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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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gefällt mir nicht, so lange von allem abgeschnitten zu sein. Es macht mich nervös.« Sie wandte sich wieder Svetlana zu. »Es tut mir leid. Ich wäre gerne mit dir zu einer Einigung gekommen. Aber du hast deine Chance gehabt.«
    »Du auch«, sagte Svetlana.
     
    Bella sah zu, wie die drei Robotiktechniker ihre Vorbereitungen abschlossen. Jens Fletterick und Eva Hinks standen nebeneinander in der Frachtluftschleuse und verglichen die Anzeigen ihrer Flextops, die durch Datenkabel mit Ports im chromgelben röhrenförmigen Gehäuse des Roboters verbunden waren.
    Saul Regis stand hinter ihnen und sagte nichts. Er beobachtete alles mit konzentriertem Blick und war zum Eingreifen bereit, falls er irgendwo einen Fehler bemerkte. Alle Anwesenden hatten die etwas unnatürliche Haltung von Menschen, die mit Haftsohlen an den Schuhen in der Schwerelosigkeit standen.
    Das schrankgroße Ding als Roboter zu bezeichnen war etwas weit hergeholt, dachte Bella. Die Flugeinheit bestand hauptsächlich aus einem Treibstofftank, der einen kleinen Gyro-Raketenmotor mit nuklearer Unterstützung speiste. Bei einem Viertel Ge konnte der Flugroboter der Rockhopper sechs Stunden lang folgen, bevor er wieder aufgetankt werden musste. Doch dieses Problem hatte sich erledigt, da das Schiff den ersten Beobachtungspunkt erreicht hatte und sich im freien Fall befand, abgesehen von kleinen Korrekturmanövern, um eine konstante Entfernung zu Janus zu halten. Die Techniker hatten Bella versichert, dass sich der Flugroboter ein gutes Stück von der Rockhopper entfernen musste, bis die Funksignale eine realistische Entsprechung des Verbindungssignals mit der Erde erreichten. Und Bella wollte nicht, dass der Roboter bei möglichst geringem Treibstoffverbrauch im Schneckentempo auf die vorgesehene Position zuflog.
    Regis wandte sich ihr zu. »Wir sind bereit. Es hat etwas länger als erwartet gedauert, weil wir neue Software installieren mussten, um die Zeitverzögerung am Ende der Schubphase zu berücksichtigen.«
    Bella sah auf ihre Uhr. Nach ihrer Schätzung lag Regis immer noch eine Minute unter dem versprochenen Fertigstellungszeitraum. »Dir ist klar, dass du diese Maschine nicht zurückbekommst? Ich meine, wenn sie irgendetwas Wertvolles an Bord hat …«
    »Wir haben alles ausgebaut, war für diese Mission nicht erforderlich ist«, sagte Regis und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine kleine Ansammlung von Prozessorplatinen, die auf Augenhöhe neben Hinks schwebten. »Und du willst die Aktion trotzdem durchführen, ja?«
    »Mit dem Empfang ungerichteter Funksignale hatten wir keinen Erfolg«, sagte Bella.
    »Bedeutet das nicht, dass das Problem doch auf unserer Seite liegen muss?«
    »Nicht zwangsläufig. Die Empfangswahrscheinlichkeit war ohnehin minimal, und es kann sein, dass wir nicht ganz exakt in die richtige Richtung gehorcht haben oder dass die Funkfeuer ausgefallen sind oder sie sich jemand anderer unter den Nagel gerissen hat. Ich gebe zu, dass es in der Tat äußerst rätselhaft ist, aber aus genau diesem Grund müssen wir dieses Experiment durchführen.«
    Fünf Minuten später hatten sie die Luftschleuse geräumt und die Atmosphäre abgepumpt, sodass die große Außentür zum Weltraum geöffnet werden konnte. Fletterick hatte sich auf der Fernsteuerungsliege in der Marionettenkabine angeschnallt und ließ den Flugroboter bereits mit Mikroschüben aus den chemischen Steuerdüsen von der Palette abheben. Flextops an den Wänden zeigten Kamerabilder des Roboters aus unterschiedlichen Winkeln, während er sich entlang der Längsachse um neunzig Grad drehte. Im Dröhnen der Pumpen hörte Bella, wie Fletterick »Stop« sagte.
    Er klappte das Visier des Steuerhelms auf. »Alle Systeme okay. Die Astroorientierung läuft nicht, aber wir müssten mit dem Trägheitsgyro klarkommen.«
    »Die Astroorientierung läuft nicht?«, fragte Bella verwundert.
    »Hinks scheint die falsche Platine ausgebaut zu haben.«
    »He, gib mir nicht die Schuld!«, protestierte sie. »Ich habe nur das ausgebaut, worauf wir uns geeinigt hatten.«
    »Wir kommen ohne Astroorientierung zurecht«, sagte Bella. »Bringt das Ding einfach auf eine stabile Bahn und zündet dann das Haupttriebwerk.«
    Fletterick schob sich das Visier übers Gesicht und tauchte wieder in die Telepräsenz des Roboters ein. »Start«, sagte er und gab dann eine Reihe von exakt formulierten verbalen Befehlen.
    Die Kameras zeigten, wie der Roboter von der Rockhopper wegtrieb, bis er eine sichere

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