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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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säuerlich. »Ich dachte, das hätten wir abgehakt.«
    Svetlana erzählte ihr die ganze Geschichte, während Bella die Daten auf ihren Flextop kopierte. Parry ergänzte einige Details und bestätigte, dass er bei ihr gewesen war, als sie die Beweise beschafft hatte.
    Bella goss sich noch einen Kaffee ein und trank eine halbe Tasse, bevor sie antwortete. Sie beobachtete das elektrische Leuchten ihrer Salmler, die neugierig die Nasen an der Glasscheibe rieben.
    »Das ist verrückt«, sagte sie schließlich.
    »Ich stimme dir voll und ganz zu«, sagte Svetlana. »Trotzdem ist es wahr.«
    Bella drückte einen Finger auf ihren Nasenrücken und grub den Nagel in die Haut. »Aber der Bericht über die Druckwerte …«
    »Sie haben unsere Daten manipuliert, seit wir die Aufforderung erhalten haben, Janus anzufliegen. Als der Unfall mit dem Massentreiber passierte, mussten sie neue gefälschte Zahlen hochladen, um die Tatsache zu berücksichtigen, dass wir anschließend das Triebwerk abgestellt haben. Dabei haben sie vergessen, die Schwankung einzubauen, die infolge des Zusammenstoßes zu erwarten war.«
    »Aber du hast sie nicht vergessen.«
    »Es ist mein Job, auch an kleinste Einzelheiten zu denken.« Svetlana blickte sich zu Parry um. »Es tut mir leid, was mit Mike geschehen ist, aber wenn sich der Treiber nicht aus der Verankerung gelöst hätte, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass mit den Daten etwas nicht stimmen könnte. Das hat uns gerettet.«
    »Du sagst, es hat ›uns gerettet‹«, entgegnete Bella taktvoll. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir folgen kann.«
    Parry räusperte sich. »Wir müssen umkehren. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir noch genug Treibstoff, um den Rückweg zu schaffen, aber jede Stunde, die wir uns weiter von zu Hause entfernen, lässt uns weniger Spielraum.«
    »Umkehren?«
    Svetlana nahm den Flextop auf und ließ ihn mit einem dumpfen Geräusch auf den Schreibtisch zurückfallen. »Sie verarschen uns, Bella. DeepShaft belügt uns und schwindelt uns vor, wir hätten eine gute Chance, diese Sache lebend zu überstehen.«
    »Wir wollen keine voreiligen dramatischen Schlussfolgerungen ziehen«, sagte Bella. »Es könnte eine Million Erklärungen geben. Wie kannst du dir überhaupt so sicher sein?«
    »Weil sich diese Kurven nicht decken. Weil die eine echt und die andere falsch ist.«
    Der Kaffee verlieh Bellas Gedanken eine trügerische Klarheit, die wie dünnes Eis war. »Und wie bist du dann an die echten Daten gelangt?«
    »Es gibt eine Kopie. Normalerweise hätte ich sie übers Schiffsnetz abrufen können, aber wegen des Schadens am Rückgrat musste ich sie über den Direktzugang aus dem Schwitzkasten holen.«
    »Selbst mir würde es schwer fallen, ihr zu glauben, wenn ich diese Zahlen nicht mit eigenen Augen gesehen hätte«, sagte Parry.
    »Und jetzt glaubst du ihr? Du glaubst, dass wir die Opfer einer Verschwörung sind, hinter der die Firma steckt?«
    »Ich glaube daran, dass jemand diese Zahlen verändert hat. Svietas Erklärung klingt für mich völlig plausibel.«
    »Du traust ihnen ernsthaft zu, dass sie so etwas mit uns machen würden?«, fragte Bella.
    »Bei der Janus-Mission steht sehr viel auf dem Spiel.«
    Bella nahm einen Stift und tippte damit auf den Tisch, in der Hoffnung, dass sie den Eindruck erweckte, sich ausschließlich auf eine theoretische Möglichkeit einzulassen. »Wenn wir einmal davon ausgehen, dass es eine Verschwörung gibt, was meint ihr, wie lange sie unbemerkt bleiben würde? Was würde passieren, wenn uns wirklich der Treibstoff ausgeht und wir nicht mehr zurückkehren können?«
    »Vielleicht gar nichts. Sie können einfach sagen, dass es ein bedauernswerter Fehler war.«
    »Irgendwann würde die Wahrheit ans Licht kommen«, sagte Bella.
    »Sicher – wenn man lange genug wartet, bis niemand mehr am Leben ist, den es noch interessiert, was vor langer Zeit geschehen ist. Und selbst wenn ein paar Köpfe rollen, müssen es nicht zwangsläufig die richtigen sein.«
    »Ist dir klar, was du von mir erwartest?«, sagte Bella.
    »Ich wäre nicht zu dir gekommen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass die Beweise hieb- und stichfest sind.«
    »Diese Zahlen, meinst du?«
    »Sie sind ziemlich belastend. Zumindest genug, um sofort zu reagieren.«
    »Womit du meinst, dass ich eine Klarstellung unserer Treibstoffsituation anfordern soll?«
    »Nein«, sagte Svetlana mit plötzlicher Dringlichkeit. »Wir haben nicht mehr genug Zeit, um herumzusitzen und

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