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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Entfernung erreicht hatte und das Raketentriebwerk gezündet wurde. Dann stürzte er schnell mit einem Ge davon, als hätte man ihn auf der Erde von einem hohen Gebäude geworfen. Die Nuklearrakete würde neunzig Minuten lang brennen, bis der Treibstoff verbraucht war. Dann wäre der Flugroboter eine halbe Lichtsekunde vom Schiff entfernt, was mehr als eine Sekunde Zeitverzögerung für den Mann an der Fernbedienung bedeutete. Seine Endgeschwindigkeit würde dann relativ zu seiner derzeitigen Bewegung über fünfzig Kilometer pro Sekunde betragen.
    Das klang sehr schnell, und für sich genommen war es das auch, aber die Rockhopper – und das außerirdische Gefährt, das sie verfolgte – bewegten sich achtzehnmal schneller. Wenn die Brennphase endete, würde der Flugroboter immer noch genauso wie beide Gefährte in den interstellaren Raum hinausrasen, nur ein wenig langsamer.
    Immer noch mit Kurs auf Spica.
    Bella kehrte zu ihrem Quartier in der Zentrifugensektion zurück und wartete auf Neuigkeiten. Sie beschäftigte sich mit ihren Fischen. Nach zehn Minuten erfuhr sie, dass die Verbindungsantenne der Rockhopper erfolgreich das Testsignal vom Flugroboter empfing. Nichts deutete auf irgendwelche Anomalien hin.
    Die Erde aber schwieg immer noch.
    Nach dreißig Minuten rief sie Belinda Pagis an. Die Frau wirkte erschöpft. »Es wird nur das bestätigt, was wir bereits wussten«, sagte sie. »Die Antenne funktioniert bestens. Das hat sich bei jedem Test gezeigt, den wir durchgeführt haben.«
    »Aber man kann die Empfindlichkeit nicht an unserem Ende testen«, sagte Bella und zog einen Ausdruck des technischen Berichts hervor. »Nicht ohne etwas wie den Flugroboter.«
    »Stimmt. Aber es gibt keinen Grund, von einem Problem mit der Empfindlichkeit auszugehen. Das Verbindungssignal müsste sich deutlich von unserem Hintergrundrauschen absetzen.«
    »Dann muss von irgendwo zusätzliches Rauschen kommen.« Bella starrte den Bericht an, der vor ihren Augen abwechselnd scharf und unscharf wurde, wie ein Fisch unter Wasser. »Habt ihr euch das Kühlsystem der Vorverstärkereinheit angesehen?«
    »Ja«, sagte Pagis mit einem schweren Seufzer. »Das war sogar so ziemlich das Erste, was wir überprüft haben.«
    »Tut mir leid, ich wollte nur helfen.«
    »Der Vorschlag ist durchaus hilfreich«, sagte Pagis mit einer Spur von Reue. »Es ist nur so, dass wir schon längst alle offensichtlichen Möglichkeiten durchgegangen sind.«
    »Versucht es weiter. In einer halben Stunde werden wir wenigstens wissen, ob das Problem etwas mit der Empfindlichkeit zu tun hat. Und das wäre doch sehr hilfreich, nicht wahr?«
    »Ich vermute es«, sagte Pagis ohne große Begeisterung.
    Bella ließ sie weitermachen. Die nächsten dreißig Minuten schleppten sich dahin. Durch die regelmäßigen Ansagen, dass die Sonde und das Schiff immer noch Kontakt hatten, schien die Zeit noch langsamer zu vergehen. Doch das Signal wurde allmählich schwächer. Das Nachlassen der Signalstärke verlief genau wie vorhergesagt, ohne dass es zu einem Verlust der Empfangseffizienz kam, die auf einen Fehler in der Antenne hingedeutet hätte.
    Bella rief sich ins Gedächtnis, dass sie trotz allem ein Schiff zu führen hatte und dass Janus weiterhin auf die Erkundung wartete. In ihrem Posteingang lagen ein Dutzend Nachrichten von Nick Thale, die sie schnell überflog. Sie enthielten die Zusammenfassung der neuesten Ergebnisse der Fernbeobachtung. Im Gegensatz zum Antennenproblem funktionierte Nicks Ausrüstung völlig normal. In der jüngsten Nachricht bat Thale um Bellas offizielle Erlaubnis, einen Flugroboter zu starten, der auf einem pseudoorbitalen Kurs zur anderen Seite von Janus flog, zum »Bug«, den sie bislang noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
    Bella erteilte die Erlaubnis ohne Zögern. Die technischen Aspekte dieser Mission waren längst abgesprochen. Der Flugroboter würde Janus nicht näher kommen als die Rockhopper. Also gingen sie damit kein zusätzliches Risiko ein.
    Als noch fünf Minuten fehlten, bis Flettericks Flugroboter die Maximalgeschwindigkeit erreicht hätte, beschloss Bella, dass sie nicht mehr untätig abwarten wollte. Sie rief erneut Pagis an und bat sie, sich mit ihr an der Marionettenkabine zu treffen. Jens Fletterick lag immer noch auf der Liege und bewegte sich kaum. Nur gelegentlich flüsterte er der Maschine einen obskuren Befehl zu. Die Zeitverzögerung machte sich bereits erheblich bemerkbar.
    »Ich habe hier etwas Seltsames«,

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