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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Gestalten drehten sich überrascht um. Bella erkannte sie: Robert Ungless und Gabriela Ramos. Sie waren schon seit langem an Bord tätig. Im Ernstfall würden sie für Svetlana Partei ergreifen.
    »Robert, Gabriela«, begrüßte sie die beiden. »Es tut mir leid, aber ich muss euch bitten, den Schwitzkasten für ein paar Minuten zu verlassen.«
    Sie tauschten einen Blick, in dem offensichtliche Empörung lag. Ihre Ausrüstung war durch Glasfaserkabel mit Anschlüssen in den Wänden verbunden. Die Flextops auf dem Boden und den Klapptischen zeigten verwirrende dreidimensionale Treibstoffflussdiagramme, deren Komplexität Escher Kopfschmerzen bereitet hätte.
    »Es wird nur ein paar Minuten dauern«, sagte Bella.
    »Ihr habt einen Befehl erhalten«, sagte Schrope. »Unterbrecht eure Arbeit und geht. Draußen steht ein Wagen. Dort könnt ihr warten, bis wir euch wieder hereinrufen.«
    Ungless und Ramos wussten, dass es sinnlos war, Einwände zu erheben. Sie ließen ihre angeschlossene Ausrüstung zurück und schoben sich an Bella vorbei in die Luftschleuse. Als sich die innere Tür geschlossen hatte, sagte sie zu Schrope: »Ich glaube nicht, dass sie warten werden. Ich glaube, sie werden zum Habitat fahren und Svieta wecken.«
    »Das wäre die Missachtung eines Befehls.«
    »Sie werden behaupten, etwas anderes verstanden zu haben. Dass sie nicht wussten, dass sie verpflichtet sind, Befehle von dir entgegenzunehmen.«
    Schrope wandte sich mit einem Fingerschnippen an Bagley. »Ich brauche die Daten der Treibstoffdruckwerte im Zwischenspeicher. Das dürfte für dich doch keine Schwierigkeit sein, oder?«
    »Nein, kein Problem«, sagte Bagley misstrauisch.
    »Dann mach dich an die Arbeit. Lade die Daten in eine saubere Partition deines Flextops, dann erteile dem Captain und mir die ausschließliche Lesebefugnis.«
    »Schon dabei«, sagte Bagley und hantierte mit dem Datenkabel ihres Flextops. Bella war froh, dass die Frau wusste, was sie zu tun hatte. Sie wollte diese schmutzige Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Für einen Moment spürte sie, wie sich das Rumpeln im Boden verstärkte, eine unbehagliche Erinnerung an die Instabilitäten des Triebwerks, die gelegentlich das Schiff erschütterten. »Was war das?«
    »Das war der Wagen, der von der Schleuse abgefahren ist«, sagte Schrope. »Sie sind auf dem Weg nach oben.«
     
    Svetlana spritzte sich Wasser ins Gesicht, machte eine Katzenwäsche und schlüpfte in ihre Jogginghose. Sie legte ihren BH an und griff nach einem frischen T-Shirt. Oben auf dem Stapel lag eins in schlammbrauner Farbe mit einem billigen Druck des Rockhopper- Maskottchens auf der Vorderseite, dem gezähnten, grinsenden, mit einem Bohrer bewaffneten Pinguin, der inzwischen von der Außenhülle des Schiffs entfernt worden war. Ihre Hand zögerte und wollte bereits nach einem anderen T-Shirt greifen. Doch dann murmelte sie »Scheiß drauf« und zog doch den Pinguin an. Sie brachte ihr Haar in Form und verließ ihr Quartier, um Platz für Parry zu machen, damit auch er sich waschen und anziehen konnte.
    Ungless wartete immer noch draußen. »Vor fünf Minuten, sagtest du?«, fragte sie.
    »Inzwischen sind es eher sechs oder sieben«, antwortete er.
    »Bist du mit dem letzten Wagen raufgefahren?«
    »Nein«, sagte Ungless, »da unten ist noch ein zweiter.«
    Svetlana joggte die Krümmung des Korridors entlang, bis sie ein Sichtfenster erreichte, das unter den derzeitigen Verhältnissen in den Boden eingelassen war. Sie schob den Blendfilter zurück und legte eine Scheibe aus abgewetztem und schartigem Glas frei. Dann blickte sie am Rückgrat des Schiffes hinunter. Ein Wagen kam gerade die Schiene herauf.
    Parry ging neben ihr in die Hocke. Er hatte bereits die Mütze, sein Markenzeichen, aufgesetzt. »Bist du bereit, mir zu erklären, was los ist?«
    »Was glaubst du?«, gab sie abfällig zurück. »Wir haben uns Bella anvertraut. Das ist die Reaktion.«
    »Ich dachte, du vertraust Bella.«
    »Ihr vertraue ich. Schrope vertraue ich nicht. Und Schrope hat die Oberhand.«
    Sie stand auf und lief barfuß – sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, ihre Joggingschuhe anzuziehen – weiter den Korridor entlang. Parry folgte ihr und zog sich im Gehen ein ausgefranstes altes Jeanshemd über.
    »Das könnte sonst was bedeuten«, sagte er.
    »Hinter meinem Rücken? Das glaube ich kaum.«
    »Svieta, könntest du bitte damit aufhören? Du benimmst dich, als hätte sich die Angelegenheit zu

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