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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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erzählt uns etwas anderes. Wenn du Fakten willst, solltest du wohl am besten Svetlana fragen. Willst du immer noch, dass dieses Ding nach Crabtree geschafft wird?«
    »Wir gehen das Risiko ein, wenn wir dadurch bessere Möglichkeiten haben, es zu untersuchen. Aber halt die Sache einigermaßen unter Verschluss. Ich möchte vermeiden, dass die ganze Stadt Bescheid weiß, wenn es eintrifft.«
    »Ich bin überzeugt, dass wir die Angelegenheit mit der nötigen Diskretion abwickeln können«, sagte Shen mit der strahlenden Zuversicht eines Menschen, der fest daran glaubte, gut in seinem Job zu sein. »Aber was ist mit Svetlana? Willst du, dass sie aus Neustadt hergebracht wird, damit du sie befragen kannst?«
    »Nein«, sagte Bella. »Stellt nur die Namen aller Leute zusammen, die kurz vor der Übernahme in Underhole gewesen sein könnten. Damit werden wir anfangen.«
    »Du willst es wirklich neben dem Bagley-Verfahren durchziehen? Ist dir ein Hornissennest noch nicht genug?«
    »Das bringt mich auf eine Idee«, sagte Bella. »Wenn ihr die Leute holt – wer auch immer es am Ende sein mag –, lasst Andeutungen fallen, dass es um Detailfragen im Bagley-Fall geht. Traut euch ruhig, den Zug nach Neustadt zu nehmen, wenn eure Ermittlungen dorthin führen. Aber Svetlana darf nicht auf die Idee kommen, dass es um den Würfel gehen könnte.« Unwillkürlich war ihr Blick wieder zum bedrohlich schwarzen Objekt zurückgewandert, als würde es eine magnetische Anziehungskraft auf ihre Gedanken ausüben. »Dieses … Ding«, sagte sie unbehaglich. »Hat irgendjemand es schon berührt?«
    »Ich habe es berührt«, sagte Fox und senkte beschämt den Blick. »Es war blöd von mir. Ich hätte damit warten sollen, bis wir weitere Tests durchgeführt haben. Aber es ist nichts Schlimmes passiert.«
    »Wie hat es sich angefühlt?«
    »Sehr kalt«, sagte er. »Kalt und sehr, sehr alt. Viel älter als zwanzig Jahre.«
    Bella erschauderte. Sie hätte schwören mögen, dass sie das unvorstellbare Alter spüren konnte, ohne das Objekt berühren zu müssen. Aber das war natürlich völlig absurd.

 
Sechsundzwanzig
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    Bella und Shen liefen die steile Rampe zur wartenden Aufzugskabine hinauf, wo eine kleine Sicherheitseskorte wartete. Obwohl Bellas Muskeln und Kniegelenke gealtert waren, kam sie recht gut voran. Noch herrschte hier Janus-Schwerkraft, doch wenn der Bau fertiggestellt war, würde man die darunter liegenden Maschinen dazu bringen, an dieser Stelle die Hälfte der Erdgravitation zu erzeugen. Die Perückenköpfe hatten den Menschen diesen einfachen Trick beigebracht. Es war eins der wenigen Geschenke gewesen, der nicht mit dem Transfer bereits vorhandenen menschlichen Wissens verbunden war.
    In Crabtree hatten sie die Schwerkraft bereits erhöht. Die letzte Zentrifuge war vor drei Jahren außer Betrieb genommen und demontiert worden. Die Leute hatten gestöhnt und gemurrt, aber die medizinischen Vorteile einer permanent höheren Schwerkraft waren zu offensichtlich, um sie ignorieren zu können, und nachdem die Geburtenrate in die Höhe schoss, hätten die Zentrifugen ohnehin bald nicht mehr ausgereicht.
    Bella und Shen betraten die Aufzugskabine zusammen mit einem Wachmann und setzten sich. Bald stiegen sie nach oben, begleitet von den klimpernden Tönen einer Aufnahme von »The Girl von Ipanema«. Die Kabine gelangte durch eine Luftschleuse in den Weltraum, und Bella blickte auf die weit verstreuten Gebäude von Underhole hinab. Sie stellte sich die Fundamente vor, die kilometertief durchs Eis bis zum Urgestein aus spicanischer Maschinerie führten. Wenn es nach den Befürwortern von Ebene Zwei ging, würde sich Underhole in einen pulsierenden Verbindungsknoten zwischen dem Innenraum und den neuen Territorien verwandeln, die sich auf der anderen Seite des Himmels ausbreiten sollten.
    Die vorhandenen äußeren Gebäude waren längst nicht so beeindruckend. Ein Kran hatte die Kabine über die restlichen zwanzig Kilometer emporgezogen, und nun schwenkte er zur Seite, um die kleine Passagierzelle neben einer Ansammlung von Kuppeln abzusetzen. Insgesamt waren es kaum mehr als in der Anfangsphase von Underhole. Bella und Shen gelangten durch eine Luftschleuse in einen Empfangsbereich. Möbel wölbten sich auf, als sie ihre Ankunft registrierten. Ein Stuhl tippte mit hündischer Diensteifrigkeit gegen Bellas Kniekehlen. Sie stieß ihn mit einem verärgerten Fußtritt weg.
    Nick Thale erwartete sie bereits. Mit seinen weißen

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