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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ist ein Zeichen, dass sie Erkundungsmissionen in diesen Teil der Struktur geschickt haben. Es könnte sein, dass sie in die Flucht geschlagen wurden … aus einer anderen Region verbannt wurden. Nachdem die Ungebändigten wieder frei sind, verschiebt sich das Kräfteverhältnis über große Bereiche der Struktur.«
    Er hatte die Ungebändigten nie zuvor erwähnt. »Jetzt machst du mir wirklich Angst, McKinley.«
    »Und mir«, sagte Thale. »Wann genau dürfen wir mit ihrem Erscheinen rechnen?«
    Die Strähnen des Aliens bewegten sich träge. »Das ist leider unmöglich vorherzusagen. Die betreffenden Tore sind zur Zeit geschlossen, aber niemand weiß, wann sie sich wieder öffnen werden. Die Flüsterer – eine weitere Zivilisation – besitzt Schlüssel, die ihnen den Zugang zu bestimmten Toren ermöglichen. Wenn die Moschushunde mit den Flüsterern reden oder einfach nur lange genug warten, bis sich bestimmte Tore öffnen … Es könnte schon morgen geschehen. Oder in fünfzig Jahren. Aber wenn sich die Tore öffnen, werden die Moschushunde hier sein. Darauf müsst ihr vorbereitet sein.«
    »Wie?«
    »Ihr solltet eine gesellschaftliche Einstellung entwickeln, die eine Kontaktaufnahme ausschließt. Widersteht ihren Verlockungen. Die historischen Fakten legen nahe, dass es keine sichere Interaktion mit den Moschushunden gibt.«
    Thale sah den Perückenkopf entgeistert an. »Was ist, wenn sie trotzdem kommen? Wenn sie sich uns aufdrängen?«
    »Das werden sie nur dann tun, wenn ihr auf ihre Annäherungsversuche antwortet.«
    »Was soll sie daran hindern?«, fragte Bella.
    »Wir«, sagte McKinley. »Wir werden euch schützen, wenn die Moschushunde so dumm sind, euch einen Kontakt aufzwingen zu wollen. Aber dazu wird es nicht kommen. In diesem Fall würden sie schlauer vorgehen. Sie wissen um ihre beschränkten Möglichkeiten. Sie werden versuchen, sich euer Vertrauen zu erschleichen. Sie werden sich abfällig über uns äußern. Sie werden uns unlautere Motive unterstellen, damit ihr an uns zweifelt.«
    »Ihr hasst sie«, sagte sie erstaunt.
    »Wir verabscheuen, was sie getan haben. Das ist nicht dasselbe. Es sind einfach nur unkontrollierbare Geschöpfe, denen es irgendwie gelungen ist, interstellare Raumfahrttechnik zu entwickeln. Wenn sie sich auf ihre Nische beschränken würden, wären sie kein Problem.«
    »Ich glaube, wir sollten McKinleys Sorgen ernst nehmen«, sagte Chisholm, der die Arme unter seinen weiten Ärmeln verschränkt hatte. »Wir hatten zwanzig Jahre, um uns an die Idee zu gewöhnen, dass die Perückenköpfe uns nicht fressen oder versklaven wollen. Am Tag, als ich aus ihrem Schiff getreten bin, habe ich gesagt, dass sie friedlich sind, und seitdem ist nichts geschehen, das uns daran hat zweifeln lassen.«
    »Ich weiß«, sagte Bella und nickte allen drei Aliens zu. »Und ich sage es noch einmal: Wir alle sind euch außerordentlich dankbar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wären wir tot, wenn ihr nicht gekommen wärt. Ich danke euch, dass ihr uns vor den Moschushunden gewarnt habt. Aber ich möchte euch bitten, die Dinge auch einmal von unserer Seite zu betrachten.«
    »Ich gebe mir stets große Mühe, genau das zu tun«, sagte McKinley und bewegte seine Strähnen auf eine Weise, die beinahe eingeschnappt wirkte.
    »Es ist nur so … ihr habt uns sehr viel gegeben, aber ihr habt uns fast nichts gesagt.« In ihrem Kokon spürte Bella, wie sich nervöser Schweiß auf ihrer Stirn sammelte. »Mir ist durchaus bewusst, dass ihr gute Gründe habt, uns gewisse Informationen vorzuenthalten. Ihr kennt unsere Geschichte. Ihr habt gesehen, dass wir manchmal großes Unheil anrichten können.«
    »Wo du es erwähnst …«, sagte McKinley.
    »Aber wir haben unsere Geschichte hinter uns gelassen, als wir unser Sonnensystem verließen. Die alten Regeln müssen nicht mehr gültig sein. Wir haben es geschafft, dreizehn Jahre lang auf Janus zu überleben, bevor ihr eintraft und unsere Existenz nicht ausgelöscht habt. Wir haben gelernt, miteinander zu leben.«
    »Zu einem gewissen Grad«, räumte der Perückenkopf ein. »Dennoch neigt ihr weiterhin in einem besorgniserregenden Ausmaß zur Bildung zerstrittener Fraktionen. Ihr gebt euch große Mühe, es vor uns zu verbergen, aber wir sehen es trotzdem. Die Moschushunde werden es ebenfalls sehen und für ihre Zwecke ausnutzen. Darin sind sie sehr gut. Auch sie sind recht streitsüchtige Tiere.«
    Das »auch« ließ Bella zusammenzucken, aber sie zwang sich, nicht unsicher

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