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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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etwas gefunden, das noch beunruhigender aussieht.«
    »Ich verstehe, warum dich das in eine Zwangslage getrieben hat.« Axford strich sich mit einer Hand über seinen gesprenkelten Anzug. »Hast du schon mit Craig Schrope darüber gesprochen?«
    »Natürlich. Es wäre eine Unterlassungssünde gewesen, ihm gegenüber nicht zu erwähnen, welche Bedenken sie geäußert hat, nachdem sie zum ersten Mal zu mir gekommen war.«
    »Und wie stand Craig dazu?«
    »Er war genauso wie ich der Ansicht, dass Svieta ein ernstes Problem entdeckt hat. Und genauso wie ich dachte er, dass DeepShaft offensichtlich die Hinweise vertuscht hat.«
    »Und die Beweise, die sie geliefert hat?«
    »Davon habe ich Craig noch nichts erzählt.«
    »Ich verstehe.«
    »Darüber wollte ich mit dir reden. Inzwischen ist es eine sehr brisante Angelegenheit. Svetlana könnte sich ihr eigenes Grab schaufeln. Wenn sie recht hat, haben wir wirklich ein massives Problem, aber wenn sie sich irrt, wäre es das Ende ihrer Karriere. Man wird sie bei lebendigem Leib in die Grube schubsen. Ich möchte nicht, dass so etwas mit meiner Freundin passiert.«
    »Was der Grund ist, warum du Craig die neuen Beweise bislang vorenthalten hast.«
    »Du hast gehört, wie er Shalbatana ausgemistet hat. Dieser Mann schert sich einen Dreck darum, ob er sich Feinde macht. Das ist sein Job.«
    Axford kniff die Augen zusammen. »Wie schätzt du Craig ein?«
    »Die Besatzung mag ihn nicht. Aber sie wird auch nicht dafür bezahlt, ihn zu mögen. Er ist der richtige Mann auf dem richtigen Posten.«
    »Er macht seinen Job wirklich gut«, räumte Axford ein. »Nicht jeder kann ein Jim Chisholm sein, der gleichzeitig geliebt und respektiert wird.«
    »Apropos«, sagte Bella vorsichtig, »Jim ist der zweite Grund, warum ich mit dir reden wollte. Diese ganze Sache …«
    »Du willst es Jim erzählen und mal hören, was er dazu sagt.«
    »Ich weiß, dass er sehr krank ist, aber ich muss dringend mit ihm sprechen.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Axford und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Tut mir leid, aber die emotionale Belastung ist für ihn schon jetzt hoch genug. Ich weiß, dass du triftige Gründe hast – die ich sehr gut nachvollziehen kann –, aber es täte ihm überhaupt nicht gut, wenn er jetzt wieder in den Morast der Führungspolitik hineingezogen würde.«
    »Ich verstehe«, sagte Bella. Wenn sie ehrlich war, hatte sie nichts anderes erwartet. Axford hatte schon immer gut auf seine Patienten Acht gegeben. Sie hätte weniger Respekt vor ihm gehabt, wenn er in diesem Fall nachgegeben hätte – selbst in diesem Fall.
    »Aber ich mache es dir nicht zum Vorwurf, dass du gefragt hast«, fuhr er fort. »Ich kann mir vorstellen, welchem Stress du ausgesetzt bist, aber ich glaube einfach nicht, dass Jim dir irgendetwas sagen würde, woran du nicht schon selber gedacht hast.«
    »Und das wäre?«
    Axford zog die zweite Zigarette hervor und entzündete sie. »Dass man als Captain ein Arschloch sein muss. Aber das weißt du ja längst.«

 
Sieben
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    Das Gesicht auf Bellas Wand gehörte einen jungen Mann, dessen Haut von der Schwerkraft fast von den Knochen gerissen wurde. Gepolsterte Gurte hielten seinen Kopf, sodass er ihn keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. Was von seiner Umgebung zu erkennen war, schimmerte verschwommen in rotem Licht – perforierte Bullaugen aus Schaumstahl, ein Gewirr aus Zirkulationsröhren, Bildschirme mit durchlaufenden Texten und Diagrammen. Unter den gekreuzten Sitzgurten trug er eine Anzugjacke über einem weißen Rollkragenpullover. Farbige Bänder und metallene Abzeichen hoben sich vom dunklen Stoff der Jacke ab. Der junge Mann hatte kurzes schwarzes Haar, das ordentlich zur Seite gekämmt war und glänzte, als hätte er es kurz vor dieser Sendung gewaschen und gegelt.
    »Wir grüßen den Captain und die Besatzung des kommerziellen Raumschiffs Rockhopper«, sagte das Gesicht auf Bellas Wand. »Hier spricht Kommandant Wang Zhanmin des Erkundungsraumschiffs Shenzhou Fünf, im Namen der Demokratischen Volksrepublik Groß-China. Es ist mir eine große Ehre, im Namen meiner Nation die Hand der Freundschaft auszustrecken. Wir bitten die ehrenhafte Besatzung des kommerziellen Raumschiffs Rockhopper, das Angebot des chinesischen Volkes anzunehmen, die Erkundung der Janus-Anomalie gemeinsam durchzuführen.«
    Bella hielt die Aufzeichnung an. »Es ist das Gleiche wie beim letzten Mal. Nicht exakt derselbe Wortlaut, aber an den Grundaussagen

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