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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nicht allzu schwierig zu behaupten, dass sie niemals geschehen sind.« Sie wartete und hoffte, dass Svetlana einsah, wie genial ihr Vorschlag war.
    Doch sie schüttelte nur trotzig den Kopf. »Mein Unfall hat damit nicht das Geringste zu tun. Das weißt du ganz genau. Warum willst du etwas anderes behaupten?«
    »Ich versuche dir nur zu helfen.«
    Zu Bellas Erstaunen blieb Svetlana völlig ruhig. »Wenn du mich von meinen Pflichten entbindest, änderst du damit nichts an der Tatsache, dass wir nicht genug Treibstoff für den Rückflug haben.«
    »Ich bezweifle keine Sekunde, dass du davon überzeugt bist. Das Problem ist nur, dass ich nicht zulassen kann, dass du herumläufst und es jedem erzählst. Ich muss ein Schiff führen, Svieta. Ich habe eine Mission, die ich erfüllen muss. Der ganze verdammte Planet Erde schaut mir über die Schulter und wartet darauf, dass ich einen Fehler mache.«
    »Du machst gerade einen Fehler.«
    Bellas Zorn flammte auf, aber mit einer gewaltigen Willensanstrengung riss sie sich zusammen. »Wenn es nur so einfach wäre. Ich bin eine Frau von fünfundfünfzig Jahren, Svieta. Ich bin der Captain eines Bergbauraumschiffs von fünfzigtausend Tonnen. An Bord dieses Schiffes befinden sich einhundertfünfundvierzig Menschen …«
    »Einhundertvierundvierzig«, sagte Svetlana eisig, »es sei denn, du willst Mike Takahashi immer noch mitrechnen.«
    »Also einhundertvierundvierzig. Von denen deutlich weniger als zweiundsiebzig Frauen sind. Es sieht besser aus als je zuvor, Svieta, aber wir sind immer noch eine Minderheit. Und als Kommandantin dieses Schiffs darf ich es mir nicht für einen Moment erlauben, Nachsicht zu zeigen – und schon gar nicht gegenüber einer anderen Frau – ganz zu schweigen von einer engen Freundin.«
    »Also willst du an mir ein Exempel statuieren, um zu demonstrieren, dass du genauso hart und dickköpfig wie ein Mann sein kannst?«
    »Verschone mich mit solchen Moralpredigten, Svieta. An meiner Stelle würdest du genau das Gleiche tun.«
    In Svetlanas Gesicht flackerte für einen winzigen Moment Zustimmung auf, eine unbedachte Reaktion, die bestätigte, dass Bella in diesem Punkt recht hatte. Aber dieser Blick sagte auch, dass die Sache dadurch nicht richtiger wurde.
    »Bitte überleg es dir noch einmal, Bella. Gib mir Zeit, dir einen realen Beweis zu liefern. Erlaube mir, ein Loch in die Tanks zu bohren und einen Drucksensor anzubringen, um einen direkten Messwert zu erhalten.«
    »Das kann ich nicht. Ich würde mir wünschen, dass ich dir glaube, aber ich kann es mir nicht leisten. Andererseits glaube ich auch nicht, dass du lügst. Ich glaube, es sind nicht mehr als …«
    »Hirngespinste?«
    »Ich bin schon einmal ausgebrannt, Svieta. Ich weiß, wie so etwas abläuft. Eben noch hat man tadellos funktioniert, und plötzlich liegt man am Boden. Dafür muss man sich nicht schämen. Dadurch wird man nicht zu einem schlechten Menschen.«
    Bella hegte für einen Moment die Hoffnung, dass sie mit ihren Worten durchgedrungen war, dass Svetlana erkannt hatte, dass es ihr keineswegs Spaß machte, sondern sie nur tiefe Sorge um ihre Freundin empfand.
    Dann sagte Svetlana: »Hier geht es gar nicht um dich und mich, nicht wahr? Hier geht es um Powell Cagan.«
    »Wie bitte?«, fragte Bella mit leichtem Erstaunen.
    »Wir alle wissen, was mit dir und Cagan los war, Bella. Wir alle wissen, dass du mit ihm gevögelt hast. Wir alle wissen, dass eure Beziehung keineswegs rein professionell ist.«
    Bella spürte einen schmerzhaften Stich. In all den Jahren ihrer Freundschaft hatten sie nie über ihre Affäre mit Cagan gesprochen. Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass Svieta nichts darüber wusste. Aber nun wurde ihr klar, dass es die ganze Zeit da gewesen war, wie eine Waffe, die nur darauf wartete, gezogen und eingesetzt zu werden.
    »Das war vor fünfundzwanzig Jahren«, sagte sie, den Tränen nahe.
    »Aber es ist nicht einfach, alte Gewohnheiten aufzugeben, nicht wahr? Auch wenn du nicht mehr mit ihm vögelst, muss Powell nur sagen, dass du springen sollst …«
    »Bitte, sag nichts mehr. Ich will kein Wort mehr hören!«
    »Nach all den Jahren kannst du immer noch nicht den Tatsachen ins Gesicht sehen.«
    »Welchen Tatsachen?«
    »Dass Cagan vielleicht nicht mehr der Mann ist, zu dem du damals bewundernd aufgeschaut hast.«
    Bella trat einen Schritt vor und hob die Hand, um Svetlana zu ohrfeigen. Doch im letzten Moment hielt sie sich zurück, während Svetlana bereits

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