Himmelssturz
einer Meuterei ausgewachsen.«
»Meine Fachkompetenz wurde in Frage gestellt. Angezweifelt. Mehr muss ich nicht wissen.«
Der Wagen traf soeben ein, als sie den Terminal erreichten. Sonst wartete niemand an der Luftschleuse. Svetlana baute sich vor der inneren Tür auf, die Arme verschränkt, als wäre sie es, die eine Rechtfertigung verlangen durfte. Durch das kleine Fenster war zu sehen, wie sich der Wagen in Position brachte. Leute stiegen aus und drängten sich in der Schleuse. Da kein Druck ausgeglichen werden musste, konnte nach dem Schließen der äußeren Tür sofort die innere geöffnet werden.
»Svieta«, sagte Bella, als sich ihre Blicke trafen. Sie blinzelte nicht einmal, das musste man ihr lassen.
»Bella. Schön, dich zu sehen. Sollte ich erfahren, wo du warst?«
»Du weißt, wo wir waren«, sagte Craig Schrope. »Deswegen bist du hier. Ich vermute, Ungless und Ramos haben uns an dich verpfiffen.«
»Niemand hat hier irgendwen verpfiffen. Und wenn ich erfahre, dass du Robert oder Gabriela auch nur schief angesehen hast …«
»Was dann?« Er lächelte amüsiert. »Na los, ich will es hören. Was wirst du dann tun?«
»Schon gut«, sagte Bella und schob sich zwischen Svetlana und Schrope. »Wir wollen uns zivilisiert verhalten.«
»Kann ich jetzt gehen?«, fragte Meredith Bagley vorsichtig.
»Ja«, sagte Bella. »Vielen Dank, Meredith.«
»Was immer hier los ist, du hättest sie nicht hineinziehen sollen«, sagte Svetlana. »Du hättest sie nicht gegen mich verwenden sollen.«
»Ich habe sie in nichts hineingezogen. Ich habe sie nur gebeten, etwas für mich zu erledigen.« Bella sah sich um. »Ich schlage vor, dass wir uns in meinem Büro weiter unterhalten.«
»Wir alle?«, fragte Parry.
»Nein, du nicht«, sagte Schrope. »Es ist eine Sache zwischen uns und Svetlana.«
»Dann ist es auch eine Sache zwischen euch und mir.«
Schrope bedachte ihn mit einem warnenden Blick. »Bring dich nicht in Schwierigkeiten, Boyce.«
»Sonst was?«, fragte Parry.
»Kommt«, sagte Bella. »In mein Büro. Auch Parry. Und wir alle sollten versuchen, uns wie Profis zu verhalten, einverstanden?«
In ihrem Büro saßen sie sich am Schreibtisch gegenüber – Bella und Schrope auf der einen Seite, Parry und Svetlana auf der anderen. Bella öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke und zog ihren Flextop hervor. Sie legte ihn auf den Tisch und drehte ihn herum, damit Parry und Svetlana den Schirm sehen konnte.
»Ich glaube, du weißt, worum es geht, Svieta.«
»Ich habe eine recht gute Vorstellung.«
»Du bist mit einem Problem zu mir gekommen. Ich habe mir deine Argumente angehört und diesbezüglich eine Anfrage an die Zentrale gerichtet.«
»Und man hat dir eine Antwort geschickt, die nichts taugt.«
»So lautete dein Urteil. Deshalb habe ich entschieden, mir weitere Unterstützung von zu Hause zu holen.«
»Oh nein!«, sagte Svetlana bestürzt, als hätte soeben das Triebwerk für einen Moment ausgesetzt. »Du hast ihnen doch nicht etwa die Daten geschickt? Nach allem, was ich dir gesagt habe?«
»Was hätte ich sonst tun sollen?«
»Du hättest auf der Grundlage dieser Daten eine Entscheidung treffen können. Du hättest mir vertrauen können.«
»Und die bedeutendste Mission in der Geschichte der Weltraumfahrt einfach in den Wind schießen? Eine Mission im Auftrag der VWE? Ein Mission, auf deren Erfolg das gesamte Sonnensystem hofft? Eine Mission, die sich unter gar keinen Umständen wiederholen lässt? Entschuldige bitte, Svieta, aber das ist keine Entscheidung, die ich mal eben so treffen kann.«
»Ich fasse es nicht, dass du ihnen alles geschickt hast! Du hättest sonst was tun können, aber nicht …«
Bellas Stimme nahm einen schrilleren Klang an. »Ich habe auf der Grundlage dessen gehandelt, was du mir berichtet hast. Ich hätte es genauso gut ignorieren können.«
»Was haben sie geantwortet«, fragte Parry, der weiterhin den Anschein von Ruhe wahrte.
»Sie sagten …« Doch Bella fühlte sich auf einmal nicht mehr imstande, weiterzusprechen.
Craig Schrope tippte mit einem Kugelschreiber auf den Flextop. »Sie sagten, dass die Daten gefälscht wurden.«
»Das hat Svieta von Anfang an behauptet«, sagte Parry.
»Nein«, widersprach Schrope. »Sie sagten, dass Svetlana die Beweise gefälscht hat. Es hat nie einen Beweis gegeben.«
»Das kann doch nicht wahr sein!«, sagte Parry und sah Svetlana hilfesuchend an. »Oder?«
»Jetzt ist es wahr«, sagte sie.
»Hier kannst du es dir
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