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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Kleinholz zerschlagen hat.«
    Es folgte ein kurzes statisches Knistern. »Gut. Ich empfehle, einen kleinen Roboter hinunterzuschicken.«
    »Wir haben keine mehr. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg.«
    »Bitte wiederholen.«
    »Wir haben alle kleinen Roboter verloren, Bella.« Parry schnappte nach Luft. Er war etwas aus der Übung, was die Fortbewegung auf Flexsohlen betraf. »Alle haben sich in der Werkstatt befunden, als die Treiber sie ins Freie schleuderten.«
    »Wenn es dick kommt, dann richtig, wie?«
    »Das hier kommt mir allmählich wie ein Pannenstrudel vor«, murmelte Parry.
    »Pannenstrudel? Das ist ein Wort, das ich schon lange nicht mehr gehört habe.« Wie Bella sehr genau wusste, war das eine Situation unter Wasser, die in kleinen Schritten kritischer wurde. Jede einzelne Panne war für sich genommen nicht weiter schlimm, aber sie summierten sich und rissen die Taucher in einen immer tieferen Strudel. Zu Anfang war noch genug Zeit, die Tendenz umzukehren und wieder herauszukommen. Aber wenn man schon tiefer hineingerutscht war, schrumpften die Rettungsmöglichkeiten rapide zusammen.
    »Du kennst sicher auch den Spruch, dass Scheiße immer im Dreierpack kommt«, sagte Parry.
    »Die Jungs haben es noch anders ausgedrückt«, erwiderte Bella. »Wenn irgendwas auch nur so ähnlich riecht, sprachen sie von einem ernsten Golf Bravo.«
    »Golf Bravo?«
    »Einem Gang-Bang, mein Guter. GB steht für Gang-Bang.«
    »Ich verstehe«, sagte Parry und lachte gepresst. »Ich schätze, man könnte in einem Unfallstrudel einen Gang-Bang veranstalten, wenn man sich alle Mühe gibt.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Bella und erschauderte unwillkürlich.
    »Das ist etwas, das man tunlichst vermeiden sollte.«
    Seine Handlampe strich über vage Formen zwanzig Meter unter ihm. Parry rief den Bauplan auf, und ein Gitter aus dünnen roten Linien legte sich auf seine Helmscheibe. Sie passten exakt zum realen Anblick und markierten die Tanks rund um das Rückgrat. Am Schild breitete sich ein komplexes Arteriengeflecht aus Maschinen aus, die in Grün und Blau dargestellt waren. Es war schwierig, sie mit den Formen zur Deckung zu bringen, die die Lampe aus der Dunkelheit schälte.
    Er schob sich näher heran und stöhnte mit jedem Meter, den er mühsam vorankam. Oberhalb des Kratzers in der Verkleidung, wo die Trümmer sie getroffen hatten, war die Tankwand glatt. Also beschloss er, sich nach oben zurücktreiben zu lassen statt die Kletterpartie zu wiederholen. Und er nahm sich vor, in Zukunft mehr Zeit in der Sporthalle zu verbringen und für diese Art von Arbeit fit zu sein.
    »Wie sind die Sichtverhältnisse?«, fragte Bella.
    »Nicht gut. Wie bei einem Braille-Tauchgang.« Parry probierte verschiedene Kombinationen von Handlampe, Helmlampe und Helmvisierfilter aus, bis er sich für ein akzeptables Optimum entschied. »Aber ich sehe, dass hier unten etwas ist. Sogar eine ganze Menge davon.«
    »Sprich mit mir, Kollege.«
    Parry kroch tiefer hinunter, schwenkte den Strahl der Lampe und pfiff staunend. »Kein Wunder, dass die Kamera tot ist. Hier unten liegen mindestens zehn Tonnen Schrott herum, zwischen den Tanks eingeklemmt.«
    »Was für Schrott?«
    »Sieht aus wie das, was aus der Presse kommt.« Aus der Nähe konnte er nun einige Teile identifizieren. Verbogene Wellblechplatten, die von der Außenwand der Werkstatt stammten. Stücke aus rotem Metall, die wahrscheinlich von einem oder beiden Massentreibern abgebrochen waren. Zerquetschte gelbe Teile, die Überreste mehrerer Roboter, die wie Krabben in einem Eimer zusammengedrückt waren. »Ein heilloses Durcheinander«, sagte Parry. »Siehst du, was ich sehe?«
    »Ich bekomme ein ziemlich undeutliches Bild von deiner Kamera herein«, sagte Bella, »aber es reicht, um zu erkennen, dass es gar nicht gut aussieht.«
    »Irgendjemand muss das hier wegräumen.«
    »Leichter gesagt als getan. Aber du hast recht. Wir dürfen nicht riskieren, dass das Zeug herumrutscht und die Tanks beschädigt.«
    Parry sah sich auf dem Trümmerplatz um und stellte sich die Aufräumarbeiten vor. Jedes Stück konnte nur von Arbeitern in Anzügen und nicht von Robotern weggetragen werden. Wenn sie in Schwerelosigkeit arbeiteten, würden sie die Trümmer zumindest nicht heben müssen. Sobald die Teile aus dem zusammengedrückten Haufen gelöst waren, konnte man sie anschieben und an den Tanks vorbeidriften lassen. Anschließend, wenn alles weggeschafft war, würde man mögliche Lecks in den Tanks mit

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