach unten absenken und dann eine scharfe Biegung nach links machen.
    »Wir empfangen dich immer noch«, sagte Parry.
    »Ich trete jetzt auf das nach unten geneigte Stück. Einen Fuß nach dem anderen … prüfe die Haftung.« Er schwieg für einen Moment, während Svetlana seinen keuchenden Atem über die Helmlautsprecher hörte. »Fühlt sich sicher an. Jetzt der zweite Fuß …« Wieder eine Pause. »Ich passe mich dem neuen Schwerkraftvektor an. Jetzt stehe ich wieder aufrecht.« Er lachte leise. »Mann, ein ziemlich komisches Gefühl!«
    »Du machst das ganz wunderbar«, sagte Svetlana und bemühte sich um einen beruhigenden Tonfall. »Wir sind genau hinter dir, Craig.«
    »Ich gehe jetzt weiter hinein. Bis hier war alles recht einfach.«
    »Auf meiner Uhr sind zehn Minuten um«, sagte Svetlana. »Du hast noch zwanzig übrig.«
    »Verstanden. Scheint mehr als genug zu sein.«
    »Erzähl uns weiter, was du siehst«, sagte Parry. »Wir empfangen zwar immer noch deine Aufnahmen, aber die Qualität wird zunehmend schlechter. Die Sprechverbindung müsste noch einige Zeit stabil bleiben.«
    »Ich habe die flache Stelle jetzt fünf oder sechs Meter hinter mir gelassen – würde ich zumindest schätzen. Der Boden wird hier wieder horizontal. Vor mir liegt die Biegung nach

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